„Change“: Die Ars Electronica öffnet sich

ars electronica festival allgemein

Bild: flickr.com / Ars Electronica – CC BY-NC-ND 2.0

Das diesjährige Ars Electronica Festival widmet sich dem Thema „C… what it takes to change“ und fragt nach den notwendigen Rahmenbedingungen und Protagonisten des Wandels.

Mit dem Schlagwort „Change“adressiert das Festival die Besucher direkter als in der Vergangenheit und wird daher extrem groß und umfangreich. Die bespielten Orte befinden sich diesmal so konsequent wie nie zuvor im öffentlichen Raum und können somit mehr Menschen erreichen. Zu den Highlights des Programms zählen der Opening-Parcour, Future Innovators Summit, u19 – Create your world und natürlich die Prix Ars Electronica Gala.

Dennoch sieht es das Festival nicht als Aufgabe dadurch die Frage der Veränderung beantworten zu können. Stattdessen stehen Spaß und Freude im Vordergrund. BIORAMA hat sich mit Direktorin Christine Schöpf insbesondere über das Motto unterhalten:

BIORAMA: C… what it takes to change : change what?

Christine Schöpf: Eigentlich alles und jedes. Wir leben zurzeit in einer global unheimlich komplexen Situation, wo jeder ein bissl frustriert ist. Jeder sagt: Es braucht eine Änderung. Irgendwas muss jetzt passieren. Letztendlich kommt es immer aus dem Negativen. Weil etwas negativ läuft, muss etwas passieren. Was wir wollen, ist das umzukehren. Also die Freude an Innovation und Kreativität soll im Vordergrund stehen. Mit sehr vielen positiven Beispielen, die leider sehr wenig aus Europa kommen, sondern sehr viele aus dem asiatischen und lateinamerikanischen Raum – egal ob es Energiefragen, Netzwerke – auch wirklich im digitalen Sinn – sind. Es passiert auf jeden Fall wahnsinnig viel, das positiv ist und darauf wollen wir einen Fokus setzen.

Warum genau jetzt? Warum dieses Jahr?

Wir haben das Thema irrsinnig lange diskutiert und wie immer geht es darum, 3 bis 4 Themen abzuwiegen. Letztendlich sind wir dann doch auf dieses Thema gekommen, weil dieser Gap ziemlich groß ist. Auf der einen Seite gibt es viel Innovationsmöglichkeit und auf der anderen Seite diese, wie ich es nenne, Innovations-Tristesse – in Europa vor allem. Wenn man sich unser ganzes System heute ansieht – in Wirtschaft, Finanzmärkte oder Politik – mit den Krisen, die wir täglich erleben, verliert man den Optimismus leicht. Darum denke ich, dass es durchaus ein richtiger Zeitpunkt ist, dieses Motto jetzt zu wählen – obwohl man es natürlich nie sagen kann.

ars electronica beispiel

Bild: flickr.com / Ars Electronica – CC BY-NC-ND 2.0

Mit dem Motto hat sich auch das Festival stark verändert. Beispielsweise das Einziehen in die Innenstadt. Was waren die Überlegungen dahinter?

Zuerst stand mal das Thema. Dann haben wir aber festgestellt, dass es eigentlich nicht in die normale Form eines Symposiums passt. Es braucht daher einen anderen Zugang. Einmal gab es das Festival in der Tabakfabrik und einmal für einen Tag in St. Florian. Daraus haben wir gelernt, wie spannend die diskursiven Formate sind – und das kann ich mit dem Hauptfestivalhaus im Konzerthaus nicht wirklich machen. Daher war die Überlegung in die Stadt zu gehen, wo die Kooperation mit den Hauptpartnern auch so wunderbar funktioniert hat. Die waren wirklich bereit, sich darauf einzulassen. Daraus sind zunehmend zu diesen Partnerschaften, inhaltliche Notwendigkeiten entstanden, wo wir dachten: wie können wir das jetzt adäquat bespielen? Also Shops, Innenhöfe, Gärten, Tiegaragen, Straßen und Plätze, Turnsäle und Klassenzimmer, die Schalterhalle einer Bank und eine Kathedrale samt dazugehörigem Pfarramt und Bischofshof. Das war ein Geben und Nehmen zwischen den Partnern und eine extrem erfreuliche Zusammenarbeit.

Was passiert nach dem „change“?

Wenn der change passiert, wird das hoffentlich keine einmalige Geschichte sein, sondern in den Köpfen der Menschen verankern.

Und das Festival?

Ich sag das alle Jahre, das Festival kann sicher nicht die richtigen Lösungen anbieten, aber es kann provozieren zum Weiter- und Mitdenken, um sich auch im Nachhinein damit auseinanderzusetzen. Ich glaube damit ist schon sehr viel erreicht – lösen werden wir dieses Problem nie.

ars electronica sujet

Bild: flickr.com / Ars Electronica – CC BY-NC-ND 2.0

Ars Electronica Festival

4. – 8. September 

Linz

 

Das vollständige Programm gibt es online

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