Freiere Fahrt an roten Ampeln
Es kann sein, dass rote Ampeln in Deutschland für Radfahrer bald zum Stoppschild werden. Die Regierung plant neue Regeln für freiere Fahrt.
Wer Rad fährt, ist nicht mit dem Auto unterwegs. Die Geschwindigkeit ist deutlich niedriger, die Reaktionszeit schneller, die Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens eine andere. Trotzdem gelten für Radfahrer und Autofahrer oft dieselben Regeln. Das kann Nerven kosten oder teuer werden. Zum Beispiel an roten Ampeln, wo man als Radfahrer auch warten mus, wenn weit und breit kein kreuzendes Auto in Sicht ist. Ganz besonders bizarr wirkt die Regel, stehenzubleiben, wenn man als Radfahrer bloß rechts abbiegen will.
Rote Ampeln als Stoppschild
Das deutsche Bundesverkehrsministerium in Berlin prüft nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung gerade, neue Verkehrsschilder einzuführen, die ergänzend zur roten Ampel das Rechtsabbiegen an roten Ampeln für Radler erlauben sollen. Eine gute Idee, die andernorts schon funktioniert. In den Niederlanden, in Basel und Paris gibt es bereits Beispiele für die erfolgreiche Umsetzung dieser kleinen Verkehrsrevolution.
Auch Schilder, die Fahrrädern freiere Fahrt beim Geradeausfahren an roten Ampeln ermöglichen sollen, werden diskutiert. Damit könnten rote Ampeln zum Stoppschild werden, was an vielen Stellen Sinn machen dürfte. Das soll den Verkehrsfluss erhöhen.
Verkehrsfluss erhöhen
In Paris dürfen Radfahrern schon seit Jahren an vielen Ampeln rechts abbiegen und an einigen auch geradeaus fahren – bei rot. Die Regel hat die Zahl der Unfälle laut Angaben der Stadt nicht erhöht. Das macht ja auch Sinn. Radfahrer nehmen ganz anders am Verkehr um sie herum teil, als Autofahrer. Sie hören nahende Autos, sind viel langsamer und haben einen viel kürzeren Bremsweg als Autos.
Freiere Fahrt an roten Ampeln ist deshalb auch kein Wunschtraum grüner Verkehrsideologen, sondern ein Konzept, dass auch von Forschern positiv bewertet wird, und auch vom einen oder anderen konservativen Verkehrspolitiker unterstützt wird.
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