Sturm und Fisch im Heurigen
Wenn auch der Spätsommer sich dem Ende neigt und der Herbst langsam aber sicher Einzug hält, heißt es jede Sonnenstunde auskosten, z.B. im Biofisch-Heurigen vom Marc Mößmer, der im September zum letzten Mal für heuer seine Pforten öffnet und Fischliebhaber zum gemütlichen Schlemmen lädt.
BIORAMA: Sie sind Mitbegründer der ARGE Biofisch, gefragter Experte für biologische Fischzucht und Leiter der Biofisch GmbH. Sie haben die Richtlinien für biologische Fischzucht europaweit als erster entwickelt. Wie kam es dazu?
Marc Mößmer: Richtig, denn bis 1992/1993 gab es gar keine Richtlinien zur biologischen Fischproduktion, so dass ich diese gemeinsam mit dem Verband Bio-Austria (damals Ernte für das Leben) entwickelt, eingeführt und umgesetzt habe. Seitdem bin ich der Idee verbunden und arbeite sowohl praktisch als auch als Experte in diesem Bereich. Die Arbeit in der Landwirtschaft bzw. Fischzucht ist für mich ohne die biologischen Richtlinien nicht zielführend und läuft Gefahr, sich in eine fatale und falsche Richtung zu entwickeln. Deshalb sehe ich es als wichtige Aufgabe daran mitzuarbeiten, dass wir als Bio-Fischzüchter beherzt unseren Weg weitergehen und die Richtlinien auch in ganz Europa etablieren können.
Von Mai bis September ist an jedem ersten und dritten Wochenende im Monat der Biofisch-Heurige zwei Minuten vom belebten Yppenplatz geöffnet. Was erwartet die Gäste?
Unser Biofisch-Heuriger befindet sich in einem großen Innenhof wenige Schritte vom Yppenplatz entfernt. Hier ist nicht nur die Biofisch-Zentrale für die Vermarktung mit Ab-Hof Verkauf, sondern hier gibt es auch ein interessantes Angebot von traditionellen Fisch-Gerichten – vom Steckerlfisch bis zu Fish and Chips (vom Karpfen) und auch Spezialitäten wie etwa Cevice oder Räucherfisch, ergänzt durch eine Salatbar und immer auch ein vegetarisches Gericht. Bei den Getränken gibt es ausgewählte Bio-Weine, Bier von der Gusswerk Brauerei, Schremser- und Hadmar Bier, Bio-Säfte von Apfel bis Traube u.v.m.
Karpfen, Forelle, Saibling, Schleie, Zander, Hecht, … die Auswahl ist groß. Verarbeiten Sie im Biofisch-Heurigen ausschließlich Fische aus Ihrem Waldviertler Teich?
Aus meinem eigenen Teich kommen die Karpfen für Fish and Chips und von Kollegen aus Österreich die Saiblinge und Bachforellen für die Steckerlfische. Weiters gibt es die Fische aber auch geräuchert oder auch frisch zum Zubereiten in der eigenen Küche.
Findet man auf der Karte auch Exotisches wie Shrimpscocktails, Tintenfisch oder Haifischflossensuppe?
Wir verkaufen nur Bio-Fische aus dem eigenen Teich bzw. von unseren Biofisch-Partnern. Meeresfische, insbesondere solche ohne entsprechendes Label von nachhaltiger Fischerei oder Bio-Label würden bei uns auf keinen Fall auf die Speisekarte kommen. Denn das Verantwortungsbewusstsein endet bei uns nicht mit der eigenen Produktion, sondern es umfasst die gesamte Branche, von der Fischerei bis zur Bio-Landwirtschaft.
Was ist Ihr Lieblingsgericht im Biofisch-Heurigen?
Jedes unserer Produkte ist für mich immer wieder etwas Besonderes. Die Gerichte schmecken einzigartig gut, weil sie frisch zubereitet werden.
Die Biorama Leser Safari besuchte Marc Mößmer beim Abfischen im Waldviertel. Mehr dazu hier.