DIY-Apfelessig

Die Mutter der Apfel-Zero-Waste-Ideen.

DIY-Apfelessig im Einmachglas
Essig hat eine lange Tradition. Schon in der Antike ist die medizinische Anwendung durch Hippokrates überliefert: Zum Einsatz kam er bei Atemwegserkrankungen und Verdauungsbeschwerden. Bild: Michaela Titz

Endlich! Im Spätsommer geht die Apfelernte los. Aber was tun mit all den Schalen und Apfelputzen, die sich dann ansammeln? Auch aus den Resten der Äpfel lässt sich noch etwas zaubern, nämlich Apfelessig. Die Idee dahinter ist simpel: Durch die natürliche Gärung arbeitet der Apfel allein. Nach einigen Wochen kann der selbstgemachte Essig genossen werden.

Apfelessig – so geht’s

Schalen und Reste von Äpfeln werden in ein Glas gefüllt und mit Wasser bedeckt. Wichtig ist nur,  keine faulen oder braunen Stücke mit ins Glas zu geben. Das Glas wird mit einem Stück Küchenpapier oder einem Mulltuch locker abgedeckt, und zwar so, dass noch gut Luft dazu kann, aber Obstfliegen nicht ins Glas können. 
Das Ganze wird nun bei Zimmertemperatur täglich einmal umgerührt und wieder abgedeckt. Schon nach kurzer Zeit werden sich womöglich erste Obstfliegen, angezogen vom süßlichen Gärungsgeruch, auf dem Tuch niederlassen. Ein gutes Zeichen. Nach fünf bis sieben Tagen wird die Flüssigkeit abgeseiht und in ein steriles Glas gefüllt. Obenauf kommt wieder ein Tuch. Der Essig soll nun vier bis sechs Wochen lang reifen – oder länger. Je länger er reift, desto intensiver wird er. Dann wird der Essig in sterile Flaschen abgefüllt und verschlossen gelagert. Die entstandene Essigmutter, die sich im Glas befindet, kann für den nächsten Essig aufgehoben werden. Als Ausgangsprodukt für Essig eignet sich auch anderes Obst, etwa Birnen, Quitten oder deren Mischung.
Nach der Herstellung kann der Essig mit Kräutern und Früchten aromatisiert werden. Oft verwendet man Himbeeren und Brombeeren, aber auch Salbei, Rosmarin und ähnliche Gewürzkräuter geben dem Essig einen anderen Geschmack und Farbe.

Faszinosum Essigmutter

Wer zum ersten Mal selbst Essig herstellt, erwartet sehnsüchtig die Entstehung der Essigmutter. Zwei bis drei Wochen dauert es, bis sich trübe Schlieren im Glas bilden, die sich nach weiteren zwei Wochen zu einer Einheit formieren: der Essigmutter. Sie ähnelt einer kleinen Qualle und treibt im Glas. Manchmal setzt sie sich auch als oberste Schicht auf den entstehenden Essig. Sie wird mit der Zeit dick und schleimig. Manchmal bilden sich auf ihrer Oberfläche weiße Punkte, von denen oft fälschlicherweise angenommen wird, dass es sich um Schimmelsporen handelt.
Die Essigmutter lässt Apfelschalenwasser erst zu einem richtigen Essig werden. Sie treibt die Gärung voran und nährt den Essig. Wer eine Essigmutter hat, sollte sorgsam mit ihr umgehen. Sie kann, nachdem der fertige Essig in Flaschen gefüllt wurde, in einem kleinen Glas mit Essig verschlossen im Kühlschrank aufgehoben werden, um bei einer weiteren Essigherstellung erneut zum Einsatz zu kommen. Alle paar Wochen kann die Essigmutter mit einem Teelöffel Zucker gefüttert werden. Setzt man den nächsten Essig an, kann man die vorhandene Essigmutter zugeben, sobald die Apfelschalen abgeseiht wurden. Der Reifeprozess wird so beschleunigt und der Essig intensiver. 

Chemie: Essig ist eine Mischung aus Wasser und Fruchtschalen. Durch das Zusammenspiel mit Sauerstoff kommt es zur Gärung und zur Entstehung von Alkohol, der durch die Essigmutter in Essig umgewandelt wird. Dieser simple chemische Prozess wird schon seit langer Zeit nicht nur zur Herstellung von Alkohol wie Wein, sondern auch zur Konservierung und Fermentation angewendet. Bild: Michaela Titz

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