Mit der Bergvagabundin im Schnee unterwegs
»Bervagabundin« Susanne Posegga nimmt uns mit in die wirsche, weiße Welt des winterlichen Dachsteingebirges. Eine Schneeschuhwanderung mit Bildungsauftrag.
Das Dachstein Hochplateau gleicht im Winter einer weißen Wüste. Im Sommer schroff und karstig, verwandelt es sich durch Schnee und Wind zu einer einzigartigen Schneedünen-Landschaft und eignet sich daher ideal für einsame Wanderungen durch die winterliche Berglandschaft. Der besondere Reiz liegt an der hochalpinen Landschaft in einer Seehöhe zwischen 1.750 und 2.200 Metern und dem leichten technischen Niveau der Touren. Bedingungen, die man in dieser Form in den nördlichen Kalkalpen nur selten vorfindet.
Besonders im Winter sollte man sich zum Schutz der immer kleiner werdenden Räume für die Wildtiere auf den markierten Winterwegen halten. Ständige Störungen scheuchen die Tiere bei der sehr eingeschränkten Möglichkeit der Futteraufnahme auf. Bei Birkhühnern und Junggämsen reichen nur wenige Fluchtversuche, um deren Energiehaushalt so stark zu belasten, dass die Tiere, die im Winter am Limit leben, verhungern.
Ohne Bergerfahrung und Ortskenntnis sollte man keinesfalls alleine ins Gelände gehen. Die Orientierung bei hereinbrechendem Nebel, Wind oder Schneefall kann auf dem Plateau zur extremen Herausforderung werden. Dolinen, das sind trichter-, kessel- oder schlotförmige Hohlformen im Karst mit unterirdischem Wasserabfluss, stellen bei niedriger Schneelage eine große Gefahr dar und die Einschätzung der Lawinengefahr auf manchen Routen erfordert Erfahrung. Darum sollte man sich unbedingt einer ausgebildeten Bergwanderführerin oder einem ausgebildeten Bergführer anvertrauen.
Schritte im Schnee
Das Leben in dieser Höhe stellt an Mensch und Tier besondere Herausforderungen, dauert der Sommer hier heroben doch nur drei Monate.
Ums Leben und um Überlebensstrategien geht es im Workshop, den Susanne Posegga als Wandertour mit Mehrwert anbietet: Welche Pflanzen und Tiere überleben in dieser Höhe, und welches Wissen benötigt der Wanderer des 21. Jahrhunderts, um den Traum von der winterlichen Berglandschaft nicht zum Alptraum werden zu lassen? Windkolke, Kometenschweife, Gangeln, Triebschneelinsen, Anraum, Wildschnee, Tiefenreif, Schwimmschnee, Bruchharsch, Becherkristalle, Schneemäuler, Sulz und Firn – Schnee ist nicht gleich Schnee!
Lichter Hochwald aus Zirben und Lärchen säumt meinen Anstieg. Während dieser langsam von der kargen Schneelandschaft abgelöst wird, stellen sich bald Zweifel ein, ob ich mich noch in Österreich befinde oder in ein unbekanntes Land auf einem fernen Kontinent geraten bin.
(aus dem Buch »Dachsteinreich« von Susanne Posegga)
Geführte Schneeschuhtouren, Kurse und Workshops
Susanne Posegga ist geprüfte Bergwanderführerin und Nationalpark-Rangerin. Als »Bergvagabundin« bietet sie Eintages- und Wochenendwanderungen für Einsteiger sowie mehrtägige Schneeschuhtouren von Hütte zu Hütte an. Außerdem hat sie naturkundliche Workshops, Lawinen- und Schneekunde, Fotokurse und Firmenausflüge mit erlebnispädagogischen Elementen im Angebot.
Termine:
- Mondscheintour mit Übernachtung auf der Gjaid Alm: 7. März
- Tagestour: 8. März
- Schneelesen: 14./15. März
Unesco-Welterberegion Hallstatt Dachstein Salzkammergut
Der Dachstein liegt im Salzkammergut in einer der schönsten Natur- und Kulturlandschaften Österreichs. Der gewaltige, teils von Gletschern bedeckte Kalkstock ist Zeugnis einer jahrtausendealten Kulturgeschichte und wurde daher ins Unesco Welterbe aufgenommen. Kristallklare, türkise Bergseen umgeben von steilen Felswänden, grüne Almen, wilde Bachschluchten und eine bizarre und artenreiche Karstlandschaft formen das Landschaftsbild. Schon seit Kaiserzeiten wird das Salzkammergut zu Erholungszwecken besucht und Sommer wie Winter bieten sich unzählige Freizeitaktivitäten für jung und alt. Noch heute wird im naheliegenden Hallstatt mit seinen uralten Holzhäusern Salz gefördert.
Alpine Schutzhütte Gjaid Alm
Die Gjaid Alm ist ein Refugium inmitten der Naturlandschaft des imposanten Dachsteingebirges. Auf 1.738 m gelegen, ist die Hütte einfach über einen kurzen Fußweg von der dritten Bergstation der Krippensteinseilbahn erreichbar. Neben Doppelzimmern, Mehrbettzimmern und Bettenlagern gibt es auch eine Sauna, einen Seminarraum, zwei Stuben sowie einen großen ausgebauten Dachboden. Die Gjaid Alm ist zum Anziehungspunkt für Naturliebhaber, Bergsportler und Individualisten aus der ganzen Welt geworden.