Die Ufer der Großen Tulln

Die regulierte Ufervegetation an der Großen Tulln bietet idealen Nährboden für manche Neophyten.

Die Große Tulln.
Manche invasive Pflanzenarten können sich an Abschnitten der Großen Tulln leicht ausbreiten. Bild: Oswald Hicker.

Die Große Tulln bei Asperhofen: Die einstige Ufervegetation wurde entfernt, um das Trapezprofil freizuhalten. Nun entspricht der Zustand jenem bei der Regulierung in den 1920er-Jahren. »Unterm Gras sind die Ufer mit Betonwürfeln glatt ausgelegt«, weiß Oswald Hicker, Pächter des Fischereireviers. »Die fehlende Beschattung führt nicht nur zur Wassererwärmung, sondern ermöglicht auch Neophyten wie dem Japanischen Staudenknöterich sich ungehindert auszubreiten.« Invasive Pflanzen wie der Staudenknöterich, aber aktuell auch das Springkraut oder die Goldrute können sich flächendeckend ausbreiten und das Aufkommen von Gehölzen verzögern oder verhindern.

Die Große Tulln bei Judenau.
Kahlgeschorene Ufer an der Großen Tulln, unter anderem auch um den Staudenknöterich zu bekämpfen. Bild: Oswald Hicker.

Die Grosse Tulln bei Judenau:  Mit enormem Aufwand von Gerät, Zeit und Geld werden die Ufer »kahlgeschoren«, auch um den Knöterich zu bekämpfen. »Die Maßnahme ist kontraproduktiv«, hat Hicker beobachtet. Da sich der gehäckselte Knöterich durch Rhizome vermehrt und bereits etwa zwei Zentimeter große Pflanzenteile genügen, damit diese erneut anwurzeln. »So hat sich die Pflanze inzwischen entlang der gesamten Grossen Tulln unkontrolliert verbreitet«, so Hicker. Die Pflanze breitet sich aber nicht nur durch das wachsende Rhizomnetz und die Verbreitung durch Menschen, die ihn bekämpfen wollen und unterschätzen, dass einzelne kleinste Pflanzenteile im Erdreich genügen, um neue Pflanzentriebe auszubilden – sondern auch durch die Flüsse, deren Ufer sie überwuchern. Pflanzenreste werden auch direkt über den Fluss an neue Ufer gespült.

Die Große Tulln bei Judenau.
Wenig weiter zeigt sich ein sehr anderes Bild der Großen Tulln. Bild: Oswald Hicker.

Ein paar Meter weiter, ebenfalls bei Judenau: Eine Aufweitung hat es ermöglicht, dass wenige Meter unterhalb des kahlgeschorenen Uferabschitts eine kurze Strecke lang Weiden wachsen können. Die schnellwüchsigen Bäume haben ein Dach über den Fluss gespannt und schützen ihn so vor Überhitzung. Ihre Wurzelstöcke strukturieren das Gerinne und bieten auch Fischen Unterstandsmöglichkeiten, um sich vor Fressfeinden wie Reihern, Kormoranen oder dem Fischotter zu schützen. Nicht zuletzt bildet das Blätterdach auch einen wirksamen Schutz gegen den sonnenliebenden Staudenknöterich.

Mehr über den Staudenknöterich ist hier nachzulesen.

VORGESCHLAGENE ARTIKEL DER REDAKTION