Anti-Pollution-Fashion: Fogmasks

Die Mode ist einer der Industriezweige, die maßgeblich zur Umweltverschmutzung beitragen. Gleichzeitig werden Atemschutzmasken zum Alltagsaccessoire und beginnen auch, dementsprechend auszusehen.

Fogmask

Atemschutzmasken werden zunehmend zum Alltagsaccessoire und beginnen auch, dementsprechend auszusehen. Auch das kalifornische Unternehmen Vogmask stellt solche her. Seine Geschäftsführerin Wendover Brown erklärt, wovor sie uns schützen.

BIORAMA: Ist eine Atemschutzmaske wie die von Vogmask ein Fashion Item oder Weareable Tech?

Wendover Brown: Hinsichtlich Funktionalität ist es Weareable Tech, hinsichtlich der User Experience ist es Mode. Es ist modisch /und/ funktional.

Was ist ein sogenanntes Health Accessoire?

Die Vogmask ist ein Health Accessoire, das bedeutet für uns vor allem Regulationen: Wir sind aufgrund der unterschiedlichen Zulassungsmodi in manchen Märkten auch als Schutzausrüstung am Arbeitsplatz (Personal Protective Equipment) zugelassen – so etwa in der EU –, in anderen nicht, etwa in den USA, da verkaufen wir dann nur an EndverbraucherInnen.

Was unterscheidet Masken wie Vogmasks von klassischen Atemschutzmasken?

Atemschutzmasken werden üblicherweise in zwei Kategorien eingeteilt. Entweder es sind Einmalmasken oder sie sind wiederverwendbar. Unsere ist wiederverwendbar und waschbar. Und nicht wie die herkömmlichen aus Polypropylen. Unsere musst du nicht nach jedem Gebrauch wegwerfen.

Ist Anti-Pollution-Mode ein Trend oder eine Notwendigkeit?

Ich fürchte, es ist eine Notwendigkeit. Und zwar nicht nur für Menschen mit empfindlichen Lungen, sondern leider auch darüber hinaus. Wir stellen etwa Masken für Schulkinder in Delhi, Indien, zur Verfügung. Diese Kinder würden wohl teilweise krank werden ohne die Masken. Dort wird die Luftqualität derzeit eher noch schlechter als besser – früher war die Belastung nur zu bestimmten Jahreszeiten so gesundheitsbedrohlich, jetzt ist es das ganze Jahr über so.

Mit welchem Accessoire könnte man die Vogmask vergleichen?

Jüngst ist ein Artikel auf vox.com erschienen, der sich vorstellt, Atemschutzmasken werden die neuen Sonnenbrillen.

Wogegen schützen sich die meisten Ihrer KonsumentInnen durch die Maske?

Einerseits ist sie eine Schutzmaßnahme bei persönlichen Einschränkungen: bei Asthma, bei geschädigtem Immunsystem nach Operationen oder auch bei Allergien.

Andererseits schützen sie bei schlechter Luftqualität, bedingt durch Verbrennungsabgase aus Industrie oder Verkehr oder durch Waldbrände und Vulkanausbrüche, aber bei hoher Pollen- oder Feinstaubbelastung. Mittlerweile haben wir hier in Kalifornien ja regelmäßig Waldbrände, entstanden ist die Idee aber wegen Sandstürmen. Und zwar auf dem Burning Man Festival (das in der Wüste stattfindet, Anm.) wegen des dortigen Sandstaubs in der Luft. Es brauchte für dieses Publikum Atemschutzmasken, die cooler aussehen und umweltfreundlicher sind als das, was es gab. Wenn die Maske hübsch ist, schauen dich die Leute nicht so schnell an und denken: Oh, der Mensch ist krank. Sondern sie denken eher: Das ist ein Mensch, der seine Gesundheit schützt. Zum Beispiel auch einfach beim Fahrradfahren oder Motorradfahren im Straßenverkehr. Wir nennen diesen Anwendungsbereich Urban Commuting. 

Welcher ist derzeit Ihr bedeutendster Absatzmarkt?
Bei Weitem die USA – weil wir da zu Hause sind. Dann kommt gleich Indien. Und an dritter Stelle der restliche asiatische Markt zusammengerechnet. Es gibt einzelne kleinere Regionen mit besonders schlechter Luftqualität, in die wir verhältnismäßig viel exportieren. Hierzu gehört zum Beispiel Skopje in Mazedonien.

Sollte ich die Maske nach dem auf der Verpackung aufgedruckten »Ablaufdatum« wegwerfen?

Der Aufdruck bedeutet das Obsoleszenzdatum des Filters, dessen Effizienz ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu 100% garantierbar ist. Die meisten NutzerInnen werden die Maske allerdings eher 6–12 Monate nutzen. Wir drucken ein Datum bei der Produktion auf. Doch die Abnutzung des Filters beginnt mit der Nutzung, wenn man die Verpackung öffnet – das haben wir im großen Stil getestet.

Bestehen die Hauptkomponenten der Vogmasks aus Synthetik?

Derzeit sind wir technisch auf synthetisches Material angewiesen, und unsere Masken bestehen auch anteilsmäßig zum Großteil aus synthetischen Fasern. Aber wir planen eine neue Generation von Masken, die ohne synthetische Materialien auskommt. Die wird Teil unserer Biobaumwolllinie sein und auch einen Filter aus organischem Material haben. Sie muss noch Tests passieren, aber wir erwarten eine Markteinführung im September.

Warum gibt es derzeit nur eine Organic-Linie, statt für alle Masken Biobaumwolle zu verwenden?

Wir können die fancy Designs nicht auf alle Masken drucken. Die Biobaumwollmaske ist gefärbt und nicht bedruckt. Wir müssen uns also entscheiden, wir haben bis jetzt keinen Weg gefunden, mit der Pflanzenfarbe, mit der wir die Biobaumwolle färben, die Masken zu bedrucken.

Die Modeindustrie trägt selbst maßgeblich zur Umweltverschmutzung bei. Was trägt Ihr Unternehmen zur Veränderung bei?

Wir unterstützen diverse Umweltschutzinitiativen, unter anderem solche des WWF, besonders in Asien. Grundsätzlich denken wir, besonders im Bereich Mode müssen wir mehr auf längere Lebenszyklen von Produkten abzielen. Und wir hoffen schon, dass unsere Masken auch indirekt »laut genug« sind, um einen Diskurs anzukurbeln.

Du hättest auch gern eine Fogmask von Vogmask? BIORAMA verlost zwei der Exemplare, die uns Vogmask zum Testen zur Verfügung gstellt hat – geöffnet und unbenützt – 1 x das Modell Rainbows in Größe S (für Kinder) und 1 x das Model Chakra in Größe M (passt kleinen Erwachsenenköpfen).

Mindestens 6 Zeichen sind erforderlich.

Zu kaufen gibt es die Masken in Europa bei Vogmask Europe und bei PartnerhändlerInnen.

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