Das meistgeschmuggelte Säugetier: 9 Fakten zum Pangolin
Neun Tonnen illegal gehandelte Pangoline sind im Jänner 2019 in Hong Kong beschlagnahmt worden. Der Pangolin ist heute das meistgeschmuggelte Säugetier der Welt – und doch kennt ihn kaum einer. Was ist das für ein Tier und warum wird es gehandelt?
1. Der Pangolin ist ein Säugetier mit Schuppen
Der Pangolin (oder das Schuppentier) ist das einzige Säugetier, das Schuppen hat. Sie reichen von seinem Kopf bis zum Schwanzende. Weil er mit den Schuppen ein bisschen aussieht wie ein Tannenzapfen, wird er auch Tannenzapfentier genannt. Wenn der Pangolin bedroht wird – zum Beispiel von einem Löwen – rollt er sich zu einer beinahe unzerstörbaren Kugel zusammen.
2. Der Plural von Pangolin lautet Pangoline
Jeweils vier der acht Pangolinarten leben in Afrika und in Asien. Das Chinesische Schuppentier, das Malaiische Schuppentier, das Palawan-Schuppentier und das Vorderindische Schuppentier leben in Asien. In Afrika gibt es das Steppenschuppentier, das Riesenschuppentier, das Weißbauchschuppentier und das Langschwanzschuppentier. Asiatische Pangoline haben Haare zwischen den Schuppen, afrikanische nicht. Manche Pangolinarten leben auf dem Boden, andere in den Bäumen, und manche können sogar schwimmen.
3. Die Zunge des Pangolins ist fast so lange wie sein Körper
Der Pangolin besitzt eine klebrige Zunge, die so lang werden kann wie der Pangolin von Kopfanfang bis zum Rumpfende sprich: Pangolin ohne Schwanz. Mit ihr kann er Insekten – vor allem Ameisen und Termiten – vom Boden aufheben oder aus kleinen Höhlen und Erdlöchern herausholen. Zähne hat der Pangolin allerdings keine.
4. Der Pangolin trägt sein Baby auf dem Rücken
Pangoline bekommen nur ein Baby im Jahr. Die Babys werden von der Mutter auf dem hinteren Rücken getragen und wenn die Mutter eine Gefahr wahrnimmt, wickelt sie ihren Körper um das Baby, um es zu beschützen.
5. Pangoline sind vom Aussterben bedroht
Alle acht Arten von Pangolinen sind heute vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Das Malaiische Schuppentier und das Chinesische Schuppentier sind dort als »vom Aussterben bedroht« klassifiziert, die anderen Arten als »gefährdet« und »stark gefährdet«. Das liegt daran, dass Pangoline zu den meistgewilderten Tieren der Welt gehören. Außer dem Mensch hat der Pangolin keine natürlichen Feinde.
6. In Asien wird der Pangolin gerne gegessen
Pangolinfleisch gilt als Delikatesse. Die Preise für das Fleisch sind sehr hoch, es ist eine Art, seinen Wohlstand zu zeigen, sich Pangolin zu leisten. In vielen asiatischen Ländern – darunter China und Myanmar – können Pangoline auf Märkten gekauft und in Restaurants bestellt werden.
7. Pangolin-Schuppen gelten als Wunderheilmittel in der TCM
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden Teile des Pangolins für die Linderung aller möglichen Beschwerden eingesetzt. Viele Krankheiten – zum Beispiel Hauterkrankungen, Ödeme, Blutstauungen, entzündete Wunden und sogar Krebs – werden mit den Schuppen des Tiers behandelt, die dazu geröstet oder gekocht werden.
8. Der Pangolin ist das meistgeschmuggelte Säugetier der Welt
Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Pangolin das meistgeschmuggelte Säugetier der Welt. Jedes Jahr werden etwa 20 Tonnen Pangoline und Pangolin-Teile international gehandelt. Teilweise sind die Tiere beim Transport lebendig, meist aber schon tot und zerteilt. Besonders die Schuppen werden einzeln oder mit der Haut verkauft. In den letzten zehn Jahren ist etwa eine Million Pangoline gewildert worden. Eine besonders hohe Nachfrage nach Pangolinen gibt es in China und Vietnam. Die Tiere kommen meist aus Myanmar oder anderen asiatischen Ländern, aber auch die afrikanischen Pangoline werden für den südostasiatischen Markt gewildert.
9. Das Leben im Zoo ist für Pangoline zu stressig
Bisher werden Pangoline in nur einem einzigen Zoo in Europa gehalten. Das liegt daran, dass es sehr schwierig ist, die Tiere in Gefangenschaft am Leben zu erhalten. Pangoline sind sehr stressanfällig und brauchen in Zoos spezielle Nahrung.
Den Pangolin retten – aber wie?
Der Pangolin ist mittlerweile geschützt und darf laut dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) nicht international gehandelt werden. Dass das trotzdem noch passiert, liegt an der großen Nachfrage – vor allem in China. Dort gibt es widersprüchliche Gesetze, die die Verwendung von Pangolinen unterstützen. Der Pangolin kann gerettet werden, wenn durch Informationspolitik in importierenden Ländern wie China die Nachfrage zurückgeht und die, die nur Stationen auf den Handelswegen sind – wie etwa die EU – ihre Policies ändern und ein Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Handelsgesetzen, Zollkontrollen und Artenschutz schaffen.