Es wird verboten, männliche Küken zu töten

Bild: Dirk Heine, Flirck, BY CC 2.0

Bild: Dirk Heine, Flirck, BY CC 2.0

In Deutschland deutet alles daraufhin, dass das Töten von männlichen Küken bald ein Ende haben dürfte. 

Was geschieht eigentlich mit den männlichen Geschwistern von Legehennen? Richtig – sie werden getötet. Zumindest war das bisher in aller Regel der Fall. Das Töten von Eintagsküken gehörte in der Geflügel-Wirtschaft jahrzehntelang zum Alltag. Die Brüder der Hennen wurden in Lege- und Mastbetrieben schlicht geschreddert. Heute morgen hat der Bundesrat in Berlin dem Antrag der rot-grünen Landesregierung von Nordrhein-Westfalen zugestimmt, dieser Praxis ein Ende zu bereiten.  Der nordrhein-westfälische Minister für Verbraucherschutz und Landwirtschaft, Johannes Remmel – ein Grüner – begründete den Antrag:

„Tiere sind keine Abfallprodukte. Es darf nicht sein, dass aus reinen Kosten-Gründen Millionen Tiere getötet werden. Jedes Jahr werden in Deutschland 50 Millionen Eintagsküken ohne triftigen Grund vergast und geschreddert, nur um die Gewinnspanne bei den Unternehmen zu erhöhen. Das muss nun endlich ein Ende haben.“

Als erstes Bundesland hatte NRW durch einen Erlass an die Veterinärbehörden des Landes die Debatte um ein Verbot bereits im September 2013 ins Rollen gebracht. Nachdem im Frühjahr 2015 auf die Klagen mehrerer Brütereien das Verwaltungsgericht in Minden diese Tötungsuntersagungen der Behörden für unzulässig erklärt hatte, wurde vom Land Nordrhein-Westfalen eine Initiative zur Änderung des Tierschutzgesetzes in den Bundesrat eingebracht – mit Erfolg. 

Situation in Österreich

Bisher ist das Töten männlicher Küken (auch in der Bio-Branche) erlaubt und verbreitet. Ab Dezember 2015 ist das Töten männlicher Küken für Bio-Betriebe nicht mehr gestattet. Allein im Jahr 2014 wurden in Österreich 9,4 Millionen männliche Küken getötet, gibt die Tierschutz-Organisation Vier Pfoten an. Gemeinsam mit einigen Bio-Betrieben hat sich Vier Pfoten in den vergangenen Jahren für verbindliche Richtlinien zum Umgang mit männlichen Küken in der Bio-Branche eingesetzt.

Eine Lösung des Problems könnte der Einsatz von sogenannten Zweinutzungsrassen sein, bei denen nicht nur die Legehennen einen ökonomischen Nutzen für die Landwirtschaft haben, sondern die männlichen Küken als Masthähnchen ebenfalls „nutzbar“ sind.

Aus dem Archiv:
„Die Brüder der Legehennen“ (2013)

Ein Pionier-Projekt von Ja! Natürlich und Vier Pfoten (2013)

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