Affen als Designer: Ecofashion von Ajoofa
Art Joins Organic Fashion – bei Ajoofa werden Kunstwerke zu Mode. Dabei stammen die künstlerischen Arbeiten zum Beispiel von Barito, Buschi oder Changi, gemalt wird mit Fingern, Füßen und Fell, ab und zu wird auch das Papier geküsst.
Die Rede ist hier von Menschenaffen, bei denen das Malen als Beschäftigungsmaßnahme gilt und aus deren Kunstwerken Motive für Fashion entwickelt werden. Die Zeichnungen der Tiere werden von Ajoofa digitalisiert und „analysiert“, woraus dann die Ideen zu den zukünftigen Motiven entstehen. Diese werden dann auf faire Eco-Fashion gedruckt, von deren Verkaufserlös ein Teil an Projekte aus dem Tier-, Natur- und Artenschutz gespendet wird. Wir haben mit Yvonne Kaltenecker von Ajoofa über deren „Mode von und für Mensch, Tier und Natur“ gesprochen.
BIORAMA: Wie ist die Idee zu Ajoofa entstanden?
Kaltenecker: Die Idee entstand beim Einkaufen, als wir auf die vielen bunten, aber inhaltslosen Motive auf den Standard-Shirts gestoßen sind. Diese haben bei uns wenig Begeisterung ausgelöst und auf einmal kam die Idee: Warum kann so ein Motiv nicht auch von einem Tier stammen und somit auf seine Art aufmerksam machen?
Inwiefern profitieren die Menschenaffen vom Malen?
Zu allererst natürlich steht die Beschäftigung im Vordergrund. Die ist wie bei uns Menschen eine Art Hobby, eine Auszeit vom Alltag. Das Malen wird nicht zur Unterhaltung von Besuchern durchgeführt, sondern es geht es ganz klar darum, dass der Künstler Spaß an Farbe und Papier hat. Gemalt wird ohne Druck oder Zwang – ganz besonders schlaue Tiere fordern dann aber auch mal einen Joghurt, bevor sie das Bild durch das Gitter reichen. Es gab auch schon eine Geschichte aus dem Zoo Krefeld, bei dem eine Affen-Damen durch die besondere Aufmerksamkeit die sie durch das Malen erhalten hat, innerhalb der Gruppe ihren sehr schlechten Rang verbessern konnte und zu einem akzeptieren Mitglied aufstieg.
Im Übrigen darf nicht unerwähnt bleiben, dass Malen nur einen ganz kleinen Teil der Beschäftigung ausmacht. Vorwiegend werden die Tiere – artenunabhängig – meist mit Futtersuche auf Trab gehalten, denn Tiere, die nicht in der wilden Natur leben, und deren tägliche Aufgabe sich nicht um’s „Überleben“ oder „Nahrungsbeschaffung“ dreht, müssen beschäftigt werden. Nur so bleiben die Tiere aktiv und gesund. Da werden zum Beispiel Päckchen mit Futter ausgepackt, Riechspuren verfolgt, gestochert, gezogen, geworfen und eben auch gemalt.
Sind unter den Künstlern auch andere Tiere?
Bisher sind alle unsere „Designer“ Menschenaffen. Die uns nicht nur von den körperlichen Voraussetzungen sehr ähnlichen Tiere sind unglaublich intelligent und freuen sich über Beschäftigung. Gerade Orang-Utans bringen auch die nötige Ruhe mit, sich mit Farbe und Papier ausführlich zu beschäftigen.
Wissen die Affen, dass sie „malen“?
Es spricht vieles dafür: Farben werden ganz klar unterschieden. So „verweigert“ einer unserer Künstler beispielsweise rosa. Oft wird aber zu Farben gegriffen, die die Tiere aus ihrem normalen Fressverhalten kennen. Und bevor die Farbe auf das Papier kommt, wird auch erstmal der Geschmackstest gemacht. Das ist kein Problem, da die Farben wie im Kindergarten auch, reine Fingerfarben sind. Übrigens unterscheiden sich die Künstler auch in der Wahl ihrer Malwerkzeuge. Einige malen gerne mit Kreide oder Pinsel, andere setzten Finger, Füße und das Fell an den Unterarmen ein und wieder andere küssen das Papier.
Wie ist die Reaktion der Leute auf diese Art von Fashion?
Das Feedback ist ganz unterschiedlich. Vor allem in der Anfangsphase mussten wir den Menschen unsere „guten“ Absichten erst erläutern. Oft wurde angenommen, dass wir die Tiere selbst halten oder im Auftrag für uns gemalt wird. Sobald aber klar wird, dass wir ausschließlich Kunstwerke verwenden – die in der Beschäftigung gemalt werden und diese bisher im Keller der Zoos aufbewahrt und entweder verstaubten oder versteigert wurden – sind die meisten Interessenten von der Idee angetan.
Wohin geht der Erlös der verkauften Kleidungsstücke?
Insgesamt hat Ajoofa fünf Partner aus dem Tier-, Natur- und Artenschutz. Wer wie viel Geld bekommt, ist über ein einfaches System gelöst. Je verkauftem Shirt gehen 5% an das dafür vorgesehene Partnerprojekt: die Schimpansen-Auffangstation von Jane Goodall, den Verein Faszination Regenwald, der sich vor allem um den Lebensbereich der Orang-Utans vor Ort kümmert, BeeGood – die für eine wesensgerechte Erhaltung der Bienen kämpfen, die Berggorilla und Regenwald-Direkthilfe und das Tierheim und Tierschutzbund in Ulm. Weitere 2% werden an den Künstler gespendet, damit die wichtigen Beschäftigungsmaßnahmen auch finanziell unterstützt werden.
Hier geht es zur Website von Ajoofa.