Ketten der Emanzipation

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Zwei Schwester gründeten das Label Nintaanzi aus dem Wunsch heraus, sich mit ihren peruanischen Wurzeln zu verbinden. Der Name bedeutet in der Sprache der im Amazonasgebiet lebenden Ashaninka schlicht „Liebe“ – was sonst –  zum Schmuck, zur Umwelt und zu den Menschen.

„Obwohl wir seit langer Zeit nicht mehr in Peru, unserem Geburtsland, leben, wollten wir etwas für die Frauen dort tun, die oft wirtschaftlich von ihren Männern abhängig sind. Außerdem liegt uns peruanische Tradition am Herzen“, sagt Flor, eine der beiden Gründerinnen, die in Deutschland leben. Bei der Herstellung der Schmuckstücke geht es ihnen um die Erfüllung umweltfreundlicher und ethischer Standards: Die peruanischen Handwerkerinnen des Ashaninka Volkes erlangen durch Nintaanzi mehr Unabhängigkeit – weil sie ein eigenes, regelmäßiges Einkommen haben. So ermöglichen sie sich ein selbstbestimmteres Leben. Außerdem bleibt die traditionelle Handwerkskunst erhalten. Mittlerweile kollaboriert das Label mit mehreren Herstellerinnen im ganzen Land.

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Die beiden Gründerinnen von Nintaanzi

Nachhaltig heißt langfristig

Bei dem Sozialprojekt geht es in erster Linie darum, eine längerfristige finanzielle Grundlage für die Handwerkerinnen zu schaffen, statt sie nur kurzfristig, etwa durch Spenden, zu unterstützen. „Nachhaltigkeit wollen wir auf mehreren Ebenen garantieren – nicht nur im Bezug auf die Umwelt“, so Flor. Doch auch die wird geschont. Für den Schmuck verwendete Früchte werden per Hand gepflückt, das Fruchtfleisch wird von den Samen getrennt. Diese werden acht Wochen lang getrocknet und schließlich poliert. Gefärbt wird ausschließlich mit regionalen Farbstoffen aus der Natur. Daraus werden dann die sogenannten Malas geknüpft.

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Mala aus Samen vom Amazonas

Hinduismus in Peru

Die Malas, das Hauptprodukt von Nintaanzi, sind Ketten, die eigentlich traditionell im Hinduismus und Buddhismus zur Meditation verwendet werden. Peru ist aber ein christliches Land, wie passt das zusammen?

Yogamenschen schmücken sich gern mit den Ketten, die aus 108 Perlen bestehen, auch aus rein optischen Gründen – aber die Ketten können mehr als nur schön sein. Die Idee zum Produkt kam den beiden Schwestern, weil sie selbst seit Jahren Yoga praktizieren und die Malas sich perfekt für die Umsetzung des Projektes eigneten. Mit den Handwerkerinnen in Peru arbeiten sie ständig eng zusammen. Es war ihnen dabei ein Anliegen, sich mit ihnen gemeinsam mit den Malas und deren Bedeutung auseinanderzusetzen. „Die verwendeten Samen haben alle ihre ganz eigene, spezifische Wirkung“, sagt Flor, „und wurden bisher dazu benutzt die traditionelle Kleidung der Ashaninka zu besticken.“ Es werden buchstäblich Ketten geknüpft, zwischen Peru, Indien und Deutschland.

Dabei kommt ein Produkt heraus, das so ziemlich alles kann: Nachhaltig, sozial und ein bisschen magisch sein. Om.

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Die Handwerkerinnen: Ashaninka in Peru

Mehr Infos auf facebook.com/Nintaanzi

In Österreich gibt es die Produkte von Nintaanzi noch nicht zu kaufen. Bestellen kann man die Malas aber über http://nintaanzi.com/

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