Barcode-Entstörung: ein Strich durch die Striche

Entstörter Barcode Bild: Sonnentor

Entstörter Barcode
Bild: Sonnentor

Der EAN-Code: Gefahrenpotenzial für Produkte oder einfach nur schwarze Striche auf weißem Grund? Die Debatte polarisiert, spaltet überzeugte Esoteriker und bodenständige Realisten.

Unternehmen, die beide Gruppen zu ihren Kunden zählen und Strichcodes verwenden, müssen sich positionieren – wie schon BIORAMA bei der letzten Ausgabe, so auch Sonnentor. 2007 hat Sonnentor aufgrund von Kundenwünschen mit der EAN-Code-Entstörung durch einen Querstrich begonnen. Sechs Jahre nach der Entstörung hat sich die Lage erntet Sonnentor Kritik deswegen. Warum das Unternehmen den Querstrich nun wieder einstellt, erklärt die Pressesprecherin von Sonnentor im Interview mit BIORAMA.

 

BIORAMA: Was steckt hinter der Barcode-Entstörung und warum hat Sonnentor damit begonnen?

Manuela Seebacher: Es gibt diese Theorie, die nicht wissenschaftlich belegt ist, dass Barcodes Strahlungen aufnehmen und auf das Produkt übertragen.  Nach zahlreichen Anregungen von Kunden, die der Ansicht waren, die Codes könnten sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken, da sie eine Antennenwirkung besitzen und negative Schwingungen der Umgebung, wie z.B. Elektrosmog aufnehmen und an das Produkt weitergeben. Sonnentor stand diesen Aussagen neutral gegenüber, reagierte aber auf die Kundenwünsche. Wir haben den Etikettendruck für unsere Produkte im Haus, daher war es kein Mehraufwand für Sonnentor, einen Strich durch die Codes zu drucken. Wir wollten einfach den Menschen einen Gefallen tun, denen das wichtig war, mehr war nicht dahinter.

Wie passt das zu Sonnentor?

Da wurde ehrlich gesagt nicht wahnsinnig viel drüber nachgedacht. Es war einfach kein Mehraufwand. Es wurde auch nicht aktiv kommuniziert und an die Öffentlichkeit gebracht. Im Nachhinein muss ich sagen, es passt eigentlich nicht zum Unternehmen, deswegen haben wir die Entstörung jetzt ja auch wieder eingestellt.

Welche Unternehmen entstören außer Ihnen?

Es gibt ein paar Unternehmen, die das machen, wir waren nicht die einzigen. Es war aber kein so großes Thema, so genau haben wir uns damit einfach nicht beschäftigt. Wir wollten nur manchen Leuten die Ängste nehmen.

Sieht Sonnentor seine Stammkunden als esoterisch Interessierte?

Nein, das kann man nicht insgesamt sagen. Es sind einige dabei, aber das trifft nicht auf den Großteil zu.

Wie wurde das Ganze angenommen? Gab es Feedback oder Veränderungen im Absatz?

Es wurde eigentlich nur von denen registriert, die das gut finden. Die anderen haben das nicht bemerkt. Das als Marketingmaßnahme zu sehen war auch nicht im Sinne von Sonnentor. Das ganze hatte auch keinen Effekt auf den Umsatz – das war auch nicht das Ziel.

Wieso hat Sonnentor die Entstörung eingestellt?

Das Thema ist in verschiedenen Medien in letzter Zeit aufgekommen. Auch die Tageszeitung Der Standard berichtete darüber. Jetzt gab es viel Feedback von Kunden, die das nicht wollen. Viele waren der Meinung, dass unbegründete Ängste geschürt werden und ein Irrglaube gefördert wird. Das Thema hat polarisiert, daher haben wir uns intensiver damit auseinandergesetzt und wir haben den Schluss gezogen, dass die Entstörung nicht zu Sonnentor passt. Ich denke, es ist wichtig, sich an seine Linie zu halten und dazu zu stehen.

Gibt es dazu Reaktionen von Kunden?

Ja, es gibt viel positives Feedback, dabei waren sehr rasche Reaktionen. Die Kunden finden es gut, dass sich Sonnentor mehr mit dem Thema beschäftigt hat und, dass keine Ängste mehr geschürt werden. Vielleicht konnten wir so auch langfristige Kunden zurückgewinnen, die teilweise wirklich enttäuscht waren.

 

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