Ausstellung Magischer Abfall – Krems, bis 02.10.2011

Metamorphosen des Alltags in der Kunst: Die Ausstellung „Magischer Abfall“ in der Kunsthalle Krems, Forum Frohner widmet sich dem Thema Abfall als ästhetisches Recycling im künstlerischen Kontext.

Abfall – das sind ausgesonderte, weggeworfene, abgenutzte, entbehrliche, damit nutzlos gewordene Materialien und Gegenstände. Dinge also, die aus der Gesellschaft und ihrem Gebrauchskontext herausgefallen sind.

Künstler haben sich seit jeher mit diesem Ausgesonderten und Weggeworfenen beschäftigt und es ästhetisch recycled, um Neues daraus zu erschaffen. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts wurden die Kategorien von Kunst und Nichtkunst von Künstlern wie Man Ray oder Marcel Duchamp radikal in Frage gestellt, die Alltagsgegenstände zu künstlerischen Objekten weiterverarbeiteten, zum Beispiel zu den Objets trouvés und den Ready-mades. Ihr Ziel war es, ein neues Kunstverständnis zu schaffen, Gebrauchsgegenstände wurden als Kunstgegenstände betrachtet.

Man Ray, Cadeau, 1921

Um die Wegwerfgesellschaft künstlerisch zu „verarbeiten“ wurde in den 1960iger Jahren Abfall als Rohstoff für Kunstobjekte eingesetzt. Meret Oppenheim beschrieb den künstlerischen Prozess als „aus ganz enorm wenig viel zu machen“.

Adolf Frohner, Installationsansicht einer Gerümpelplastik, 1960

Meret Oppenheim, Genoveva, 1971

Heute transformieren Gegenwartskünstler spielerisch und selbstverständlich Abfall als Werkstoff, einerseits um den Betrachter zu provozieren, andererseits, um das Ausgesonderte im künstlerischen Prozess wieder „wertvoll“ zu machen. Sie beleuchten die Themen Überfluss, Ressourcen-Endlichkeit und nachhaltige Wertstoffverwertung. Auch das Massenprodukt, das in Serie hergestellt wird, betrachten Künstler mit neuem Blick und wollen auf magische Ding-Beziehungen hinweisen und Ding-Aufladungen darstellen. Aus gebrauchten Gegenständen, Altkleidern und Altpapier entstehen Skulpturen, Architekturminiaturen und Objekte – eine modellhaft nachhaltige und zeitgemäße Wertstoffverwendung.

Martin Städeli, LaoKoon, 2010

Weitere Künstler der Ausstellung: Iris Kettner, Nándor Angstenberger, Ai Weiwei, Misha Stroj, Björn Dahlem, Mark Hosking u.a.

Bildcredits: Kunsthalle Krems

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