Wenn Kekse statt in den Ofen in den Kühlschrank wandern.
Keksteig naschen? Nur zu! Beim Raw Baking entstehen Weihnachts-Köstlichkeiten, die Vanillekipferl & Co in nichts nachstehen – außer in leeren Kalorien.
Adventzeit ist Kekszeit. In den meisten Haushalten bedeutet das einkaufswagenweise Butter, Zucker und Mehl horten und das Backrohr über mehre Tage gar nicht erst kalt werden lassen. Nicht so bei Rohgenuss-Pionierin Michaela Russmann, die wie immer mehr Menschen zu Weihnachten auf Rohkost-Kekse setzt.
Roh haben auch Veganer und Menschen mit speziellen Ernährungsbedürfnissen gut naschen.
Wenn Vanille-Dukaten, Kokos-Busserl und Lebkuchen-Pralinen auf den Tisch kommen, darf wirklich jeder zugreifen, denn die süßen Roh-Kreationen sind von Haus aus vegan, enthalten kein Gluten und im Vergleich zu ihren Artgenossen aus dem Backrohr weniger Fett und Zucker. „Das bedeutet allerdings nicht, dass Rohkost-Kekse automatisch weniger Kalorien haben müssen“, betont Michaela Russmann. Dafür sei der Nährwert aufgrund von Hauptzutaten wie Nüssen, Kokos, Saaten, Trockenfrüchten und frischen Zitrusfrüchten allerdings auch ein anderer. Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil der rohen Naschereien: nach drei Stück ist man angenehm satt und damit vor Naschattacken gefeit. Auch bis Ostern gefüllte Keksdosen sind in Sachen Rohkost kein Thema. „Rohkost-Kekse sind im Schnitt eine Woche lang haltbar und lassen sich daher nicht in Massen auf Vorrat backen “, so Michaela. Sie empfiehlt auf die eigenen Sinne zu vertrauen, die einem etwa beim Entlarven ranziger Nüsse zu helfen. Einige Naschereien wie Michaelas Superfood-Eiskonfekt (Rezept am Artikel-Ende) sind auch zum Einfrieren geeignet.
Es wird gewogen, gerührt und geformt – nur nicht gebacken.
Geschmacklich dürften Kokosbusserl aus Kokosraspeln und –mus sowie in Kokosmehl statt Staubzucker gewälzte Vanilledukaten aus geriebenen Mandeln, Datteln und Agavendicksaft zweifelsohne auch Rohkost-Skeptiker überzeugen. Aber was ist mit dem Akt des Backens an sich, der im Advent für Weihnachtsstimmung sorgt? Der geht auch beim Rohkekse-Zubereiten nicht ganz verloren. Schließlich wollen die einzelnen Zutaten gewogen, mit weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt und Lebkuchengewürz gemischt und von Hand zu Keksen oder Pralinen geformt werden. „Dabei haben auch Kinder eine große Freude“, weiß die Mutter aus eigener Erfahrung, „Statt ins Backrohr schieben wir die Kekse danach eben einfach in den Kühlschrank.“ Kreative Ideen wie mit Rote Rübensaft pink eingefärbte Kokosflocken lassen den rohen Keksteller ebenso farbenfroh ausfallen wie das gebackene Pendant.
Wer will rohe Kekse backen, der muss haben diese Sachen…
Hochleistungs-Mixer: Ohne ein gutes Mixgerät geht in Sachen rohe Kekse gar nichts. Ideal sind Hochleistungs- oder Turbo-Standmixer. Für erste Zubereitungsversuche genügen aber auch ein leistungsstarker Stabmixer und etwas Geduld.
Bio-Zutaten: Die Qualität der Kekse steht und fällt mit der Qualität der Grundzutaten. Da diese beim Rawbaking nicht hoch erhitzt werden, sollte man beim Einkauf zu Obst, Nüssen und Trockenfrüchten aber auch Gewürzen aus biologischem Anbau greifen.
Rohkost: Wer ganz konsequent auf Rohkost setzen möchte, der achtet zusätzlich darauf, dass die Nüsse und Kerne nicht wie gewöhnlich nach der Ernte kurz geröstet wurden und greift zu Vanilleschoten statt Vanillepulver.
Süße: Für die Süße in den rohen Keksen sorgen Agavendicksaft, Honig oder Medjool Datteln. Ahornsirup, Reissirup und Co werden bei ihrer Herstellung nämlich über die Rohkost-Grenze von 42 Grad erhitzt. Michaelas Tipp: Anfangs sparsam süßen, da sich die Süße erst mit der Zeit entwickelt.
Wir stellen euch zwei rohköstliche Rezepte aus Michaela Russmanns Rohgenuss-Fundus vor, die uns besonders überzeugt haben:
Kokosbusserl
Zutaten (für ca. 18 Stück):
110 g Kokosraspeln
30 g Kokosmus
40 g Agavendicksaft
1 Prise Meersalz
etwas Kokosraspeln zum Wälzen
Zubereitung:
Dias Kokosmus wird gemeinsam mit den Kokosraspeln und dem Agavendicksaft zu einem Teig verrührt. Dann formt man daraus kleine Busserl und wälzt diese in Kokosraspeln. Ab in den Kühlschrank und noch etwas härten lassen.
Superfood-Eiskonfekt
(aus Michaela Russmann „Rohgenuss – Die vier Jahreszeiten“)
Zutaten (für ca. 30 kleine Konfekte):
150 g Cashewkerne
120 ml Agavendicksaft
15 g Kakaopulver
160 ml Kokosöl
1 TL Zimt
1 TL Vanillepulver
Gojibeeren, gehackte Mandeln, Sesam, Zedernüsse etc. zum Bestreuen
Zubereitung:
Cashewkerne, Agavendicksaft, Kakaopulver, Zimt, Vanille und Kokosöl zu einer sehr feinen und gleichmäßigen Masse pürieren (ist eher dünnflüssig). Eine kleine Auflaufform mit Frischhaltefolie auslegen und die Konfektmasse eingießen. Die Deko darauf verteilen.
Die Eiskonfekte im Kühlschrank für 6 Stunden härten lassen (oder für eine Stunde im Tiefkühler) und anschließend in Würfel schneiden.
Die Eiskonfekte unbedingt im Kühlschrank aufbewahren.
Mehr rohköstliche Rezepte von Michaela Russmann gibt’s hier.