Lavendula vera

Das ist er, der echte Lavendel – Lavendula vera.

Das ist er, der echte Lavendel – Lavendula vera.

Mit Sonnentor durch Albanien. Heute: echter Lavendel, echte Kerle und ein echter Reise-Fail. Tag 3 des BIORAMA Tour-Tagebuchs.

Mist. Mir als Digital Native dürfte so etwas eigentlich nicht passieren. Aber zwischen blödem Zufall und blanker Unwissenheit habe ich das Datenroaming-Limit erreicht. Ich kann also weder telefonieren, noch SMS schreiben, noch angerufen werden – das nur als Info für alle, die schon glauben, dass ich ins albanische Hinterland verschleppt wurde. Wobei: Eigentlich wäre mir das gar nicht so unrecht, es ist hier nämlich wunderschön:

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Albanien ist nicht die Südsteiermark, schaut aber so aus.

Was beruhigt also die offlinen Nerven besser, als eine kleine Wanderung und die Nase in ein Lavendelfeld zu stecken? Hier wächst sogar der echte Lavendel, Lavendula vera. Der wird gerade per Hand gepflückt, vorgetrocknet und dann per Esel von den steilen Hügeln ins Tal gebracht. Später werden die Lavendelblüten in Tees für einen angenehmen beruhigenden oder anregenden Duft sorgen.

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Lavendelernte.

Wir fahren jetzt seit drei Tagen durchs Land und heute habe ich die erste landwirtschaftliche Maschine gesehen. Ansonsten werden die Felder in Albanien nämlich größtenteils in Handarbeit bestellt. An jeder Ecke wird gejätet, frisch geschnittenes Gras oder Heu eingefahren und die Hauskuh wird von einer saftigen Wiese zur nächsten geführt.

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1 PS.

Jedes Haus auf dem Land (und eigentlich auch in den kleineren Städten) hat einen Vorgarten, der wirklich ein Garten ist: Weinreben ranken sich in akuraten Reihen, es wachsen Tomaten und Pfefferoni neben Feigenbäumen und – je weiter wir an die ionische Küste kommen – auch neben Olivenbäumen.

Das war übrigens unser Mittagessen: Tavë Elbasani.

Das war übrigens unser Mittagessen: Tavë Elbasani.

Neben Lavazh (sprich: Lawaaaasch, die Autowäsche) ist übrigens im bzw. vor dem Kaffeehaus sitzen die Lieblingsbeschäftigung der albanischen Jungs und Männer. Gar nichts dagegen einzuwenden, aber Jungs, eure neue Freundin werdet ihr hier wohl nicht kennenlernen. Die Frauenquote am Kaffeehaustisch ist nämlich gleich Null, die albanischen Frauen haben offenbar Wichtigeres (oder gar: Sinnvolleres) zu tun. Das hat auch die albanische Regierung gecheckt und eine Regelung eingeführt, nach dieser z.B. Familien, in denen beide Ehepartner arbeitssuchend sind, das Arbeitslosengeld für beide die Frau verwaltet, damit’s der Mann nicht im Kaffeehaus ausgibt. Empowerment auf albanisch.

Übrigens: An vielen Hausmauern baumeln aufgehängte Stofftiere. Das sieht zwar aus wie in einer Stephen-King-Verfilmung, heißt aber nur, dass das Haus noch nicht fertig gebaut ist.

Und weil wir gerade beim Thema Bauwesen sind: Zwischen grasenden Ziegenherden und auch in so manchem Vorgarten steht ein Bunker wie dieser:

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Heute werden die Überbleibsel kommunistischer Zeiten oft als Lagerraum oder als Unterstand für Tiere genutzt.

In ganz Albanien gibt es schätzungsweise zwischen 70.000 und 700.000 solcher Bunker aus den 70er/80er-Jahren. „Eine Null mehr oder weniger, das spielt am Balkan keine so große Rolle“, meint unser Reiseleiter Martin.

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