Eine Frage der Zeit 

Banane statt Baumwolle und Erdöl.

Man sieht einen Rucksack der sich unten zu Erde auflöst.
Im Juli 2022 wurde Bananatex vom ISEGA-Institut in Aschaffenburg als kompostierbar und biologisch abbaubar zertifiziert: In 112 Tagen sind 96,1 % des Materials abgebaut. Bild: Qwestion.

Der Manilahanf, der auf den Philippinen wächst, ist botanisch gesehen eine Banane. Und zwar die Abacá-Banane, ein weiterer Name, Musa textilis dient als Hinweis darauf, dass die Pflanze, aus der seit 2018 auch das Gewebe Bananatex – eine geschützte Marke – hergestellt wird, schon ein wenig länger als Ausgangsrohstoff für Textilien Verwendung fand. 
In ihren Qualitäten ist die Abacá-Faser aber dem Hanf ähnlich – und ebenso wie er geriet sie durch den weltweiten Siegeszug der Baumwolle in Vergessenheit. Baumwolle muss allerdings, von ihrem hohen Wasserverbrauch mal abgesehen, mit erdölbasierten Beschichtungen überzogen werden, um Materialeigenschaften zu erreichen, die Abaca auch in Kombination mit Bienenwachs aufweist. Darunter Reissfestigkeit und Wasserfestigkeit. Gleichzeitig ist das vom Schweizer Unternehmen Qwstion entwickelte Material Bananatex sogar in Meerwasser biologisch abbaubar – und kompostierbar. Um das Material allerdings zu zersetzen, »braucht es natürlich schon Mikroorganismen«, betont Qwstion-CEO Hannes Schönegger, um die Bedenken jener aus dem Weg zu räumen, die keinen Rucksack kaufen wollen, der von selbst verschwindet. In den Stores gibt es Bananatex seit 2022 auch als Meterware zu kaufen – zur Reparatur der Qwstion-Produkte, aber auch zur sonstigen Verwendung. Das passt zur Konsequenz, mit der hier Kreislauf- und Open-Source-Gedanke gepflegt und weitergetrieben werden. 

Qwstion ist ihrem eigenen Webshop oder bei Manufactum im ersten Wiener Bezirk erhältlich.

BIORAMA #83

Dieser Artikel ist im BIORAMA #83 erschienen

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