Agrarschule und Internat
Wie alte Burgen und Schlösser heute zeitgemäß genutzt werden
Wenn die LehrerInnen des Francisco Josephinum im Konferenzraum zu Dienstbesprechungen oder Klassenkonferenzen zusammenkommen, dann passiert das auch heute noch im Beisein von Kaiser Franz Joseph I. Ein Gemälde erinnert an den Monarchen, der das Renaissanceschloss Weinzierl 1883 an die Gemeinde Wien zur Errichtung eines Waisenhauses (»Jugendasyl«) schenkte. Seit 1934 ist das Francisco Josephinum im Haus untergebracht: eine 1869 gegründete, ursprünglich in Mödling angesiedelte höhere landwirtschaftliche Schule. Mittlerweile wird das Francisco Josephinum als Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt HBLFA) geführt. Auch das Gebäude, das nur kurz – vom Ersten Weltkrieg bis zum Einzug der SchülerInnen – leer stand, gehört dem Bund. Genauer: dessen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Schulerhalter ist das Landwirtschaftsministerium – »und dadurch Mieter von Schloss Weinzierl«, wie Direktor Alois Rosenberger ausführt. Auch die Fachhochschule Wiener Neustadt ist mit einem in Kooperation mit dem Josephinum entwickelten FH-Studiengang Agrartechnologie einquartiert. Neben den FH-StudentInnen besuchen derzeit 810 SchülerInnen das Josephinum. 490 davon sind sogar rund um die Uhr vor Ort und wohnen im Internat in einem der Nebengebäude. Einige davon wurden in den vergangenen Jahrzehnten neu errichtet, die historischen Gebäude (z. B. eine Schlosskapelle) wurden generalsaniert. Es gibt Werkstätten, Turnsäle, einen Labortrakt, eine Küche und eine eigene Fleischerei. Auch für Fremdveranstaltungen wird Schloss Weinzierl gern genutzt und gebucht. »Sie verbessern die finanzielle Situation der Schule und tragen somit zur Instandhaltung, Sanierung und zur Verbesserung der Ausstattung des Schlosses bei«, sagt Alois Rosenberger. Schöner Nebeneffekt: »Dadurch erfolgt auch eine perfekte Profilierung und Vernetzung der Schule in der Region und in der Branche.«
Alles Weitere zu Schloss Weinzierl und der HBLA Francisco Josephinum gibt es hier.
Wie andere niederösterreichische Schlösser und Burgen im Besitz der Allgemeinheit heute genutzt werden, lässt sich hier nachlesen.