Ab Hof: „Bio kann viel mehr sein als nur das Einhalten der Bioverordnung“
Das sind Monika (22) und Mario (24). Die beiden haben vor ein paar Jahren einen Bio-Bauernhof im oberösterreichischen Mühlviertel von Marios Eltern übernommen. Im neuen BIORAMA-Blog „Ab Hof“ wollen sie die Philosophie ihres Bio-Lebens teilen und über die Gestaltung ihres Biohofs, dem Biohof Thauerböck, erzählen.
BIORAMA: Wolltet ihr schon immer Bio-Bauern werden?
Monika: Die Natur hat mich schon seit meiner Kindheit geprägt. Die Sommerferien waren immer lustig, als endlich Zeit war, selbst den Rechen in die Hand zu nehmen, im Garten frische Kräuter zu pflücken… Selbst auf einer Landwirtschaft aufgewachsen, habe ich schon immer von den eigenen Tieren, vom eigenen Garten und von der Landluft geträumt.
Mario: Ich bin das jüngste von drei Kindern und war immer schon als Hofnachfolger nominiert. Schon in meiner Jugend stand bei mir der Biohof an erster Stelle, da waren Lehrbücher und Hausaufgaben oft Nebensache. Am 12.12.2012 um 12:12 Uhr übernahmen wir unseren Biohof. Seit diesem Tag übernehmen wir für unseren Biohof die Verantwortung.
Was produziert ihr am Biohof Thauerböck?
Unser Biohof ist sehr vielseitig. Wir erhalten eine alte regionale Getreidesorte, den Kaltenberger Winterroggen, gewinnen daraus edlen Whiskey und Deckstroh, wir stellen Edelbrände und Liköre her, Dinkelreis und Biobeef. Zahlreiche Projekte ergänzen unser Sortiment.
Euer Biohof hat sogar ein Logo, das „Kornmandl“. Was hat es denn damit auf sich?
Das Kornmandl aufstellen ist eine alte Handwerkskunst der Getreideernte, die wir wieder beleben. So entsteht nicht nur ein herrliches Landschaftsbild, sondern es ermöglicht uns auch eine vollkommene Kreislaufwirtschaft: Stroh zum Dachdecken, Korn zum Schnapsbrennen, Rittstroh als Einstreu und Bruchkorn als Futter.
Die drei Kreise, die unser Kornmandl umrunden, stehen für die drei Bereiche der Nachhaltigkeit, die wir am Biohof leben – Ökologie, Ökonomie und Soziales.
Wie wichtig ist das Thema Vermarktung für euch als bäuerliche Unternehmer?
Das Wichtigste für uns ist der Kontakt mit unseren Kunden. Wir vermarkten zu 90 Prozent Ab Hof. In Zukunft werden wir unsere Kunden noch stärker am Leben am Biohof Thauerböck teilhaben lassen. Gemeinschaftsgarten, Gemeinschaftsschweinestall, Kuhpatenschaft und Whiskeyfasspatenschaft machen dies möglich.
Welchen Herausforderungen muss sich Bio heute stellen?
Bio kann viel mehr sein als nur das Einhalten der Bioverordnung. Wir wollen Vielfalt, Verantwortung für uns, unsere Umwelt und unsere Nachkommen übernehmen, einen hohen Selbstversorgungsgrad, gegenseitiges Vertrauen.
Bedenklich ist, dass der Bezug zum Ursprung der Lebensmittel und den Personen, die dahinter stehen, immer mehr verloren gehen. Wer hat den Dinkelreis angebaut, der auf meinem Teller ist? Wir rücken das auf unserem Biohof wieder in den Vordergrund und machen es unseren Kunden möglich, den Ursprung ihrer Lebensmittel zu kennen und die Herstellung zu verstehen.
Wovon werdet ihr in eurem Blog auf biorama.eu berichten?
Wir werden in unserem Blog mitten aus unserem Leben berichten, sodass ihr unsere Lebenseinstellung und unsere Philosophie kennenlernt. Dabei wollen wir euch unsere Projekte vorstellen – die Basis für die Gestaltung unseres Biohofs. Um ein paar schon mal zu verraten: Ihr werdet erfahren, warum wir im ländlichen Raum einen Gemeinschaftsgarten anbieten, was es mit einem Gemeinschaftsschweinestall auf sich hat und warum bei uns das Kornmandl eine große Rolle spielt.