Wohnen: Ausschlaggebend ist das Gefühl von Sicherheit

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich gibt Tipps für die Sicherung von Wohnungen Häusern.

© istock.com/Andrey Suslov
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Lässt sich abschätzen wieviele oder welcher Prozentsatz an Einbrüchen durch Alarmanlagen verhindert werden können?
Peter Reiter: Wie viele Einbrüche alleinig durch das Vorhandensein einer Alarmanlage verhindert werden können, kann in Prozentzahlen nicht gesagt werden. Tatsache ist, dass das sichtbare Vorhandensein einer Alarmanlage (Sirene und Blinklicht an der Hausfassade) mit Sicherheit abschreckende Wirkung hat. Man muss aber auch sagen, dass eine Alarmanlage grundsätzlich einen Einbruch nicht verhindert, sondern nur Anzeigt, dass jemand im Objekt ist, der dazu nicht berechtigt ist. Ein Einbruch wird in erster Linie durch Mechanischen Schutz verhindert (Sicherheitstüren und Fenster, Vergitterung usw.). Aus der Statistik kann herausgelesen werden, dass es bei 46 Prozent der angezeigten Wohnraumeinbrüchen beim Versuch bleibt. Ob hier eine Alarmanlage, verbaute Sicherheitsfenster oder zum Beinspiel ein aufmerksamer Nachbar die Tatausführung verhindert, wird statistisch nicht erfasst.

Welche Auswirkungen hat der Einbau einer Alarmanlage auf den Versicherungsschutz?
Meistens gewähren Versicherungen bei Vorhandensein einer Alarmanlage einen Prämienrabatt auf die Hausratversicherung. Wir raten von der Inanspruchnahme eines solchen Rabattes aber eher ab. Nimmt man einen derartigen Prämiennachlass in Anspruch, so verpflichtet man sich damit auch, dass die Anlage immer Funktionsfähig und bei Abwesenheit auch eingeschalten ist. Vergisst man beim Weggehen einmal auf das Aktivieren der Alarmanlage und es kommt zu einem Einbruch, so ist die Versicherung in diesem Falle leistungsfrei, weil man ja die vertraglich eingegangene Obsorge verletzt hat. Außerdem ist der Prämiennachlass in der Regel vernachlässigbar.

Welche Unterschiede gibt es bei der Sicherung zwischen Wohnungen und alleinstehenden Wohnhäusern?
Bei Wohnungen – insbesondere ab dem ersten Stock – wird es in der Regel ausreichen wenn man eine Sicherheitstüre einbauen lässt, da ja hier ein Eindringen über ein Fenster normalerweise nicht möglich sein wird. Der Einbau einer zertifizierten Sicherheitstüre bietet hier einen optimalen Schutz und wir derzeit auch vom Land NÖ gefördert. Es gibt hier einen Einteilung in sogenannten Widerstandsklassen (WK). Eine Sicherheitstüre ab der Widerstandsklasse 2 bietet einen guten Schutz, wird aber noch nicht gefördert. Eine Türe der WK 3 ist natürlich noch massiver ausgeführt und wird auch gefördert

Bei alleinstehenden Wohnhäusern ist eine Kombination aus mechanischen und elektronischen Sicherungsmaßnahmen am sinnvollsten. Das heißt es sollte bei einem Einbruchsversuch einerseits sofort eine Alarmierung erfolgen, andererseits sollte die Mechanik aber entsprechend lange Widerstand bieten, sodass die Interventionszeit (zum Beispiel für die alarmierte Polizei) so groß beziehungsweise lange wie möglich gehalten wird. Auch der Einbau einer Alarmanlage wird derzeit durch das Land NÖ gefördert.

Können bestehende ältere Bauten oder Höfe genauso absichert werden, wie Neubauten?
Mit entsprechenden Kosten- und Arbeitsaufwand kann man fast jedes Objekt entsprechend gut absichern. Letztendlich ist es immer auch eine Kosten / Nutzen Rechnung. Und meistens geht es gar nicht um Werte die in Wohnungen oder Häusern aufbewahrt werden, denn wer von uns hat ein teures Gemälde an der Wand. In der Regel geht es um das „Wohlfühlen“ in den eigenen vier Wänden und dabei ist das Gefühl von Sicherheit ein ganz ausschlaggebendes.

Welche Empfehlungen gibt es für die Urlaubszeit und Reisen? Wie sichert man seine Wohnung und sein Haus am besten ab?
Insbesondere in der Urlaubszeit ist gute Nachbarschaft ganz wichtig. Etwa das Leeren des Postkastens durch den Nachbarn damit die Urlaubsabwesenheit nach außen nicht sichtbar ist. Oder im Winter, wenn der Schnee bereits seit vier Tagen unberührt rund ums Haus liegt und keine Fußspuren vom Betreten oder Verlassen des Hauses oder keine Reifenspuren vom Zu- bzw. Wegfahren im Schnee erkennbar sind. Auch ganz simple Maßnahme wie das Ein- und Ausschalten von Beleuchtung mittels Zeitschaltuhren im Inneren des Hauses oder der Wohnung oder die Anschaffung eines Fernsehsimulationsgerätes (Fake-TV) lassen einen Gelegenheitseinbrecher vermuten, dass jemand anwesend ist

Man hört von Einbrüchen nach Social Media-Posting über den Urlaub und ähnlichen Anlässen. Welche Tipps kann man hier geben?
Das wird das eine oder andere mal vorkommen, aber aus der Praxis sind uns solche Fälle nicht wirklich bekannt. Man überschätzt hier die Vorgehensweise beziehungsweise Vorbereitung der Einbrecher unter Nutzung der sozialen Medien wie Facebook oder auch Google-Earth. Der Gelegenheitseinbrecher geht durch eine Siedlung und dort wo die Gelegenheit am besten ist (offensichtliche Abwesenheit, Schwachstellen ab Objekt, uneinsehbare Fenster oder Türen) dort wird er es versuchen

Wo kann man sich bei Fragen beraten lassen?
Jede und jeder kann die sicherheitspolizeiliche Beratung der Polizei in Anspruch nehmen: Einfach beim zuständigen Bezirks- oder Stadtpolizeikommando anrufen und jemanden von der Kriminalprävention verlangen. Da kann man sich dann einen Termin vereinbaren und der Polizist / die Polizistin kommt vorbei. Dabei werden die Schwachstellen des Objektes analysiert und alle Sicherungsmöglichkeiten angesprochen (Mechanik, Elektronik und eigenes Verhalten).

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter diesem Link des Bundeskriminalamts.

Weitere Informationen über die Förderung von Alarmanlagen und Sicherheitstüren des Landes Niederösterreich.

Dieser Artikel ist Teil einer entgeltlichen Kooperation. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben wir uns auch mit den Themen Genossenschaftswohnungen als Eigentumoption oder der Attraktivität von Kleinstädten beschäftigt.

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