Buchrezension: »Der Boden«
Ein Buch für alle, die sich auf einen kursorischen Streifzug durch das Erdreich begeben wollen.
Eine Biologin erzählte einmal bei einem Rapunzel-Vortrag, dass SchülerInnen, die Pflanzen zeichnen sollen, diese oft nur bis zum Stamm darstellen. Die Wurzeln vergessen sie. Seit der begonnenen Ökologisierung der Landwirtschaft (und unserer Köpfe) dürfte das Erdreich stärker in den Blick gerückt sein. Ein Indiz dafür ist wohl auch, dass ein Verlag wie Gräfe und Unzer, der über Kochen, Heimtiere und Garten publiziert, ein Buch über den Boden macht. »Der Boden« von Ina Sperl bietet einen Einstieg für alle, die sich für den Boden interessieren, aber noch keine Ahnung haben, wofür genau. Thematisch wird hier viel abgedeckt, jeweils in einer Miniatur. Hier wird in Podsol und Braunerde eingeführt, dort werden Fracking und Versiegelung problematisiert. Man erfährt, dass ulkige Destruenten wie Springschwänze und Fadenwürmer den Boden bewohnen – und auch, wie man Humus für den eigenen Garten produziert. Der Deal für solch eine Publikation ist die kursorische Form – was will man auf knapp 200 Seiten über das Universum zu unseren Füßen erzählen. Dennoch, sehr nett gestaltet, mit Grafiken und Fotos, ideal als erster Querschnitt.
Ina Sperls »Der Boden«
– 2019 bei Gräfe und Unzer erschienen.
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