In 10 Schritten Richtung Biogarten zuhause [Advertorial]

So kannst du zuhause einiges für Böden, Biodiversität – und nicht zuletzt für deine eigene Gesundheit tun.

Was bedeutet biologisch gärtnern für Hobbygärtner – zuhause, auf dem Selbsterntefeld und im Gemeinschaftsgarten? Von der Erde übers Saatgut bis zur Art, wie man das eigene Fleckchen Grün gestaltet und welche Pflanzen man auswählt: 10 einfache Schritte in Richtung ökologisch Gärtnern mit Tipps von Biolandwirtin Michaela Jancsy, die in der Grüne Erde-Welt im Almtal Biogemüse anbaut.

1. So geht Bio ohne Landwirtschaft

Was kann bio zuhause überhaupt heißen? Biozertifiziert ist der private Obst- und Gemüsegarten nicht. Letztlich weiß man oft gar nicht mehr so genau, wie der eigene Gartenboden zusammengesetzt ist, wann beispielsweise zuletzt eine Jungpflanze aus konventionellem Anbau samt Dünger und Pflanzenschutzmittel in der umgebenden Erde eingepflanzt wurde. Doch im Privatgarten – und sogar auf dem kleinsten städtischen Fensterbankerlgarten – ist der Weg das Ziel und, so Michaela Jancsy von Almgrün: »Die Vorschriften für Bio sind auch für den Garten zuhause eine gute Orientierung. Man kann dort aber nicht nur alles so kultivieren wie in einem biozertfizierten Betrieb, man kann auch recht einfach deutlich weiter gehen. Denn man muss nicht so auf den wirtschaftlichen Erfolg achten, ist also weniger eingeschränkt.«

2. Nütze die gute Chemie!

Michaela Jancsy (links) und Reingard Prohaska sind gemeinsam »almgrün – Gemüse am Fluss«.

Wer im Bio-Kontext umgangssprachlich »ohne Chemie« sagt, meint den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel. Und auch der ist leichter, als man vermuten würde. 

 »Sie sind nicht aus organischem Material, also aus dem, was einmal Pflanzen waren, sondern synthetisch«, erklärt Michaela Jancsy. Zu dieser Sorte gehört zwar ein Großteil der Dünger, die man in den Baumärkten und Gartencentern kaufen kann, es gibt allerdings unglaubliche viele Möglichkeiten, natürlich zu düngen. Relativ umfassend einsetzbar sind zum Beispiel Schafwollpellets – oder Dünger aus den Resten der Lebensmittelproduktion, wie bei der Zuckerproduktion.

3. Denk an den ganz großen Kreislauf!

Tiere sind Teil natürlicher Kreisläufe – insofern bedeutet Kreislaufwirtschaft streng genommen auch, unterschiedlichste Tiere in das Garteln miteinzubeziehen. Größere Tiere direkt einzubinden ist im Privatgarten natürlich oft kaum möglich, aber Pferdemist als Dünger bekommt man auch in der Stadt. Jancsys Tipp für alle WienerInnen: »In Schönbrunn kann man sich Elefantenmist holen, der ist toll, weil das Tiere sind, die sehr viel Grünzeug essen – deren Mist ist weniger scharf als der von Allesfressern. Abgepackt kann man als fertigen Dünger etwa auch Alpakamist kaufen. Beim Einkauf kann man sich etwa danach richten, ob auf dem Produkt steht ‚für die Biolandwirtschaft zugelassen‘.«

4. Schaffe dir einen Minikreislauf im Haushalt!

Wen der Kreislaufgedanke einmal gepackt hat, der entwickelt mitunter besonderen Spaß daran, Dünger nicht mehr zukaufen, sondern aus eigenen Garten und Speiseresten herzustellen. Wenn ein bisschen Platz vorhanden ist, kann das zum Beispiel über den klassischen Komposthaufen erfolgen. Wichtig ist es hier, sich kurz darüber zu informieren, welche Küchen- und Gartenabfälle für den Kompost geeignet ist und welche weniger. Und darauf zu achten, dass man halt keine konventionellen Essensreste in den Kompost wirft. Doch auch auf kleinstem Gartel-Raum ist das Zukaufen von Dünger nicht unbedingt notwendig: Für Balkone und Terrassen empfehlen sich Wurmkisten.

Wenn man Erde zukauft, sollte man auf torffreie Erde setzen. Torf wird in Mooren abgebaut, die zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen der Erde gehören und sich nur sehr langsam nachbilden.

5. Kenne altbewährte Pflanzenschutzmittel!

»Kein Gift verwenden, sondern gerne auf alte Hausmittel zurückgreifen, um Pflanzen vor Schädlingen zu schützen!« lautet der knappe Apell von Michaela Jancsy. Man kann sich etwa von »Unkräutern« am Wegrand helfen lassen. Beispielsweise indem man Pflanzenaufgüsse herstellt. Allen mit ein wenig Platz im Garten legt die Biogärtnerin noch ein altbewährtes Rezept ans Herz: Brennnesseljauche.

  • Gebraucht werden ein paar Büschel Brennnessel und ein Gefäß (etwa eine Tonne) mit Platz für einige Liter Wasser, ein Fliegengitter oder ein Tuch zum Abdecken, ein Rührholz;
  • Die Brennnessel werden einige Tage lang in Wasser eingeweicht und täglich wird ein Mal umgerührt;
  • Je wärmer es ist, desto schneller wird der viele in den Brennnesseln gebundene Stockstoff frei und die Jauche fertig. Sie wirkt als Stickstoffdünger und als direkten Pflanzenschutzmittel – unter anderem gegen Blattläuse.
  • Mit dem Gärprozess beginnt auch ein unangenehmer Geruch zu entstehen. Wer die Jauche länger in der Tonne stehen lassen möchte, wählt also lieber ein entlegeneres Eckerl im Garten.
  • Die fertige Brennnesseljauche muss vor dem Einsatz als Dünger noch mit Wasser verdünnt werden. Was nicht gleich verwendet wird, lässt sich gefiltert in Kanister abgefüllt auch gut lagern.

6.  Lass den Boden leben!

Es ist relativ einfach, den PH-Wert im eigenen Garten zu bestimmen. »In der Apotheke werden PH-Wert-Messstreifen verkauft, das sind kleine Papierstreifen. Man rührt Erde von verschiedenen Stellen mit Wasser an, hält den Papierstreifen hinein und bekommt durch die Ergebnisse zu einer groben Einschätzung, ob der Boden viel zu sauer oder viel zu basisch ist«, erklärt Jancsy. Allerdings wisse man dadurch noch nicht, wie genau man darauf regieren solle, weil der PH-Wert von vielen Faktoren beeinflusst wird. »Es wird dann aber schnell kompliziert, das ist wie bei den Menschen mit Vitaminen, die man einzeln zuführt. Einfacher ist es, die Mikroorganismen im Boden (das trifft auch für Gartenkisteln in der Stadt zu) zu fördern, die dann auch den Rest ins Gleichgewicht bringen. Das bedeutet vor allem, den Boden nie umzudrehen, denn damit holt man die Lebewesen, die unten leben wollen, nach oben – wo sie absterben.« Stattdessen sollte man den Boden belüften, etwa mit einer Belüftungsgabel. Auch hier erinnert Janscy noch einmal daran, dass man, wenn man Erde zukauft, immer auf torffreie Erde setzen sollte.

7. Leiste einen Beitrag zur Sortenvielfalt!

Saatgut ist nicht gleich Saatgut! »Beispielsweise bei Reinsaat oder Arche Noah in Österreich oder Bingenheimer in Deutschland und Sativa und Dreschflegel in der Schweiz gibt es Saatgut in hoher Qualität.« Ein Qualitätskriterium ist für Jancsy die Samenfestigkeit, denn samenfestes Saatgut trägt zu einem insgesamt vielfältigen Genpool bei: »Samenfest heißt, dass ich die Samen der Pflanzen nehmen kann und im nächsten Jahr wieder die gleiche Pflanze mit den gleichen Eigenschaften bekomme.« Die Früchte jahrzehntelanger Züchtungsarbeit an robusten Sorten würden erhalten, wenn man sich für samenfestes Saatgut entscheidet. Hybridsorten entstehen im Gegensatz dazu aus Kreuzungen zwischen zwei Sorten und werden aus wirtschaftlichen Interessen gezüchtet – um den Ertrag zu steigern.

8. Sei insektenfreundlich!

Wer den heimlichen Helfern des Gärtners helfen will, der blickt ein Mal mit Hausverstand auf den eigenen Garten und dessen Insektenfreundlichkeit. Je aufgeräumter der Garten ist, umso eher könnte man sich über die Einrichtung von Rückzugsräumen Gedanken machen – etwa der eines Insektenhotels. Es hilft aber auch, »wenn man auch mal Stiele von Sonnenblumen stehen lässt. Und wenn man vor allem im Herbst nicht alles wegräumt, dann haben die Insekten natürliche Rückzugsräume«, betont Jancsy. Aber auch davor, es zu gut zu meinen, wart die Landwirtin: Die in den letzten Jahren immer häufiger anzutreffenden Saatgutmischungen, die speziell für Bienen zusammengesetzt sind, würden oft zu spät ausgesät. »Die blühen dann zu spät und duften im Herbst und locken damit Bienen zu einer Jahreszeit nach draußen, zu der es eigentlich schon zu kalt ist.

9. Verzichte, wo möglich, auf englischen Rasen!

Die Mähroboter sind die Feinde der Biodiversität. »Da haben die Insekten nie Ruhe.« Ideal wäre statt einem Rasen eine Wiese wachsen zu lassen und nur die Wege zu mähen. Jedenfalls aber, ob nun Wiese oder regelmäßig gemähter Rasen, so zu mähen, dass sie Tiere flüchten können. »Sprich: Man lässt einen Teil der Wiese stehen und mäht den anderen Teil an einem anderen Tag.« Man sollte Blumen wachsen lassen – und hier auf heimische Wildblumensamen setzen.

10. Übernimm dich nicht – jeder Quadratmeter hilft!

1Wenn man einen Garten neu pflanzt, ist es ratsam, sich dabei ein wenig professionelle Hilfe zu holen. Schon eine kurze Beratungsleistung durch eineN GartengestalterIn in Anspruch zu nehmen, zahlt sich aus, betont Jancsy. Gleichzeitig ermutigt sie aber auch all jene, die das nicht unmittelbar umsetzen können oder wollen: »Wenn man nicht alles auf einmal umreißen will, sollte man sich dessen bewusst sein, dass jede naturnahe Insel, die man schafft, hilft. Den Bodenlebewesen, den Insekten und dem Garten insgesamt – auf dem Weg zum sich selbst regulierenden Biogarten.

Michaela Jancsy und Reingard Prohaska sind Gemüsebäuerinnen aus Leidenschaft und führen einen biozertifizierten landwirtschaftlichen Betrieb. Sie arbeiten zusammen mit Grüne Erde auf deren Flächen – und bauen dort Biogemüse an, das im Biobistro der Grüne Erde-Welt im Almtal verarbeitet angeboten wird.

Führungen über die Biogemüsefelder sind seit Kurzem Teil des umfassenden Veranstaltungsangebots der Grüne Erde-Welt  – wie auch der wöchentlichen Biogemüseverkauf von almgrün stattfindet. Mehr dazu findest du hier.

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