Summen und Brummen am Konzerthausdach
Letzten Freitag war es soweit: Den Bienen am Dach des Wiener Konzerthauses wurde ein Besuch abgestattet: 20 wagemutige BIORAMA-Leser trafen sich mit Imker Christoph Wedenig, um seine Stadtbienen kennen zu lernen.
Ich muss zugeben, ein bisschen mulmig war mir schon, als wir die Stiegen zum Dach hinaufstiegen. Oben angekommen hab ich dann auch schon ein leises Brummen gehört und beim Nähertreten die ersten Bienen gesehen, ein paar schwirrten nämlich außerhalb der drei Bienenstöcke herum. Aber sie schienen kein Problem mit unserem Besuch zu haben, Herr Wedenig meinte auch, dass sie den Trubel schon gewohnt sind und mittlerweile sogar ein wenig pressegeil wären. „Pressegeile Bienen“ – das hörte sich für mich sehr interessant an!
Dann erzählte uns der Stadtimker eine Menge über seine Bienen und Imkerei im Allgemeinen. Zum Beispiel über die Aufgaben von Drohnen, Arbeiterinnen und der Königin. Oder dass Tanzen für Bienen eine Art von Kommunikation ist: Bei der Findung eines neuen Wohnortes werden ausgewählte Bienen ausgesandt, um einen guten Platz zu finden. Haben sie einen gefunden, dann findet nur ein „Umzug“ statt – wenn alle Bienen tanzen, das bedeutet nämlich, dass sie einverstanden sind. Man sieht: Bienen sind, trotz ihrer Königin, ein sehr demokratisches Volk! Und wer hätte gedacht, dass sich in einem Bienenstock 40.000 bis 45.000 Bienen befinden? Ich sicher nicht! Aber das war noch nicht alles, wir haben noch so viel mehr erfahren, zum Beispiel über die Futterstelle dieser Stadtbienen, den Unterschied zwischen Carnica Bienen und italienischen Bienen, das durchschnittliche Alter von Bienen, wie eine neue Königin gefunden wird und und und …
Und dann kam der große Moment: Herr Wedenig öffnete einen seiner Bienenstöcke, dazu wird Rauch hineingeblasen, so glauben sie nämlich es brennt und futtern sich für die anstehende Flucht voll. Natürlich wusste der Stadtimker was er macht, und es klappte einwandfrei, dadurch konnten wir ungehindert hineinschauen. Dann zog er einen der Holzrahmen heraus und wir konnten den Bienen sogar bei der Arbeit zusehen. Danach war der untere Kasten an der Reihe, wo sich angeblich die Königin befinden sollte. So haben alle nach der Biene mit einer (vom Imker angebrachten) Markierung gesucht und natürlich haben wir sie gefunden.
Während dieser ganzen Aktion war ich sehr von der Gelassenheit von Herrn Wedenig begeistert, er stand inmitten der Bienen und zuckte kein einziges Mal, aber wie wird es einem auch immer gesagt: „Wenn du ruhig bleibst, stechen sie nicht“. Um ehrlich zu sein, war ich davon nicht immer sehr überzeugt, aber dieser Ausflug hat es mir bewiesen, es gab nämlich am Ende keinen einzigen Bienenstich!