Der Schwarm bringt’s mit der Straßenbahn

Können Pakete von Fahrgästen per Straßenbahn umweltfreundlicher zu Abholstationen transportiert werden? Die Wiener Linen wollen es wissen.

Ein Fahrgast nimmt in der Straßenbahn ein Paket mit
BILD: Wiener Linien

Onlineshopping hat die Anzahl an Paketlieferungen auch außerhalb der Weihnachtssaison steigen lassen – und während einzelne, größere Onlineshops beginnen die Auslieferung per Drohne oder privaten Dienstleistern in die eigenen Hände zu nehmen, wollen die Wiener Linien einen anderen Weg zumindest ausprobieren. Gemeinsam mit Fraunhofer Austria Research haben sie einen Testbetrieb eingerichtet, bei dem all jene, die in Wien regelmäßig mit der Straßenbahn fahren auf ihrem Weg Pakete mitnehmen und in Abholstationen hinterlegen können.

Pakatlieferung durch ÖffinutzerInnen

Im vergleichsweise flächendeckenden Straßenbahnnetz in Wien sind täglich rund eine halbe Million Menschen unterwegs – diese Bewegung soll nun klimafreundlich mit der Paketlieferung kombiniert werden. Die Idee: TeilnehmerInnen lassen eine App analysieren, auf welchen Routen sie täglich unterwegs sind. Die App schlägt dann Pakete vor, die genau entlang dieser Öffi-Wege transportiert werden müssen. Mittels QR Code könnten Fahrgäste die Packerl in Paketboxen bei Öffi-Stationen abholen und ablegen. Das setzt einiges voraus, das erst eingerichtet und erforscht werden müsste. Wie zum Beispiel Vertrauen. Aber etwa auch die bauliche Einrichtung von Lagerstationen für die Paketboxen, eine Ermittlung von zumutbarer Maximal-Größe und auch des Gewichts der Pakete bis hin zu Fragen wie: Muss diese Form des Gütertransports zu Spitzenverkehrszeiten beschränkt werden, damit der personenverkehr nicht beeinträchtigt wird? Wie können mögliche Anreizsysteme für den Transport fremder Pakete aussehen?

Mehr darüber erfahren wollen die Wiener Linien in einer Machbarkeitsstudie zur Paketlieferung, die gemeinsam mit Fraunhofer Austria bis März 2022 durchgeführt wird. »Bevor das Projekt in einem größeren Pilotversuch getestet wird, wollen wir von unseren Fahrgästen wissen, ob sie überhaupt bereit wären, Pakete auf ihren Wegen mitzunehmen und unter welchen Bedingungen. Schlussendlich sind sie das Herzstück dieses Klimaschutzprojektes. Wir freuen uns auf ihre Meinungen zu diesem Thema«, sagt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien, in einer Aussendung.

Zur Vorabbefragung: KEP-Train-Umfrage.

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