Papier + Enzyme = Energie
Elektronik-Riese Sony zeigte auf Tokyos Eco-Messe Dezember 2011 seine Idee zur umweltfreundlichen Batterie. Abgeschaut von Termiten will man aus Papier Energie gewinnen. Ein möglicher Ausblick für die Zukunft?
Der – nicht unbedingt für nachhaltige Technik bekannte – Riesenkonzern Sony präsentierte auf der Eco-Messe in Toyko, Japan eine Alternative für die Zukunft der Batterien und Energiegewinnung. Abgeschaut von den weißen Ameisen, den Termiten, die Holz fressen und dieses in ihren Körpern weiter verarbeiten, möchte man mit demselben Prozess Papierprodukte zum Antrieb einer Batterie benutzen. Basis der Technik ist der enzymatische Abbau. Enzymatische Abläufe finden in allen Lebewesen, auch in uns, statt. Von der Verdauung bis hin zur Reparatur fehlerhafter DNA werden Enzyme benötigt. Da die Ernährung der Termiten besonders auf Holz (Cellulose) basiert, benötigen diese Holz auflösende Enzyme, sprich die Cellulasen.
Diese Cellulasen werden auch für die besagte umweltfreundliche Batterie benutzt. Papierschnipsel oder Kartonstückchen werden in einer Cellulasen-Lösung teilweise aufgelöst und zu Zucker aufgespalten. Der Zucker wird weiter zu Wasserstoff Ionen und Elektronen umgewandelt womit weiters mit den Elektronen Strom erzeugt werden. Sogar der Vorstand der britischen Greenpeace-Organisation sieht diese Entwicklung mit Wohlwollen und executive director John Sauven meint in einem Interview gegenüber des BBC’s: „Jeder Weg, um eine grünere Technologie zu bieten, wäre ein potenzielles Wundermittel. Also von diesem Standpunkt aus betrachtet ist dies interessant, und ich finde es fantastisch, dass Unternehmen wie Sony sich darum kümmern Energieerzeugung umweltfreundlicher zu machen. “
Hört sich nach einer patenten Technik an, doch diese Batterie kann bis jetzt gerade nur einen Handventilator betreiben. Weitere Experimente wie die Energieversorgung von einem Mp3 Player konnten schon getätigt werden, doch größere Anwendungsbereiche wie etwa Radios oder Lautsprecher liegen bei dieser, noch in Kinderschuhen steckenden Technik in weiter Ferne. Beachtet man die allein in Wien jährlich gesammelten 120.000 Tonnen Altpapier, also 75 Kilogramm pro Person im Jahr, sieht man die Chance dem Papiermüll neben dem, gar nicht so unschädlichen, Recyclen, einen weiteren Wert zu geben.