Asiatische Küche auf dem Prüfstand – Einmal Nummer 87 ohne E621 bitte!
Asiatische Küche gilt nach wie vor als gesund und auch bio-affine Menschen drängen an den Wok oder zum Sushi-Buffet. Doch gerade hier heißt es für verantwortungsvolle Genießer, wachsam zu sein.
Asiatische Küche, sagt man, sei gesünder als die traditionellen heimischen Gerichte. Nun, das ist nicht schwer. Dennoch lohnt es sich genauer hinzusehen, was denn dabei wirklich auf den Teller kommt. Als in den frühen 80er Jahren der Boom der Chinarestaurants in Europa startete, war meine Standardbestellung »2 Frühlingsrollen mit Reis«. Für das chinesische Personal genauso befremdend, wie für mich die Zutaten des übrigen Angebots: Bambussprossen, Sojasauce oder Tofu waren mir bis dahin gänzlich unbekannt. Erst nach einigen Jahren, als ich mich entschloss, gänzlich ohne Fleisch zu leben, wurden die China Restaurants zu Oasen des Glücks – Gastbetriebe, in denen fleischlose Kost nicht zur Beilage degradiert wurden. Den Chinesen folgten die Japaner, Vietnamesen und Thailänder mit ihren Restaurants. Heute kennt man sie ohnehin alle unter dem Sammelbegriff Asiaten, die Küche der meisten Betriebe mutierte zu einem an den europäischen Geschmack angepassten Mix aus diversen Regionalküchen.
Wenig Kontrollmöglichkeiten
Dass Chinesen für uns hier keine Haustiere verkochen, daran glauben wir mittlerweile. Aber vieles andere geriet ins Kreuzfeuer der Kritik: Nirgends wird soviel Geschmacksverstärker der Serie E600 verwendet. Über dem massiven Einsatz von Soja schwebt das Damoklesschwert der Gentechnik und an den leergefischten Meeren soll ja ohnehin nur der weltweite Sushiverzehr schuld sein.
Mayoori Buchhalter, Gründerin des Kölner BioGourmet-Club, fand den Zugang zur asiatischen Küche über die traditionelle chinesische Medizin. Die Fünf-Elemente-Küche zeige die asiatischen Prinzipien des Kochens auf, meint Mayoori, sie könne sich aber in jedem Land anders anwenden lassen. Daher legt sie besonderen Wert auf regionale Zutaten aus Biolandbau und kurze Transportwege. Vor Kurzem stieß Mayoori dabei sogar auf einen Tofu-Lieferanten, der Sojabohnen aus deutschem Anbau verwendet. Die bekannte Köchin Sohyi Kim sieht das genauso. In Ihrem Wiener Fischrestaurant besteht Sie auf regionale Zutaten und Fisch aus Wildfang. Bei den importierten Zutaten aus Asien hat Sie jedoch wenig Kontrolle, eine Tatsache, die wir auch in den diversen Asia-Supermärkten feststellen mussten: Die kleingedruckten Inhaltsstoffe sind besonders klein, wenn überhaupt vorhanden. Aber es lohnt sich auch hier, trotz der Sprachbarrieren mal nachzufragen. Immer öfter finden sich bereits Bio-Produkte in den Regalen der Asiaten.
Für die Küche daheim heißt das: Das Kleingedruckte auf den Gewürzen, Saucen und Ölen genau lesen und alle frischen Zutaten regional besorgen. Aber auch in der Gastronomie gibt es tolle Alternativen: das japanische Restaurant Kaede in München kocht vegan aus rein biologischen Zutaten, im Waku Waku in Hamburg gibt es schnelle Wok-Gerichte in organischer Qualität und unter der Marke Organicasia gibt es bereits asiatische Bio-Fertiggerichte.