BMW i3s: In der Stadt und über Land
BMW hat den i3 erneuert und ihm eine stärkere Variante zur Seite gestellt. Eine überzeugende Elektro-Vision.
BMW ist der mit i-Reihe – dem kompakten i3 und dem supersportlichen i8 – Vorreiter im Bereich der Elektromobilität unter den deutschen Herstellern. Und während andere Marken noch in erster Linie auf Hybrid setzen und bei reinen Elektrowagen erst langsam in die Gänge kommen, präsentierte BMW nach rund vier Jahren bereits den zweiten i3 und stellte ihm den bisschen stärkeren i3s zur Seite.
Der i3 ist in mehrfacher Hinsicht eine gelungene Interpretation des Elektroautos – unter anderem, weil er sich von klassischen Kompakten eben doch ein wenig unterscheidet. Mit knapp über 4 Metern Länge ist der Wagen rund 20 Zentimeter kürzer als ein Golf, bietet Innen aber dank seiner Breite, Höhe und dem weiten Radstand aber mindestens vorne viel Platz. Die Optik ist angenehm eigen – auch wenn der Wagen dadurch einen etwas höheren Luftwiderstand hat.
Auch der Innenraum überzeugt – und bietet die Modernität und Andersartigkeit, die man sich von einem Elektroauto erhofft. Das bedeutet unter anderem die BMW-typisch hohe Verabeitungsqualität. Doch während BMW bei den meisten Baureihen leider auf eine durchgehende Marken-Optik und damit Gleichheit setzt, wirkt der i3 angenehm anders. Da es keine i3 mit Schaltung geben kann, nutzten die Designer den Umstand und gestalteten Cockpit und Innenraum, nicht nur aufgeräumt, sondern geradezu luftig. Etwas, dass sich in einem schönen Detail wiederfindet: Die besondere Gestaltung der A-Säulen sorgt dafür, dass der Rand der Windschutzscheibe leicht verdeckt ist und diese so größer und randlos wirkt. Eine optischer Trick, um gefühlt noch mehr Modernität und Offenheit zu verbreiten. Bei den Assistenzsystemen ist man beim i3 nicht ganz vorn mit dabei – diese kämen aber auch in erster Linie bei Überland-Fahrten zum Einsatz und das ist nicht das zu bevorzugende Einsatzgebiet des i3.
Eigen sind auch die hinten angeschlagenen Türen für die hinteren Sitze, die nur geöffnet werden können, wenn die Vordertüren offen sind. Das ist eine hübsche Spielerei, die aber leider nicht besonders praktisch ist. Wobei zu sagen ist, dass Kofferraum und Rücksitze nicht das gleiche Raumgefühl geben, wie die Sitze vorne und tendenziell im Familien- und Langstreckenbetrieb nur teilweise genug Platz bieten.
Der i3 passt mit seinen Eigenschaften perfekt zum Alltag in der Stadt und in der näheren Umgebung über Land. Hier sind Reichweiten jenseits der 200 Kilometer nicht nur auf dem Papier – da stehen eher 280 – möglich. Und hier profitiert man auch vom– wie oft bei Elektroautos – äußerst agilen Anspruchsverhalten, das richtig Spaß macht. Hier kommen auch die zusätzlichen 14 PS des bisschen tiefer gelegten i3s wirklich zur Geltung. Mit einem Leergewicht von unter 1.400 Kilogramm ist der i3s tendenziell leicht und liegt in jeder üblichen Fahrlage stabil auf seinen großen, aber durchaus schmalen Reifen.
Wir haben uns mit dem i3s von Wien aus auch auf die Autobahn, in den Salzburger Flachgau begeben. Die rund 280 Kilometer wären bei konstant rund 110 km/h wohl knapp mit einer Zwischenladung schaffbar – wir haben zur Sicherheit zwei Ladestopps eingelegt. Schnellladestationen gibt es genug und sie sind dank Navi und App einfach auffindbar. So wurden wegen der Pausen und der geringeren Geschwindigkeit aus je nach Fahrweise 2,5 bis 3 Stunden gesamt rund 4 Stunden Reisezeit. Das ist passabel und stressfrei – wenn man es ordentlich plant.
Mit Startpreisen knapp unter 40.000 Euro für den i3 und knapp über 40.000 für den i3s ist der BMW nicht wirklich günstig, aber eines verlockerenden Angeboten auf dem Elektroauto-Markt. BMW gelingt der Spagat zwischen einem niemanden verschreckenden Kompaktwagen, der aber dann doch in vielerlei Hinsicht angenehm anders ist.
Disclaimer: Der BMW i3s wurde Biorama zu Testzwecken kostenlos von BMW zur Verfügung gestellt.