Klima-Allianz an Klöckner: Kein Klimaschutz ohne Reduktion der Tierhaltung

Die Klimaschutzpläne der deutschen Landwirtschaftministerin Klöckner sind nicht zielführend, kritisert die Klima-Allianz. Sie fordert, stattdessen die Tierbestände zu reduzieren: Weniger tierische Produkte essen, weniger wegwerfen, weniger exportieren.

Die Klima-Allianz Deutschland – ein Zusammeschluss verschiedener NGOs und Vereine – kritisiert die Pläne, die die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zur Erreichung der deutschen Klimaziele 2030 veröffentlicht hat. Eine Studie, die im Auftrag der Klima-Allianz vom Öko-Institut [das Institut für angewandte Ökologie ist eine unabhängige Forschungseinrichtung in Deutschland, Anm.] durchgeführt wurde, kommt zu dem Schluss, dass die Ziele nur erreicht werden können, wenn die Tierbestände reduziert werden. Das würde auch bedeuten, dass der Konsum, die Lebensmittelabfälle und der Export von tierischen Produkten zurückgehen müssen. 

Bio ausbauen

Neben der Reduktion der Tierbestände empfiehlt die Studie zudem, die biologische Landwirtschaft auszubauen, um die Stickstoffüberschüsse – also die Überdüngung des Bodens – zu verringern. Auch ein vermehrter Anbau von Hülsenfrüchten kann laut der Studie dazu beitragen, die Überdüngung zu verringern. Gemeinsam mit einer Reduktion der Tierbestände könnten so Emissionen in Höhe von etwa 7,8 Millionen Tonnen CO2eq eingespart werden [die Einheit CO2eq vereinheitlicht die Klimawirkung von unterschiedlichen Treibhausgasen, um sie vergleichbar zu machen, Anm.]. 

Zehn-Punkte-Plan aus dem Landwirtschaftsministerium

Am 10. April ist in Deutschland zum ersten Mal das sogenannte Klimakabinett zusammengekommen, um ressortübergreifende Maßnahmen für die Erreichung der Klimaziele zu entwerfen. Für die konkreten Maßnahmen in den unterschiedlichen Bereichen sind die jeweiligen Ressorts zuständig. Für den Bereich Landwirtschaft hat Klöckner einen Zehn-Punkte-Plan zusammengestellt, der auch die Ausweitung der Biolandwirtschaft, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und die Emissionsminderung in der Tierhaltung inkludiert – allerdings bisher ohne konkrete Maßnahmen. 

Credit: CC BY-SA 2.0. Bild: Neuwieser/Flickr.

Das reicht nicht, sagt die Klima-Allianz

»Das Maßnahmenpaket, das Ministerin Klöckner vorsieht, basiert offenbar auf unrealistischen Annahmen und reicht nicht aus, das Klimaziel zu erreichen. Die Emissionen aus der Tierhaltung machen einschließlich der Futterproduktion rund 70 Prozent aller Agraremissionen aus«, sagt Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik beim Verein Bioland, in einer Presseaussendung. 

Klöckner setze in ihren Plänen hauptsächlich auf die Düngeverordnung 2017 und auf die Vergärung von Wirtschaftdünger in Biogasanlagen. Damit können die Ziele jedoch nicht erreicht werden, kritisiert Wehde: »Das Ministerium erwartet eine Einsparung von bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2bis 2030 über die Senkung des Stickstoffüberschusses. Mit der bestehenden Düngeverordnung ist allerdings nur eine Einsparung von zwei Millionen Tonnen CO2zu erwarten.« 

Die Klima-Allianz Deutschland besteht aus zivilgesellschaftlichen Verbänden und Organisationen und setzt sich dafür ein, dass politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, die Treibhausgase in Deutschland, Europa und weltweit zu verringern. Das Öko-Institut ist eine unabhängige Forschungseinrichtung, die die Studie im Auftrag der Klima-Allianz durchgeführt hat. 

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