Bio auf dem Weg in den Mainstream

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Die österreichische Biobranche war mit knapp 90 Ausstellern auf der Messer stark vertreten.

Auf der Messe Biofach konnte man die ganze Bandbreite der Biobranche erleben. Die Branche wächst und nimmt weiter Kurs auf den Massenmarkt.

Auf der Welt-Leitmesse für Bio-Lebensmittel, der Biofach, inklusive angeschlossener Naturkosmetik-Messe Vivaness präsentierten 2.544 Aussteller (Rekord) Produktneuheiten und Bewährtes. Die ganz großen Innovationen wurden in diesem Jahr auf der Nürnberger Messe zwar vergeblich gesucht. Da waren sich viele der 48.000 Besucher (Rekord) einig. Trotzdem spürt man, dass die Bio-Branche in Bewegung ist.

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Auch der Drink aus dem Berg Aluminium ist nun in Bioqualität auf dem Markt.

Die Branche möchte in den Massenmarkt und zum Mainstream werden. Nach Organic 1.0, der Pionierphase der biologischen Landwirtschaft ab Anfang des 20. Jahrhunderts und Organic 2.0, der seit den 1970er Jahren ausgeweiteten Bio-Landwirtschaft mit Gütesiegeln und immer ausgefeilteren Regulatorien wird nun von IFOAM, dem internationalen Dachverband der Verbände der biologischen Landwirtschaft, die nächste Phase ausgerufen: Organic 3.0. Wie das gelingen soll, Bio als Massenware zu etablieren? Auf diese Frage hört man unterschiedliche Antworten. Neue Start-Ups bringen Produkte auf den Markt, die in Kommunikation und Packaging nicht mehr viel mit den klassischen Bio-Müsli-Labels der 70er Jahre gemein haben.  Die bisherigen Branchen-Strukturen, etwa das Verhältnis von Produzenten zu Erzeuge-Verbänden werden diskutiert.

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Wein in Dosen als Luxus-Bioprodukt?

Produzenten oder Verbände, wer etabliert Bio-Marken?

Da trifft man zum Beispiel einen Molkereibesitzer, der sagt, keine andere Branche würde es sich bei solchem Wachstum freiwillig antun, in komplexen Verbandsstrukturen zu agieren, und der meint, am einfachsten wäre es, es würden nur ein Biosiegel geben. Alles andere würde nur verunsichern.

Da hört man, dass beim deutschen Bio-Verband Naturland inzwischen die österreichischen Betriebe die zweitgrößte Gruppe an Zulieferern nach den bayrischen Naturland-Zulieferern darstellen.

Und wie entwickeln sich eigentlich die Bio-Verbände weiter? Demeter zum Beispiel – das ist ganz deutlich zu sehen, setzt auf Markenkommunikation. Anders als andere Bio-Verbände funktioniert Demeter fast wie eine Verbrauchermarke, und das scheint bei den Bio-Dynamikern gut zu funktionieren. Vielleicht folgen andere Verbände dem Beispiel. Bio Austria zum Beispiel hat mit der Bio-Wiesenmilch bereits ein eigenes Produkt auf den Markt gebracht. Vom Verband zur Marke? Das dürfte für Aufregung bei einigen größeren Produzenten sorgen, die selbst versuchen, zeitgemäße Marken zu entwickeln.

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Neue Produkte sollen Bio kompatibler für den Massenmarkt machen.

Wo kann bio weiter wachsen?

Es gibt nicht die eine Bioszene – das konnte man auf der Messe wieder deutlich spüren. Bio wächst und wird dabei immer bunter. Kein Wunder. Allein in Deutschland wurde 2015 rund 11 Prozent mehr Geld für Bio-Produkte ausgegeben als im Jahr zuvor. Eine Umfrage der Messe Nürnberg hat ergeben, dass die Stimmung unter den Ausstellern durchweg positiv ist, und dass mit weiterem Wachstum gerechnet wird. Da ist sich die ansonsten ziemlich bunte und ausdifferenzierte Szene einig.

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