Gibt’s hochprozentigen Alkohol auch in Bio?
Um den Skeptikern und Zynikern gleich von vorne herein den Wind aus den Segeln zu nehmen: Bio-Brände sind nicht gesünder als andere, man kann sich mit Bio-Wodka genauso besinnungslos saufen, wie mit dem konventionellen Wodka Feige auf der Skihütte und die Frage, ob Bio-Destillate besser schmecken als konventionelle Brände bleibt eine Gratwanderung.
Allerdings können wir die Qualität eines Produkts nicht unabhängig von dessen Herstellungsverfahren beurteilen. »Gut« kann daher ein Produkt nur dann sein, wenn es neben seinen sensorisch wahrnehmbaren Qualitäten auch sauber und fair produziert wurde. Hinter jedem Bio-Brenner stehen viele Bio-Obstbauern und Bio-Getreidebauern, jedes Bio-Destillat steht für die konzentrierteste Form der Biolandwirtschaft.
Was war der Auslöser für die aktuelle Diskussion um Bio-Spirituosen? Aus meiner Sicht hat das mit der Entwicklung des Bio-Genuss-Markts zu tun. Aus seiner historischen Entwicklung heraus war es nicht die Aufgabe des Bio-Landbaus, Spezialitäten oder Produkte im Gourmet-Bereich herzustellen.
Die biologische Landwirtschaft wurde eher aus dem Gedanken der ressourcenschonenden Produktion agrarischer Grundprodukte (Getreide, Milch, Nutztiere) entwickelt. Es entspricht allerdings dem Zeitgeist, dass jetzt auch immer mehr Gourmetprodukte in Bioqualität erhältlich sind.
Noch vor einigen Jahren war die Bio-Schnaps-Szene ein Heimspiel bäuerlicher Direktvermarkter, denen aus rechtlichen Gründen der Zugang zur professionellen Logistik ihrer Produkte verwehrt war. Das Angebot ist mittlerweile vielfältig und deckt den gesamten Bereich der Destillate und Liköre ab.
Namhafte Distillieries von Schottland bis Kentucky bieten Bio-Whisk(e)y an, Wodka, Gin, Cognac und Ouzo gibt es genauso wie traditionelle Obstbrände von Apfel bis Zwetschke. Und beim Likör sind der Fantasie ohnehin keine Grenzen gesetzt. Beim weltweit ersten Spirituosen-Wettbewerb »Best of Bio Spirits«, den die Bio-Hotels durchgeführt haben, gab es knapp 270 Einreichungen in den unterschiedlichen Kategorien.
Die Klassiker
Der Name klingt unaufgeregt und wie eine verwaltungstechnische Konstruktion: Basis-Spirituosen. Dahinter stecken sechs Klassiker, auf denen die großen Drinks der Welt aufbauen. Sie sind auch einfach zu merken. Zwei davon gibt es nur kristallklar (Wodka und Gin), zwei sind immer braun in allen Schattierungen (Weinbrand und Whisky) und die anderen beiden gibt es mal so und mal so (Tequila und Rum). Jeder Drink steht auf drei Beinen. Erstens – der Alkohol. Der kommt in den meisten Fällen von einem der genannten Hochprozenter.
Zweitens – Süße. Oft sind das Liköre oder Sirupe. Schließlich Säure, um dem Zucker etwas entgegenzusetzen. Alles andere, also Gewürze, Kräuter, Infusionen, Obers oder Früchte sind Beiwerk. Sehen wir uns also einige dieser Grundlagen etwas genauer an.
Was in der Bio-Hausbar nicht fehlen darf, erfahrt ihr HIER.