BIORAMA Buch-Tipps für den Frühling

Bild: Iwona Lamaszewska

Bild: Iwona Lamaszewska

Jippie, der Frühling ist da! Balkon, Garten und Park schreien danach, besucht zu werden. Und damit es auch im Kopf knospet, hat BIORAMA die besten Buch-Neuerscheinungen für euch zusammengesucht. Viel Spaß beim Lesen!

 

  • Peter Finke: Citizen Science – Das unterschätzte Wissen der Laien, oekom Verlag

Der Wissenschaftstheoretiker Peter Finke macht sich in seinem Buch auf die Reise in die lange Geschichte und faszinierende Welt der Bürgerwissenschaft (Citizen Science). Denn Wissenschaft wird zunehmend von Bürgern selbst betrieben und ergänzt damit die klassische Form der Wissenschaft.

So zählen Charles Darwin und Gregor Mendel zu den Pionieren der Citizen Scientists, da sie keine Berufsforscher im heutigen Sinne waren. Auch heute noch finden die häufigsten Citizen Science-Aktivitäten in jenen Wissensfeldern statt, die sich mit Natur und Umwelt befassen.

Peter Finke liefert neben einer detaillierten Beschreibung der Vielschichtigkeit von Citizen Science auch einen Einblick in die gesellschaftlichen Zusammenhänge zwischen Wissen und Macht.
Auch die Besprechung realitätsnaher Beispiele  findet – anhand von Zitaten aus unterschiedlichen Wissensfeldern – Einzug in das Buch. So zeichnet Peter Finke eindrucksvoll eine „Vision der teilweisen Befreiung der Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm und ihrer Rückkehr in die Mitte der Gesellschaft“.
Gerade durch Peter Finkes wissenschaftstheoretischen Hintergrund bleibt dieses Buch nicht nur ein Versuch das unterschätzte Wissen der Laien zu rehabilitieren, sondern vielmehr eine kritische Reflexion rund um Wissenschafts- und Bildungspolitik in unserer heutigen Gesellschaft. „Denn es geht letztlich um einen kulturellen Wandel.“

Bild: Iwona Lamaszewska

Bild: Iwona Lamaszewska

 

  • Roger Hackstock: Energiewende – Die Revolution hat schon begonnen, Verlag Kremayr & Scheriau

Während sich immer mehr BürgerInnen, Gemeinden und Initiaven zusammenschließen um direkt vor Ort Energie aus Sonne, Wind, Biomasse und Wasser produzieren, stecken Politiker immer noch ihren Kopf in den Sand – die Macht der Gewohnheit, das Festhalten am Althergebrachten hält sie auf.

Roger Hackstock zeigt daher wie jede/r von uns – und zwar wirklich jede/r Einzelne – dazu beitragen kann, aus dem Trott auszubrechen und an der eigenen Energieautarkie zu arbeiten. Einzelne Regionen haben bereits bewiesen, dass es sich durchaus lohnt auf erneuerbare Energien zu setzen.
Die Energiewende ist schon da. Sie kann nur noch verzögert, aber nicht mehr verhindert werden. Und der Tag an dem wir kein Öl und keine Atomkraftwerke mehr brauchen werden, rückt immer näher.

Roger Hackstock ist freiberuflicher Energiepolitik-Berater in Österreich.
In seinem Buch setzt er sich mit Themen rund um die Energiewende auseinander – Klimawandel, Öl, Lobbying und erneurbare Energien. Diese an sich komplexen Themen werden in acht Kapiteln verständlich, anschaulich und fesselnd dargeboten: von den Anfängen der umweltfreundlichen Energiegewinnung in den 1970er-Jahren bis in die kommenden Jahrzehnte, wie sie möglich sein könnten. Auf die Zusammenhänge zwischen Technik, Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie wird dabei immer besonderes Augenmerk gelegt.

Bild: Iwona Lamaszewska

Bild: Iwona Lamaszewska

 

  • Mike Hulme: Streitfall Klimawandel – Warum es für die größte Herausforderung keine einfachen Lösungen gibt, oekom Verlag

Der Geograf Mike Hulme beschäftigt sich seit mehr als 35 Jahren mit dem Thema Klimawandel.
„Streitfall Klimawandel ist ein Buch über die Vorstellung vom Klimawandel: wo sie geboren wurde, was sie für unterschiedliche Menschen an verschiedenen Orten bedeutet und warum wir darüber uneins sind. Es ist zugleich ein Buch, das verschiedene Wege entwickelt, sich der Vorstellung von Klimawandel zu nähern und damit umzugehen.“ – lautet es in der Einführung. Und zurecht, denn das physische Phänomen Klimawandel ist zunehmend zu einem gesellschaftlichen geworden.

Die ersten beiden Kapitel bieten die Basis für den Rest des Buches – eine kurze Zusammenfassung der Klima-Kulturgeschichte und die Entdeckung der Menschheit als aktive Triebkraft des Klimawandels. In den folgenden sieben Kapiteln werden unterschiedliche Vorstellungen von Klimawandel aus verschiedenen Perspektiven (wie Wissenschaft, Ökonomie, Politik, Fortschritt) beleuchtet. Und spätestens hier wird klar, warum wir uns über den Klimawandel so uneinig sind, warum so viel über den Klimawandel gestritten wird, ohne dass es zu sinnvollen Ergebnissen kommt, warum die Politik nichts tut und was die Verantwortlichen am Handeln hindert. Letztlich plädiert Hulme für eine Neubewertung des Phänomens Klimawandel, denn „unsere Streitgespräche über den Klimawandel enthüllen auf einer tieferen Ebene all das, was zu Diversität, Kreativität und Konflikten der Menschheitsgeschichte beiträgt“.

Bild: Iwona Lamaszewska

Bild: Iwona Lamaszewska

 

  • Reiner Klingholz: Sklaven des Wachstums – Die Geschichte einer Befreiung, Campus Verlag

Reiner Klingholz, Chemiker, Molekularbiologe und Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zeichnet in seinem Buch schaurige Bilder aus dem Jahre 2297: Ein Modegenerator recyclet individuelle neue Klamotten aus Altkleidung und winzige Computerchips werden unter die Haut implantiert um Handys überflüssig zu machen. Grönland wird zu „Grünland“ und zum Mittelpunkt der nördlichen Hemisphäre, die Hauptstadt zur Partymetropole und zum Magneten für Zuwanderer, die vor verheerenden Zyklonen oder Stammeskriegen um Wasserreserven fliehen mussten… Er skizziert ein Leben in der Zukunft, das die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Versäumnisse der Gegenwart längst überwunden hat und entwirft so die Vision einer Gesellschaft, die Ökonomie und Ökologie zwangsläufig ins Gleichgewicht gebracht hat.

Doch bis dahin werden große Turbulenzen unsere Begleiter sein: „Wie krisenhaft diese Zeit verläuft, hängt von der Umwelt-, Energie- und Bevölkerungspolitik der heutigen Generation ab. Gerade deshalb haben die Weichenstellungen der näheren Zukunft einen entscheidenden Einfluss auf das Leben in der fernen Zukunft. Das Zeitfenster für mögliche Entscheidungen wird mit jedem Tag kleiner. Die Verantwortung der heutigen Generation steigt mit jedem Tag. Es wird Zeit, dies zu begreifen. Davon handelt dieses Buch.“, so Klingholz.

Bild: Iwona Lamaszewska

Bild: Iwona Lamaszewska

 

www.oekom.de
www.kremayr-scheriau.at
www.campus.de

VERWANDTE ARTIKEL