Bei diesen Gemüseresten funktioniert Regrowing
Um Gemüse und Obst Zuhause nachzuzüchten benötigt man nicht unbedingt einen grünen Daumen. In nur wenigen Schritten kann man aus vermeintlichem Küchenabfall neue Veggies züchten. Doch wie gelingt es Gemüse endlos nachwachsen zu lassen?
Gemüse selbst nachzuzüchten hat viele Vorteile. Regrowing spart nicht nur Geld und Ressourcen, sondern macht auch Spaß. Überbleibsel aus der Küche, die normalerweise im Müll landen würden, werden aufgehoben, neu eingepflanzt und ein neues Gemüse wächst heran. Regrowing funktioniert nur bei manchen Gemüsesorten und auch nicht bei allen gleich gut. Denn nicht jedes Gemüse lässt sich ohne besonders grünen Daumen nachzüchten.
Pak Choi
Das Nachzüchten von Pak Choi verbraucht zwar wenig Platz und wirkt relativ einfach. Jedoch benötigt das chinesische Gemüse sehr viel Wasser und beginnt oft zu schimmeln, lange bevor man eine neue Pflanze ernten kann. Vor allem in den Wintermonaten, stellt sich das viel benötigte Sonnenlicht als weiterer Minuspunkt heraus.
Ananas
Viel Geduld und Erfahrung braucht man für das Regrowing der Ananas. Selbst unter den optimalsten Bedingungen, wie etwa in sehr hellen Wintergärten, ist es in unseren Breitengraden fast unmöglich, neue Ananasfrüchte zu züchten. Zu groß ist ihr Bedürfnis nach Licht und Wärme.
Mango
Ebenfalls viel Zeit und Geduld erfordert das Nachzüchten von Mangos. Bevor man den Mangokern in die Erde setzen kann, muss dieser zunächst 14 Tage in einem feuchten Umschlag ruhen. Mit etwas Glück und Geschick wächst zwar ein schöner Mangobaum, Früchte wird dieser in Europa jedoch nie tragen. Denn auch die Mango benötigt zu viel Wärme und Licht.
Galant
Der Anbau von Galant gilt als Königsdisziplin des Regrowings. Denn auch unter den besten Bedingungen (viel Licht, Wärme und Feuchtigkeit) kann der Reifeprozess dieses Ingwergewächses bis zu fünf Jahren oder länger andauern. Außerdem sollte die Pflanze alle ein bis drei Jahre umgetopft werden.
Ingwer
Ähnlich dem Galant ist die Ernte von frischem Ingwer in Europa schwierig. Denn auch der Ingwer benötigt sehr warme Temperaturen. Auch wenn der Ingwer nicht als Beispiel für eine erfolgreiche Regrow-Ernte herangezogen werden kann, kann der Austrieb immerhin als schöne Zierpflanze verwendet werden.
Pilze
Um Pilze anzubauen braucht man keinen eigenen Wald. Die eigene Küche reicht dafür völlig aus. Da man für das Nachzüchten von Speisepilzen nur die Stiele benötigt, werden zuerst die Pilzkappen abgeschnitten. Diese können später beispielsweise zum Kochen verwendet werden. Im nächsten Schritt werden die Stiele in die Erde gesetzt. Hierbei ist es wichtig, dass bis auf die Spitzen alles von den Stielen mit Erde bedeckt ist. Bereits nach einigen Tagen können die nachgezüchteten Pilze geerntet werden.
Bei Temperaturen zwischen 12 und 25 Grad und relativ hoher Luftfeuchtigkeit fühlen sich die meisten Pilzarten am wohlsten. Etwas Lichtzufuhr spielt bei der Aufzucht ebenfalls eine Rolle. Mit der Ausnahme Champignons. Diese benötigen kaum Licht.
Minze
Da die krautig wachsende Pflanze was Licht und Pflege betrifft nicht sehr anspruchsvoll ist, eignet sie sich fast perfekt, um in das Regrowing einzusteigen. Das Vorgehen ist sehr einfach. Zuerst werden von möglichst frischen Minzstängeln die unteren Blätter abgezupft, sodass nur mehr die oberen Blätter vorhanden bleiben. Die restlichen Triebspitzen, am besten in einer Länge von sieben bis zehn Zentimetern, werden weiterverwendet. Für die nächsten sieben bis zehn Tage werden die Spitzen in ein Wasserglas gesetzt.
Sobald neue Wurzeln zu sehen sind, können die Stecklinge in die Erde gesetzt werden. Gießen nicht vergessen!Die Minze bevorzugt einen relativ warmen und sonnigen Platz, ein halbschattiges Plätzchen wird aber auch akzeptiert.
Ein weiterer Pluspunkt: Die abgezupften Minzblätter eignen sich hervorragend für »Do it Yourself«-Körperprodukte wie Peelings. Ähnlich funktioniert auch das Nachzüchten von Basilikum.
Frühlingszwiebel
Da die Frühlingszwiebel sehr schnell wächst, ist sie die perfekte Regrowing-Variante für Ungeduldige.
Normalerweise wirft man die weißen Wurzeln der Frühlingszwiebel weg. Doch stattdessen kann man die Wurzeln (ungefähr fünf Zentimeter) beim nächsten Mal aufheben und in ein Glas oder eine kleine Schüssel mit Wasser legen und auf ein Fensterbrett mit viel Lichtzufuhr stellen. Um einen unangenehmen Geruch zu vermeiden, sollte das Wasser alle zwei bis drei Tage gewechselt werden.
Bereits nach einigen Tagen sollte ein Wurzelwachstum zu erkennen sein. Nun können die Frühlingszwiebeln vorsichtig in die Erde gepflanzt werden. Ein heller Standort wird weiterhin empfohlen. All jene, die keine Erde haben, können die Zwiebel auch einfach im Wasser lassen und sie dort wachsen lassen.
Kartoffeln
Durch ihre Anpassungsfähigkeit ist das Nachzüchten von Kartoffeln besonders einfach. Am besten eignen sich schon etwas ältere Kartoffeln, bei welchen bereits Triebe gewachsen sind. Zum Regrowen wird die Knolle in zwei Stücke geschnitten und anschließend getrocknet. Sobald an der Schnittstelle keine Feuchtigkeit mehr zu spüren ist kann die Knolle, möglichst tief, in die Erde gesetzt werden. Damit die Triebe gut wachsen können ist es wichtig, dass die Erde locker über dem Kartoffeln liegt.
Salat
Ein typisches Regrowing-Gemüse ist der Salat, wobei sich Romana-Salat hierfür besonders gut eignet. Er zählt zu der Gruppe der Gartensalate (Lactuca sativa). Zum Nachzüchten einfach den Strunk (etwa fünf Zentimeter) in Wasser legen und an ein sonniges Plätzchen stellen. Auch hier ist es wichtig, das Wasser nach ein paar Tagen zu wechseln. Sobald sich neue Wurzeln erkennen lassen und oben aus dem Strunk frisches Grün wächst, ist es an der Zeit, den Salat in die Erde zu setzen. Innerhalb der nächsten Wochen kann der neue Salat geerntet werden.
Statt Gemüsereste wegzuwerfen, ist es also durchaus sinnvoll diese aufzuheben und daraus neue Pflanzen zu ziehen. Für das Regrowing braucht man weder ein besonderes Vorwissen, noch braucht man ein spezielles Equipment.
Hilfreiche Tipps und einen »Regrow-Check« liefert das Buch »Regrow your Veggies« von Melissa Raupach und Felix Lill.