Die Clean Clothes Kampagne – aktiv für faire Produktion von Boarderwear
Im Weihnachtsgeschäft steigt der Umsatz von Markenfirmen, die sogenannte Boarderwear produzieren. Unternehmen wie Billabong, Ripcurl oder Nitro produzieren Funktionskleidung für Boardersportarten ebenso wie urbane Freizeit-Kleidung. Die Marken werben mit coolem Lifestyle und Freizeitvergnügen. Doch der Spaß endet bei den strukturell schlechten Arbeitsbedingungen in Produktionsländern wie China, Indien oder Vietnam, wo die Menschen oft unter gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen für Hungerlöhne bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten, wie die Clean Clothes Kampagne (CCK) bei einem Pressegespräch in Wien berichtete.
Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in asiatischen Zulieferbetrieben
May Wong, eine Arbeitsrechtexpertin von der Nichtregierungsorganisation Globalization Monitor mit Sitz in Hong Kong untersucht seit Jahren die Arbeitsbedingungen in asiatischen Zulieferbetrieben, die für europäische und US-amerikanische Unternehmen produzieren. „Die Menschen, die einen Großteil der Bekleidung nähen, die hier in den Geschäften landet, werden ausgebeutet. Sie arbeiten 14-16 Stunden am Tag, denn nur so können sie genug verdienen, um irgendwie über die Runden zu kommen. In vielen Fabriken ist die Arbeit gesundheitsgefährdend, es gibt keinen Versicherungsschutz und oft nicht einmal einen Arbeitsvertrag, auf den sich die Menschen berufen können, wenn sie ungerecht behandelt werden“, kritisiert Wong. Während sich die Outdoor-Bekleidungsbranche, zu der Unternehmen wie Jack Wolfskin, Mammut und Vaude gehören, mittlerweile ernsthaft mit den Arbeitsbedingungen in asiatischen Zulieferbetrieben auseinandersetzt, hat die Snow- Skate-, und Surf-Bekleidungs-Branche bisher scheinbar nur wenig unternommen, um die Arbeitsrechte der NäherInnen in den Zulieferbetrieben zu wahren.
Boarderunternehmen auf dem Prüfstand
Im Rahmen einer mehrmonatigen Recherche nahm die CCK zehn namhafte international agierende Firmen hinsichtlich ihrer sozialen Verantwortung unter die Lupe. Auf Fragebögen hat kein einziges Unternehmen reagiert. Die CCK evaluierte daher die Unternehmensverantwortung anhand öffentlich abrufbarer Informationen und erstellte daraus Firmenprofile, welche im CCK- Firmencheck abrufbar sind. Alexander Pfeffer, CCK-Projektleiter, fasst die Ergebnisse zusammen: „Die Intransparenz der untersuchten Firmen zeigt, dass das Thema soziale Unternehmensverantwortung noch überhaupt nicht in der Branche angekommen ist“. Keines der zehn untersuchten Unternehmen veröffentlicht einen Sozialbericht, verpflichtet sich zur Zahlung eines existenzsichernden Lohns oder legt seine Produktionsstandorte offen. Sechs von zehn Unternehmen, nämlich Burton, Carhartt, Etnies, Nikita, Nitro und Rip Curl haben keinen Verhaltenskodex. Die Kodizes der anderen Firmen sind unzureichend und sind entweder nicht für die gesamte Zulieferkette bindend oder geben keinen Aufschluss darüber, wie die Einhaltung kontrolliert wird.
„Ride for a Change“ in ganz Österreich
Die Clean Clothes Kampagne fordert deshalb im Rahmen der Aktion „Ride for a Change“ die gesamte Boarderbranche auf, diese Missstände zu beheben und Verantwortung für ihre Zulieferketten zu übernehmen. Um KonsumentInnen zu informieren und Druck auf die Unternehmen auszuüben, organisieren CCK-AktivistInnen in dieser Woche Straßenaktionen in Innsbruck, Wien, Linz und Graz. Außerdem gibt es auf der CCK-Website die Möglichkeit eine Petition zu unterschreiben und ein Facebookspiel, bei dem die SpielerInnen ein Statement für faire Arbeitsbedingungen abgeben können. Die gesammelten Unterschriften werden im Frühjahr an die zehn befragten Unternehmen übergeben. „Wir hoffen sehr, dass die Branche in Bewegung kommt und in Zukunft nicht nur für „Coolness“ und Lifestyle, sondern auch für faire Arbeitsbedingungen steht“, schließt Pfeffer.
Clean Clothes Kampagne Österreich
Link zum RIDE FOR A CHANGE Facebook-Spiel