Kinderbuchtipps: Faszinierendes und Trauriges aus der Tierwelt
Aye-Aye, Teichralle, Tasmanischer Teufel, Wassermaulwurf und Zorilla ... Wer kennt diese Tiere? Faszinierendes, Kurioses – und auch nachdenklich Stimmendes aus der Tierwelt zeigen die hier vorgestellten Kindersachbücher und Spiele. Zusammengetragen wurden diese großartigen Titel von Irene Maria Gruber.
1 // Wald, Weide, Fluss und Teich, Küste und Meer, Garten und Wiese, Haus und Hof – Hannah Dale widmet sich verschiedensten Lebensräumen und blickt auf die Kleinsten, die Tierkinder. Die Illustratorin „fühlt sich seit jeher zu denen hingezogen, die es im Leben nicht so leicht haben: zum kümmerlichsten Kätzchen des Wurfs, zur struppigen Promenadenmischung, zu einem Hasen, dem man die vielen überstandenen Rivalenkämpfe deutlich ansieht.“ Und so porträtiert Dale eine Vielfalt an Tierbabys – auch Graureiherküken, die einen wild abstehenden Federschopf und überdimensional große Schnäbel haben oder die Teichrallenbabys mit ihren riesigen Füßen. Ein überwältigend schönes, informatives Buch, das ich beinahe als Pflichtlektüre bezeichnen möchte.
„Flügge. Die ersten Tage kleiner Tierkinder“ von Hannah Dale (FISCHER Sauerländer, 128 S., ab 7 Jahren). Gedruckt in China auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
2 // Es ist überhaupt nicht notwendig, sich selbst auf Safari zu begeben, wenn es so wundervolle Bücher wie jenes von Florian Bayer, dem Gewinner des World Illustration Awards 2016, gibt. Neben bekannteren Tieren wie Giraffen, Dromedaren oder Löwen werden auch unbekanntere vorgestellt: Kurzohrrüsselspringer, Elektrische Welse, Teppichchamäleons, Senegal-Galagos oder Aye-Ayes werden in diesem Buch etwa porträtiert. Zu jedem Tier gibt es ausführliche Informationen zu den Lebensräumen, zum Sozialverhalten und außergewöhnlichen Fähigkeiten zu lesen – und man findet Hinweise, wie man diese wenig verbreiteten Arten schützen kann. Ein faszinierendes Sachbuch für Neugierige!
„Auf Safari! Was Afrikas wilde Tiere alles können“ von Florian Bayer und Alicia Klepeis (Kleine Gestalten, 64 S., ab 6 Jahren). Gedruckt in Deutschland (Offsetdruckerei Grammlich GmbH, Pliezhausen) auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
3 // Dieses Buch sei all jenen ans Herz gelegt, denen nicht egal ist, wie sie die Welt hinterlassen. „Warum kümmern sich die Menschen nicht um alle Tiere, die es auf der Erde gibt?“, ist die zentrale Frage des Projekts von Studierenden der Münster Shool of Design. Hier wurden Geschichten, Mythen und Erlebnisse aufgeschrieben, die ausgestorbenen Tieren eine Seele verleihen. Warum gibt es keine Goldkröten mehr? Warum kein Hasenkänguru, keinen Auerochsen, keinen japanischen Fischotter oder keine Labradorente? Strukturiert wurde das Buch nach wiederkehrenden Mustern, Eigenschaften, die zum Aussterben von Tieren geführt haben: Ignoranz, Unachtsamkeit, Rücksichtslosigkeit, Maßlosigkeit, Gier, Selbstsucht und Intoleranz. Bitte, bitte unbedingt kaufen, lesen und weitererzählen!
„Vom Verschwinden der Tiere“ von Studierenden der School of Design Münster (jaja Verlag, 276 S.). Gedruckt in Litauen (BALTO Print, Vilnius). Keine Angabe zur Herkunft des Papiers.
4 // „Bienen schlafen nie und keiner schwimmt so langsam wie das Seepferdchen.“ Wer hätte das gewusst? „Eulen haben drei Augenlider: Eines zum Blinzeln, eines zum Schlafen und eines, um die Augen zu reinigen.“ Allerhand erstaunliche Fakten aus der Tierwelt hat die schwedische Architektin und Illustratorin Maja Säfström zusammengetragen. Zusammen mit ihren außergewöhnlichen, witzigen Schwarz-Weiß-Illustrationen ist dieses kleine Büchlein ein Juwel der Extraklasse und sowohl für Groß als auch für Klein interessant.
„Pinguine sind kitzlig“ von Maja Säfström (Penguin, 120 S.). Gedruckt in Deutschland (CPI books GmbH, Leck) auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
5 // Anhand dieses Memo-Spiels lernen schon kleine Kinder die Pfotenabdrücke von 25 wilden Tieren (unter anderem von Kojote, Ameisenigel, Grizzlybär, Prachtfink oder Lemur) kennen, und können diese dank der Prägungen auf den stabilen Karten sogar erfühlen. Das Memory wird nicht mit den üblichen Spielregeln gespielt, die Karten werden vorerst mit den Bildern nach oben ausgelegt. Die Spieler versuchen, die Tierkarten den entsprechenden Tierspurkarten zuzuordnen, die Versuche werden mit den Übereinstimmungen im Lösungsschlüssel verglichen. Erst, wenn das Memory einige Male gespielt wurde, und richtige Fährtenleser am Werk sind, kommen die gewohnten Regeln zum Einsatz. Was für ein schön illustriertes, lehrreiches Kartenspiel!
„Wilden Tieren auf der Spur. 25 Tiere und ihre Pfotenabdrücke“ von Marcel George (Laurence King, 50 Memo-Karten, ab 4 Jahren). Hergestellt in China. Keine Angabe zur Herkunft des Papiers.
6 // Beeindruckend groß, farbenprächtig und informativ ist „Der große Atlas der Tiere“, ein Wimmelbuch für Grundschulkinder, das nach Kontinenten gegliedert anhand von über 30 Landkarten diverse Lebensräume von ausgewählten Tieren vorstellt. Kurze, leicht verständliche Texte erzählen Spannendes, die Illustrationen sind großartig. Leguan, Blattschneiderameise, Buckelwal, Sardine, Flughund – die Auswahl auf der Übersichtsseite fällt schwer. Schlägt man dann die zum gewählten Tier passende Doppelseite auf, so kann man sich beispielweise mit den Elefanten in Sri Lanka versammeln, mit den Rotlachsen in Alaska flussaufwärts springen oder mit Paradiesvögeln in Neuguinea tanzen. Das ist alles abenteuerlich schön!
„Der große Atlas der Tiere“ von Lucy Letherland (Kleine Gestalten, 96 S., ab 6 Jahren). Gedruckt in Italien (L.E.G.O. S.p.A., Vicenza) auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
7 // Das Reich der Insekten bleibt uns zumeist verborgen, obwohl es die kleinen Tierchen bereits vor den Dinosauriern gab und sie überall auf unserer Erde leben. Sie huschen durchs Gebüsch, leben in kleinsten Ritzen, gehen unter Wasser auf die Jagd oder fliegen hoch oben am Himmel. „Wenn man alle Menschen und alle Insekten der Welt wiegen würde, wären die Insekten zusammen schwerer als die Menschen!“, erfahren wir im Kapitel „Erstaunliches aus der Welt der Insekten“. Dieses zauberhaft illustrierte Buch zeigt uns nun die Geheimnisse der winzigen Wesen, von Schmetterlingen, Nachtfaltern, Libellen, Bienen, Fliegen natürlich, diversen Käfern, Wanzen, Bettläusen, Schrecken und Schaben. Außergewöhnlich!
„Im Reich der Insekten“ von Dawn Cooper und Susie Brooks (Kosmos, 64 S., ab 5 Jahren). Gedruckt in China auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
8 // „Sind Wölfe so böse wie der Wolf aus dem Märchen? Aber nein, Wölfe sind liebevolle Mamas und Papas! Und tragen Gürteltiere wirklich eine Ritterrüstung? Naja so etwas Ähnliches ist ihr Panzer auch.“ In diesem Kindersachbuch mit ungewöhnlichem Format wurden diese beiden und weitere wilde Tierarten wie Flusspferd, Gepard, Tasmanischer Teufel oder Hyäne zusammengetragen: Sie verteidigen sich mit Krallen, Hufe und Zähnen, heulen, knurren und stinken, manche sind vom Aussterben bedroht und andere wiederum kommen in die Städte, weil sie dort keine Fressfeinde zu fürchten brauchen. Auf einer eigenen Seite werden übrigens auch Eiszeittiere vorgestellt. Mit den liebevollen Illustrationen und knappen Sachtexten ist dieses Buch schon für kleine Tierliebhaber geeignet.
„Das große Buch der wilden Tiere“ von Yuval Zommer (FISCHER Sauerländer, 64 S., ab 4 Jahren). Gedruckt in China auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
9 // Kuba-Schlitzrüssler, Zorilla, Langschwänzige Schmalfußbeutelmaus, Onager, Bänderlinsang? Gaur, Zebraducker vielleicht? Noch nie gehört? „Hier gibt’s keine Großen Pandas, Elefanten oder Zebras – dies ist ein Buch über die anderen Tiere dieser Welt“, schreibt der Autor Martin Brown im Vorwort. „Hier entdeckst du all die wunderbaren Wildtiere, von denen du gar nicht wusstest, wie wahnsinnig fantastisch sie sind.“ Der Numbat etwa, ein zahnreicher Termitenfresser Westaustraliens, von dem es in freier Natur nur noch knapp 1000 Tiere gibt, frisst 20.000 der kleinen Insekten pro Tag. Und der Russische Desman, ein langschwänziger Wassermaulwurf mit Wundernase, wurde wegen seines moschusähnlichen Duftsekrets von Parfumherstellern gejagt. Er ist – wie fast alle in diesem Buch vorgestellten Arten – gefährdet. Dies ist eindeutig das richtige Buch für jene, die das ewig Gleiche langweilt.
„Tiere, die kein Schwein kennt“ von Martin Brown (Gerstenberg, 56 S., ab 8 Jahren). Gedruckt in China (Toppan Leefung) auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
10// Wie entwickelt sich das Küken im Ei? Wie oft verwandelt sich die Raupe, damit aus ihr ein bunter Schmetterling werden kann? Wie lange dauert es, bis aus der kleinen Kaulquappe ein Frosch geworden ist? Wieso ändert der Polarfuchs jährlich seine Fellfarbe? Wie vermehren sich Kartoffeln? Und wie wird aus einer unauffälligen braunen Zwiebel eine farbenfrohe Tulpe? Huhn, Schmetterling, Maikäfer, Biene, Libelle, Frosch, Polarfuchs, Tulpe, Löwenzahn, Apfelbaum, Kiefer, Kartoffel und Fliegenpilz – sie alle machen faszinierende Verwandlungen durch, die in diesem großformatigen Sachbilderbuch auf höchst anschauliche Weise dokumentiert werden.
„Was wird denn das? Spannende Verwandlungen von Tieren und Pflanzen“ von Svenja Ernsten und Tobias Pahlke (Kosmos, 32 S., ab 4 Jahren). Gedruckt nach dem Cradle to Cradle Prinzip in Österreich (Gugler GmbH, Melk) auf Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern (PEFC-Label).
11 // Vor 20 Jahren, im Februar 1998, erschien der erste Band der Ravensburger-Kindersachbuchreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“, die Kinderfragen in den Mittelpunkt stellt und über kurze Texte und detailreiche Illustrationen beantwortet. Über 250 Bände mit insgesamt rund 5.000 Klappen sind bisher erschienen. Zum Jubiläum wurde nun ein Sonderband gestaltet, der sich mit Kuriosem aus der Tierwelt beschäftigt und extra viele Spieleffekte beinhaltet – Klappen selbstverständlich, eine Folientaschenlampe, Schieber, eine Drehscheibe, ein Vogelmemory und vieles mehr. Hier finden nicht nur allseits bekannte Tiere Platz, sondern auch Axolotl, Seegurke oder Warzenschnecke. „Können Tiere lügen?“, wird ebenso gefragt wie: „Sind Faultiere wirklich faul?“ Langweilig wird es mit diesem vielseitigen Buch bestimmt nicht!
„Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband Tiere“ von Angela Weinhold (Ravensburger, 24 S., ab 4 Jahren). Gedruckt auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label). Keine Angabe zum Herstellungsort.
12 // Über mehr als 170 heimische Wildtiere, die es vor der eigenen Haustür zu entdecken gibt, kann in diesem farbenprächtigen Band nachgelesen werden. Welche Tiere sich auf Rasenflächen, in Blumen- und Gemüsebeeten, in Bäumen, Sträuchern und Hecken, an Teichen oder im Wildwuchs, im Komposthaufen und in Holzstapeln wohlfühlen, erfahren wir hier auf eindrucksvolle Weise. Anhand der vielen Bilder kann man sogar das Aussehen kleiner Tierchen wie Asseln, Tausendfüßler oder Springschwänze studieren. Besonders wertvoll sind die Tipps, wie man Gärten zu kleinen Naturschutzgebieten machen und damit attraktiver für Wildtiere gestalten kann.
„Die Wildnis vor deiner Haustür“ von Mike Dilger und Sarah Horne (Loewe, 160 S., ab 4 Jahren). Gedruckt in Italien auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label).
13 // Dieses reich bebilderte Buch zeigt Wildtiere, die ganz in unserer Nähe leben. Anhand der vielen eindrucksvollen Nahaufnahmen können Kinder Tiere wie Wildschweine, Rothirsche, Braunbären, Luchse oder Fischotter in ihrer natürlichen Umgebung sehen und sie lernen gleichzeitig Interessantes über deren Aussehen, ihre Lebensweise und die besonderen Eigenheiten.
Der Autor gibt außerdem Tipps zum Beobachten und an der Vogeluhr kann abgelesen werden, welcher Vogel wann zwitschert. Wieso trifft man Wildschweine immer häufiger in der Stadt an? Weshalb kann man Kegelrobben an den Ostseeküsten entdecken? Und wird sich der Braunbär wieder in Österreich ansiedeln? Ein sehr informatives, gut gemachtes Kindersachbuch!
„Tiere unserer Heimat“ von Andrzej Kruszewicz (Ravensburger, 120 S., ab 5 Jahren). Gedruckt auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix Label). Keine Angabe zum Herstellungsort.
14 // In dieser kleinen Schachtel verstecken sich drei kleine Spiele, die Kindern helfen, 15 heimische Tiere (unter anderem Fuchs, Hase, Wildschwein, Eichhörnchen und Steinmarder) und ihre Spuren kennen zu lernen und zu erfahren, wo es diese Tiere zu entdecken gibt. Gespielt werden sollte anfangs mit Erwachsenen, die auch die im Anhang der Anleitung zu findenden Infos zu den Tieren vorlesen können. Die ersten beiden Spiele sind kooperative Zuordnungsspiele, in denen es darum geht, die Aufmerksamkeit auf Tierspuren zu lenken und anschließend das bereits erworbene Wissen anzuwenden. Im dritten Spiel geht es auf Spurensuche – hier ist Reaktion und Wissen gefragt. Einfach, aber sehr nett gemacht. Mit extra Tierspurenposter mit Spuren in Originalgröße!
„Welches Tier trampelt hier?“ von Annette Nora Kara (Kosmos, ab 4 Jahren). Hergestellt in Deutschland. Keine Angabe zur Herkunft des Papiers.