So wäschst du Obst und Gemüse richtig!
Im Sommer kommt man öfter, auf die Idee, Obst und Gemüse nach dem Kauf gleich unterwegs zu naschen, ohne vorher eine Gelegenheit zu haben, es zu waschen. Ist das harmlos?
Grundsätzlich sollte bei Obst und Gemüse nicht auf die richtige Reinigung verzichtet werden. Einerseits aufgrund von Pflanzenschutzmitteln – zumindest ein Teil dieser kann von der Schale durch Waschen entfernt werden. In der EU sind – konventionelle Landwirtschaft einbezogen – momentan rund 500 verschiedene Pestizide zugelassen, die potenziell gesundheitsschädlich wirken.
Bio wird auch gewaschen
Bei Produkten aus biologischem Anbau wird zwar auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet, es gibt aber trotzdem genügend Gründe, sie vor dem Genuss gründlich zu reinigen. Zunächst wachsen viele Produkte, vor allem Gemüse wie Kartoffeln oder Karotten, im Boden oder in Bodennähe, kommen also mit Erde in Kontakt. Durch den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel beim Anbau sind diese nicht vor den Bakterien und Pilzen in der Erde gefeit. Aber auch auf Sträuchern oder Bäumen lagert sich Stab ab und in diesem können Schadstoffe mittransportiert werden – wie übrigens auch im Regen.
Ein weiterer Grund fürs Waschen: Dass man beim Kauf nie weiß, wie die Produkte geerntet wurden (per Hand oder maschinell) und durch wie viele Hände sie bereits gewandert sind. Ganz abgesehen davon, wie viele Leute im Supermarkt das Obst und Gemüse durch angreifen auf Qualität prüfen.
Keimfalle Kühlschrank
Umso wichtiger also, dass man jegliches Obst und Gemüse vor dem Verzehr reinigt. Und zwar tatsächlich erst vor dem Verzehr, nicht schon direkt nach dem Heimkommen vom Supermarkt. Denn das Waschen sorgt für mehr Feuchtigkeit im Kühlschrank, was dazu führt, dass die Lebensmittel schneller verderben. Was auch noch dazu beiträgt ist, dass das Waschen die natürliche Schutzschicht der Haut stört. (Sollte es doch einmal passieren, dass Obst oder Gemüse kurz vor dem Verderben steht, kann man es einfach pürieren und einfrieren.)
Der Kühlschrank ist insgesamt weniger hygienisch, als man vielleicht denkt. Jedes Mal, wenn wir die Kühlschranktür öffnen, entsteht Kondenswasser, in dem sich bald Millionen von Keimen tummeln. Kleine Temperaturänderungen, also beispielsweise wenn der Kühlschrank falsch eingestellt ist, können auch dazu führen, dass mehr Keime vorhanden sind. Und diese Keime bleiben nicht wo sie sind, sondern hüpfen von einem Produkt zum nächsten. Deswegen sollte man nicht nur Obst und Gemüse waschen, wenn man es aus dem Kühlschrank nimmt, sondern den Kühlschrank auch regelmäßig reinigen – mindestens einmal im Monat.
Auf die Härte kommt es an
Aber wie reinigt man Obst und Gemüse jetzt denn überhaupt richtig? Oft reicht eine gründliche Reinigung mit Wasser schon aus. Je weicher das Stück Obst oder Gemüse, desto vorsichtiger muss man beim Waschen sein. Bei Äpfeln, Karotten oder Kartoffeln kann man eine Gemüsebürste zur Hilfe nehmen – die halten das aus. Pfirsiche oder Nektarinen sollte man einfach eine halbe Minute lang mit fließendem Wasser abspülen und dann abreiben.
Und die ganz empfindlichen wie Beeren oder Salat nehmen einfach ein kurzes Wasserbad in einer Schüssel. Im Handel sind mitunter auch Gemüse- und Obstreinigungsmittel erhältlich, grundsätzlich sollte aber (allenfalls warmes) Wasser reichen, um zu entfernen, was überhaupt entfernbar ist. Möchte man trotzdem so ein Reinigungsmittel verwenden, kann man es kaufen oder aus etwas Essig, Zitronensaft, Wasser und eventuell etwas Natron selber machen und Geld sparen.
Keime im Plastik
Produkte die man dann sowieso schält, braucht man nicht waschen, richtig? Falsch. Denn Keime können von der Schale über das Messer in das Fruchtfleisch kommen. Außerdem können Pestizide dem Obst und Gemüse unter die Haut gehen. Übrigens: Auch Wenn Obst und Gemüse in Plastik verpackt gekauft werden, gehört es gewaschen.
Es sieht zwar immer so aus, als könnte der Plastikhülle nichts etwas anhaben, aber es geht um die Keime, die bereits in der Verpackung sind. Der Salat, zum Beispiel hat zwar einen natürlichen Keimschutz, durch das Zerkleinern der Blätter wird der aber unterbrochen. Außerdem tritt an den Schnittstellen Blättersaft aus, in dem sich vor allem Salmonellen pudelwohl fühlen. Die sind zwar nur in sehr seltenen Fällen in der Packung, aber wenn sie einmal drinnen sind, vermehren sie sich extrem schnell. Am besten also kein in Plastik verpacktes Gemüse und Obst kaufen und damit nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst etwas Gutes tun.
Kurz zusammengefasst: einen Apfel nur am Hosenbein oder der Jacke abzureiben, bringt zirka so viel wie ein schmutziges Shirt nur schnell am Balkon auszubeuteln. Spezielle Reinigungsmittel sind zwar nicht unbedingt notwendig, aber Gemüse und Obst sollte mindestens mit Wasser gewaschen werden.