Belly’s Bistro

Kreative Küche mit Wurzeln in Zimbabwe.

Das Team des »Bellys's Bistro«.
Das Team des »Bellys's Bistro«. Bild: Belly's Bistro.

Eines der außergewöhnlichsten und dabei doch ziemlich entspannten Restaurants in Wien ist das Belly’s Bistro in der Meiselstraße in Wien Penzing. Ein Familienbetrieb, in dem drei Geschwister zusammenarbeiten, die in Zimbabwe geboren und aufgewachsen sind. Marvin (Küche), Melanie (Restaurantleitung) und Marcel (Wein) sind 2010 nach Österreich gekommen, in das Land, aus dem ihre Mutter kommt, und haben in verschiedenen unqualifizierten Jobs in der Gastronomie gearbeitet. Dann kam die gemeinsame Entscheidung, auf die klassischen Schulbildung und Arbeitserfahrung, besser noch eine gastronomische Ausbildung draufzusetzen. Nach deren Abschluss folgte das erste eigene, gemeinsame Lokal, das »Belly of the Beast«. Dessen Nachfolger, das »Belly’s Bistro«, ist in jeder Hinsicht charmant. Die Küche ist international angelegt, mischt österreichische Einflüsse mit jenen aus dem Herkunftsland. Dabei stehen die Zutaten im Vordergrund – was daraus wird, entscheidet Marvin kreativ.

Im »Belly’s Bistro« werden Gerichte von einem Geschwister-Team aus Zimbabwe geboten. Bild: Belly’s Bistro.

Im Zentrum: Die Produkte

Abends lädt eine Karte mit jeweils vier Vorspeisen, Hauptspeisen, Nachtisch und Snacks ein, sich auf Basis der Hauptzutaten auf Überraschungen einzulassen: »Topinambur & Bohnen« kommen mit Sauerteigwaffeln, »Erdnuss & Kürbis« ist ein Risotto und »Saibling & Kartoffeln« ist eine gefüllte Palatschinke mit Beurre Blanc & Saiblingskaviar. Ein ebenso elegantes, wie geschmacklich hervorragendes Gericht. Das »Chefs Choice Menü« bietet in fünf Gängen mit oder ohne Fleisch auch Überraschungen, die nicht auf der Karte stehen. In unserem Fall ein Lammfleisch zu einer Art Laibchen geformt, mit viel Rotkraut und einer erfrischenden, alles durchziehenden Säure. Sowohl beim Menü als auch den einzelnen Speisen stehen Fleisch und Gemüse gleichberechtigt nebeneinander und eine Menüfolge ohne Fleisch zu genießen fällt hier nicht schwer. Einzelnes geht dabei schon deutlich in Richtung Fine Dining.
Auch die Getränkekarte ist konzentriert und wechselt häufig; Marcel freut sich, wenn er auf Nachfrage Weine auch abseits der Karte anbieten kann. Im Zentrum stehen hier österreichische Bio- und Demeterwinzer wie Vitikult Moser, Herrenhof Lamprecht oder auch der Geyerhof. Der Betrieb ist biozertifiziert – in erster Linie, weil es den persönlichen Vorlieben der drei Geschwister entspricht, die selbst auf eine hochwertige Ernährung Wert legen, 97 Prozent des Angebot hier sind bio. Durch den Abend in dem geradlinig eingerichteten Lokal, das im Sommer auch einen Gastgarten hat, begleitet Melanie mit souveräner Gastfreundschaft. »Belly’s Bistro« ergänzt Wiens Biorestaurantkarte, um ein außergewöhnliches Lokal, in dem der Fokus unaufgeregt auf den Produkten liegt – und das immer wieder zu überraschen weiß.

Weitere Biogastronomie-Empfehlungen gibt es hier.

BIORAMA BIOKÜCHE #4

Dieser Artikel ist im BIORAMA BIOKÜCHE #4 erschienen

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