Ein See wie ein Bergwerk

Eine Zeitreise zum Badesee: Tipps für unbeschwerte Sommertage am und um den Berkwerksee Langau.

Der Berkwerksee Langau erzählt eine Geschichte. Hier ist die Zeit ein bisschen stehen geblieben – auf eine gute Weise. Bild: BIORAMA/Michèle Pauty.

Eine – sehr kurze – Zeitreise von Wien entfernt und doch schon fast in Tschechien schlummert ein kleines Badeparadies. Der Bergwerksee Langau hat alles, was es für einen gelungenen Badetag braucht: Gegen ein kleines Eintrittsgeld bietet das Freizeitzentrum Badezugang zum See. Mit einer großzügig angelegten Liegewiese, einem kleinen Spielplatz, einem leicht abgetrennten Sand-Planschbereich für die Noch-NichtschwimmerInnen, Stegen, diversen Einstiegsmöglichkeiten und kleinen Bankerln zum Rasten wurde hier für alle Altersgruppen mitgedacht. 

Am Bergwerksee Langau wird regelmäßig Wasserskifahren trainiert. Gäste des Freizeitzentrums können sich in Reifen sitzend über den See ziehen lassen. Bild: BIORAMA/Michèle Pauty.

Der See ist mit 16 Hektar gar nicht mehr ganz klein, wer ihn nicht durchschwimmen möchte, kann ihn umwandern – die Uferbereiche und die Wege werden gepflegt, immer wieder sind kleine Aussichtsterrassen im Schilf oder Bänke zu finden. Im See darf auch geangelt werden. Der direktere Weg zu einem Snack führt vermutlich aber doch über das Freizeithaus am See (nicht bio), wo, direkt anschließend an die große Liegewiese auf der Terrasse mit Seeblick warme Snacks, Eis und Getränke in warmherziger Atmosphäre serviert werden.

Der Bergwerksee Langau eignet sich hervorragend zum Stand-up-Paddling, das Equipment muss allerdings selbst mitgebracht werden. Bild: BIORAMA/Michèle Pauty.

In Balance

Zusätzlich zur Badeplatz-Standardausrüstung mit Kabinen und WCs gibt’s auch eine Dusche, einen Spielplatz, eine Sandkiste sowie einen Beachvolleyballplatz. Vor dem Eingang des Freizeitzentrums ist außerdem ein gratis zugänglicher Klettergarten angelegt, der sich nicht nur an Kinder richtet, sondern auch an Erwachsene, die am inneren und äußeren Gleichgewicht arbeiten wollen. Gegen Gebühr wird sogar Wasserskifahren angeboten. Langweilig wird hier keinem so schnell.

Die Natur hat die Gegend zurückerobert. Bild: BIORAMA/Michèle Pauty.

Und der Bade-Geheimtipp hat selbst ein Geheimnis: Unter seiner silbrigen Oberfläche schlummert die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Von den ersten Funden von Kohlevorkommen noch während der Monarchie, über immer wieder verzögerte oder gescheiterte Probebohrungs- und Bohrungsversuche bis zur staatlichen Beteiligung am Abbauvorhaben aufgrund der besonderen Relevanz nach dem zweiten Weltkrieg, nun neue, eigene Energiequellen zu erschließen und dem Höhepunkt der Fördermengen in den 50er- und 60er-Jahren. Und auch bis hin zur Einstellung des Tagebaus – nicht nur weil die förderbaren Kohlevorkommen mit hohem Brennwert langsam erschöpft schienen, sondern auch, weil die Zeit der Nachfrage nach nachhaltigerer Energie angebrochen war. Nach dem Ende des Tagebaus wurde still in der Gegend. Doch nach und nach hat sich das ehemalige Bergwerk mit Wasser und so der Ort mit neuem Leben gefüllt. Der Bergwerksee bietet nun seit vielen Jahrzehnten Badeerlebnisse für die ganze Familie – und auch rundum wieder intakte Natur ist Ausflugsziel für NaturliebhaberInnen.

Nur wenige Meter von der Liegewiese entfernt ist es auch im Hochsommer ruhig am Bergwerksee Langau. Bild: BIORAMA/Michèle Pauty.

Wer abends gar nicht mehr weg will, kann von 1. März bis 31. Oktober hier seine Zelte aufschlagen. Der Campingplatz liegt direkt am See, am gegenüberliegenden Ufer des Freizeitzentrums, bietet Strom und ist rollstuhlgerecht angelegt. Direkt neben dem Freizeitzentrum gibt es einen weiteren kleinen Campingplatz mit Mobilheim-Anlage und junge oder junggebliebene Gruppenreisende zieht es den ganzen Sommer lang ins Sommerlager »SOLA« Langau.

Der von einem Traktor gezogener Bummelzug verbindet die Bahnhöfe des Reblaus-Expresses mit den lokalen Attraktionen. Bild: BIORAMA/Michèle Pauty.

Die Anreise mit Stil

All jene, die mit dem Rad zum Bergwerksee Langau anreisen, finden in der Freizeithalle im Ortszentrum von Langau in Restaurantbetreiber Patrick Gruber einen Radfreund und Pannenhelfer – sowie Energiekicks für sich (Biogetränke und -wein) und ihr Gefährt (gratis E-Bike-Lademöglichkeit und lagernde Fahrradreifen-Reparatursets). Die wunderbaren Radrouten der Region bieten unverwechselbare Naturkulissen und wollen entdeckt werden!

Geduldige mit einem Sinn für Nostalgie sollten die letzten Kilometer mit dem Reblaus-Express nach Langau anreisen – etwa von Retz, einer der beiden Endstationen. Oder gleich eine Rundreise vor den Toren des Nationalparks Thayatal antreten. Zum Beispiel zur anderen Endstation, in Drosendorf: Die Stadtmauerstadt Drosendorf ist nur zwölf Kilometer vom Bergwerksee Langau entfernt. Hier schlängelt sich die Thaya malerisch um die Stadt und ihre mittelalterlichen Stadtmauer, beides erkundet man am besten per pedes und genießt dann die Abkühlung zwischen den Obstbaumhainen der Stadt oder in einem der Flussbäder, deren Wasser den ganzen Sommer lang erfrischend kühl bleibt. Die Thaya ist durch einen flussabwärts gelegenen kleinen Damm breit und hat kaum spürbare Fließgeschwindigkeit. Nicht nur Abkühlung, sondern derzeit auch täglich einen vegetarischen Mittagsteller (nicht bio) gibt’s im wunderschönen Strandbad – einer klassischen Badeanstalt der 30er-Jahre. Doch auch für alle, die lieber wildbaden, hat Drosendorf ein idyllisches Plätzchen auf Lager: Das »Weißbad« kann noch als Geheimtipp bezeichnet werden.

Der Sommer im Waldviertel wartet mit vielen kleinen versteckten Badeseen auf ihre EntdeckerInnen. Bild: BIORAMA/Michèle Pauty.

BIORAMA erkundet in entgeltlicher Kooperation mit Waldviertel Tourismus die besonderen Orte der Region und zeigt dir künftige Lieblingsplätze und Ausflugswege für Tage oder ganze Wochenenden in Ruhe und Abgeschiedenheit inmitten kühler Natur. Hier gelangst du zu den anderen Waldvierteltipps!

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