Das BIORAMA Bio-ABC

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BILD Sarah Egbert Eiersholt

Anton, Berta und Cäsar haben ausgedient. Das Abc gibt’s jetzt auch in bio! Startet mit uns eine kleine Buchstabier-Revolution.

 

 

A – Acker

Es könnte auch A wie Anfang oder A wie Alles heißen. Mit dem Acker, dem Boden, beginnt alles. Für Landwirte (und letztlich auch für uns) bildet der Acker das Fundament unseres Daseins. 180.000 Hektar biologisch bewirtschaftete Ackerfläche gibt es mittlerweile in Österreich.

B – Bauer

Um ihn – und natürlich um sie, die Bäuerin – dreht sich einfach alles. Ihre Hände bearbeiten den Boden, pflegen die Nutztiere und fahren die Ernte ein. Für viele Ein- und Umsteiger in die Bio-Landwirtschaft war das die wichtigste Motivation für den Umstieg. Endlich wieder Bauer sein.

C – CO2
CO2 entsteht bei der Verbrennung von Kohlenstoff und ist ein Treibhausgas, das die Erdatmosphäre aufheizt. Biologisch bewirtschaftete Böden binden das Kohlendioxid durch Aufbau von Humus in erheblicher Menge. Eine umfassende Umstellung auf Bio könnte daher schon einiges bewirken.

D – Dinkel

Ein Freudenspender sondergleichen ist er, der Dinkel. Glaubt man Hildegard von Bingen, macht er die »Seele froh und voller Heiterkeit«. Er gehört zu den ältesten Getreidesorten und stemmt sich tapfer gegen die Expansion des ertragreicheren Weizens. In der Steiermark wird übrigens sensationell guter Wodka aus Bio-Dinkel gebrannt.

E – Ernte

Nicht ohne Grund war ‚Ernte’ der ursprüngliche Name des österreichischen Bio-Verbands. Im bäuerlichen Alltag ist die Ernte nicht irgendeine Tätigkeit. Sie war immer etwas Außergewöhnliches, Besonderes und daher auch Gefeiertes.

F – Freiland

In der ‚Freiland’-Philosophie spiegelt sich die Bedeutung der Tierhaltung als zentraler Bestandteil des biologischen Betriebskreislaufs wider. Mit der Natur als Vorbild werden die Haltungsbedingungen geschaffen, die den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden. Es lebe der Schweinsgalopp!

G – gentechnikfrei

Ja, unser Bio-Abc hat auch klare politische Botschaften. Die hatte der Vorgänger auch, allerdings wesentlich weniger offensichtlich. Bio-Lebensmittel aus Österreich sind gentechnikfrei und bleiben das auch. Der Anbau genetisch veränderter Organismen ist verboten. Das heißt unsere Äcker sind (und bleiben) sauber.

H – Hofladen

Traditionellerweise vermarkten Bio-Bauern ihre Produkte häufiger direkt, als ihre konventionellen Kollegen. Wein, Gemüse, Erdäpfel, Most, Käse oder Frischfleisch. Einkaufen beim Bauern ist günstig, macht Spaß und gibt das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.

Bild: Matthias Hombauer

Bild: Matthias Hombauer

I – Imker

Nein, Bio-Bienen müssen nicht ausschließlich zu bio-zertifizierten Blumen fliegen. Sie dürfen für den Waldhonig auch in den Wald. Der Unterschied liegt nicht in der Blüte, sondern in der Pflege des Bienenvolks. Natürliche Materialien beim Bau der Bienenwohnung und keine synthetischen Keulen gegen die Varroamilbe.

J – Jahrgang

Wein ist der Wachstumschampion unter den Bio-Produkten. Und genau genommen lebt der Wein geradezu von den Jahrgangsvariationen. Schenkt euch ein, aber mit Bedacht. Ein Rausch ist ein Rausch. Bio hin oder her.

K – Kreislauf

Der geschlossene Hofkreislauf zählt zu den wesentlichen Grundsätzen des biologischen und des biodynamischen Landbaus. Am deutlichsten (und auch am strengsten) ist der Kreislaufgedanke beim Demeter-Verband geregelt. Verpflichtende Tierhaltung für die Kompostierung ist nur ein Teil davon.

L – Leben

Das Leben selbst dient den Biobauern für vieles als Metapher. Sie sprechen von ‚lebendigem Boden’, wenn die Spatenprobe reges Leben zeigt, von lebendigen Weinen, wenn sie vibrieren und mehr als einfach nur schmecken.

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M – Marienkäfer

Der (meist) rote Käfer mit den schwarzen Punkten hat es weit gebracht. Der Landarbeiter mit Migrationshintergrund (Japan, China) ziert Kinderbücher ebenso wie Biowein-Etiketten. Er ist zu einem Symbol für natürlichen Pflanzenschutz geworden.

N – Nützling

Die Idee hinter dem Marienkäfer. Oder anders formuliert: »Der Feind meines Feindes ist mein Freund.« Sich um diese Freunde zu kümmern, ist eine der zentralen Aufgaben der Bio-Bauern. Neben dem Marienkäfer hätten wir da noch Florfliegen, Brackwespen, Gallmücken oder Blumenwanzen.

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O – Obst

Aronia, Bergamotte, Clementine, Dattel, Elsbeere, Fuji, Gute Graue, Holunderbeere, Idared, Jonagold, Kaki und so weiter. Das Angebot und die Vielfalt biologischer Obstsorten sind atemberaubend. Ebenso die Bandbreite der Obsterzeugnisse: Saft, Wein, Essig, Marmelade, Trockenfrüchte.

 P – Pflanze

Eigentlich ‚Pflanzenschutz’, aber zum Buchstabieren reicht die Pflanze. Im Biolandbau konzentriert sich der Pflanzenschutz auf Auswahl und Aussaat widerstandsfähiger Sorten, Begünstigung von Nützlingen und die Bekämpfung von Schädlingen durch perfide Verwirr-Taktiken, Bodenbearbeitung und intelligente Fruchtfolgen.

Q – Quelle

Wasser. Erst seit kurzer Zeit kann Wasser – unter bestimmten Voraussetzungen – als Bio-Wasser vermarktet werden. Also nicht einfach nur reines Wasser. Reiner als rein. Eine Petitesse. Bio-Spaghetti dürfen natürlich auch weiterhin in konventionellem Wasser kochen.

R – Regenwurm

Er ist einer der fleißigsten Arbeiter, wenn es um Bodenfruchtbarkeit und Humusaufbau geht. Die Würmer machen schwere Böden locker und sandige Böden bindiger und die Wurmlosung, das Wurmverdaute, produziert pro Hektar zwischen 40 und 100 Tonnen wertvolles Material.

S – Saatgut

Noch eine politische Botschaft. Weil viel auf dem Spiel steht. Und weil es nicht sein kann, dass an den Verhandlungs- und Kaffeehaustischen in Brüssel darüber entschieden wird, was in unseren Gärten und auf unseren Äckern passiert. Saatgut muss frei verfügbar bleiben, Sortenraritäten müssen erhalten werden (dürfen).

T – Tierschutz

Wir haben Haus- und Nutztiere kultiviert, durch Zucht verändert und sie aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen. Dafür sind wir ihnen etwas schuldig. Respekt und Dankbarkeit. Bio-Bauern sind sich der besonderen Beziehung zu den Tieren bewusst und handeln dementsprechend.

U – Umwelt

Bio-Landwirtschaft ist angewandter Umweltschutz. Sogar unser Lebensministerium weiß das: »Unter allen Landbewirtschaftungsformen gilt die biologische Landwirtschaft als die umweltschonendste.« Genau. Nicht nur, weil sie chemiefrei ist, sondern auch wegen ihrer Klimarelevanz oder der Landschaftspflege.

V – Vielfalt

Vielfalt ist gut. Deshalb gibt es auch kaum einen Lebensbereich, in dem das Wort nicht Konjunktur hätte. Stichwort Diversity Management. Uns geht es um biologische Vielfalt. Also um den Erhalt und Schutz gefährdeter Sorten und Rassen. Und um den Schutz von entsprechenden Lebensräumen.

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W – Wald

Nein, Wald kann immer noch nicht biozertifiziert werden. Es heißt biologische Landwirtschaft und nicht biologische Forstwirtschaft. Das hat natürlich Konsequenzen. Bio-Wild kommt aus Zucht und Gehege, Schwammerl aus dem Gebirgswald dürfen nur »aus Wildsammlung« heißen.

X – Nix

Es ist wie verhext. Aber alles, was mit X anfängt und auch nur irgendwie mit Landwirtschaft zu tun hat, kommt eindeutig aus der Chemo-Ecke. Also X wie Nix. Nennen wir es ein Austriacum.

Y – Yak

Exotisch, grau, wuchtig behornt. Die Yaks sind archaische, gewaltige Rinder. Fast könnte man meinen, da wäre irgendwann einmal ein Mammut im Spiel gewesen. In Europa kümmern sich eine Handvoll Bauern um die Rasse. Reinhold Messner in Südtirol oder Erich Pollak im Waldviertel.

Z – Zukunft

Oft wird die Frage gestellt, ob Bio die Welt ernähren kann. Bio kann! Die eigentliche Frage geht allerdings weit darüber hinaus. Was wir brauchen, ist eine zukunftsorientierte und erdkompatible Form der Landwirtschaft. Bio – wenn ernst genommen und ehrlich betrieben – ist der einzig mögliche Weg.

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