Bio in Österreich – Teil 1

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Wie kommen Bio-Lebensmittel beim Konsumenten an? Wir haben Produzenten, Vermarkter, große und ganz kleine Handelsbetriebe befragt, worauf sie und ihre Kunden Wert legen. Ein qualifizierter Blick auf Innovationen in der österreichischen Bio-Branche.

Hannes Schabbauer

Hannes Schabbauer
Hofladen Annahof, Laab im Walde

»Wir haben den Laden ausgebaut. Die Kunden fühlen sich durch die Modernisierung noch wohler. Ich habe unter anderem die Kühltechnik erneuert, da ich hauptsächlich auf frische Produkte, wie Milch und Fleisch, spezialisiert bin. Das Besondere ist, dass wir am Hof schlachten, alles ist genau zu hinterfragen, wenn der Kunde es wissen will. Ebenso haben wir für unsere Kunden auch die Stalltüren offen, das heißt, man kann alles anschauen. Wir haben auch Schulkinder bei uns, die den Hof besichtigen. Toll ist, dass die Kunden oftmals zuerst zu uns zum Hofladen kommen und danach für das, was sie nicht bekommen haben, in den Supermarkt gehen.«

Michaela.Bartl

Michaela Bartl
„Bio Rosen- und Kräuterhof Bartl“, Wallern

»Am Biobauernmarkt auf der Wiener Freyung besteht die höchste Dichte an Bio-Anbietern auf einem Markt in Europa – wenn nicht sogar weltweit. Hier ist alles bio und wir Verkäufer sind eine Marktgemeinschaft, wir passen zueinander. Wir haben eine sehr große Stammkunden-Klientel, weil wir auch eine soziale Komponente und besondere Atmosphäre bieten. Was zu beobachten ist: Der klassische Marktkunde stirbt aus. Zu uns kommen berufstätige Marktgeher – Bio kann man ja nicht nur an Speis und Trank festmachen. Gebe ich mir Zeit für mich selber?«

susanne koeck

Susanne Köck
„Biodrop“ Naturkostladen, Wien

»Ich lebe als kleines Geschäft definitiv von Mundpropaganda. Ich erkenne, dass Bio nicht Masse bedeuten kann. Meine Kunden schätzen die Möglichkeit, Produkte bei mir auch in kleinen Mengen kaufen zu können und ich schätze den direkten, intimen Kontakt. Zu mir kommen zum Beispiel allein lebende Pensionisten, die nur ein paar Kartoffel oder Zwiebel brauchen und daher auch nicht mehr kaufen wollen. In einem kleineren Geschäft wird außerdem nichts weggeschmissen und auch die Kunden kaufen bescheidener und gewissenhafter, aber mit Genuss. Leider herrscht immer noch das Vorurteil vor, Bio-Produkte wären im Supermarkt günstiger.«

 

Rupert Matzer
„Bio-Laden“ und ”G’sundes Kistl“, Graz

»Trends versuchen wir generell zu vermeiden und nicht mitzumachen. Aber was ich erkennen kann, ist dass die Menschen auf Regionalität achten, was an und für sich gut ist. Dabei wird aber vergessen, dass Tomaten aus beheizten steirischen Glashäusern einen höheren CO2-Ausstoß verursachen als der LKW, der Bio-Tomaten aus Süditalien bringt. Es ist zu beobachten, dass auch zur kalten Jahreszeit alles verfügbar sein sollte.«

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Sonja Ehrne
„Bio-Laden“, Feldkirch-Gisingen

»Die Kunden legen verstärkt Wert darauf, Waren aus der Nähe zu kaufen. Regionale Waren sind transparent und geben ein sicheres Gefühl. Unsere Priorität besteht darin, Produkte aus Vorarlberg und der näheren Umgebung anzubieten – etwa Äpfel vom Bodensee. In erster Linie ist die Qualität wichtig, das EU-Bio-Siegel ist mir zu wenig. Daher ist mir eine nachvollziehbare Herkunft der Waren wichtig. Bio ist längst ein weitläufiger Begriff geworden. Man sollte ihn wieder ernst nehmen und es sollte eine Besinnung geschaffen werden, mehr daraus zu machen.«

Ella Bachinger &Merle Weber

Merle Weber (Foto rechts)
„Gutding” Regionalladen, St. Pölten

»Es geht eindeutig zurück zur Einfachheit. So wird z.B. gern wieder Milch in Flaschen gekauft. Wir streben danach, möglichst viele Produkte von Bauern aus der Region anzubieten. Die Menschen sehnen sich nach der alten Greißlerei, nach einem Tratscherl, danach, dass man weiß, welches Brot dem Kunden am liebsten ist und welchen Käse er letzte Woche gekauft hat. Mit unserer Philosophie, Produkte zu verkaufen, die so regional wie möglich, bio, ressourcensparend und fair hergestellt wurden, sind wir in St. Pölten recht allein auf weiter Flur.«

 

… „Bio in Österreich“ – Teil 2

… „Bio in Österreich“ – Teil 3

 

DOKUMENTATION Sandra Adler & Katharina Wiesler

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