Ich schick dir eine Idee
In Oberösterreich werden gute Ideen zur Förderung von ökologisch und gesellschaftlich nachhaltigen Lebensbedingungen auf Postkarten gedruckt. Der Gedanke dahinter ist charmant einfach: Eine andere Nachbarschaft, eine andere Gemeinde oder Region bekommt Post, findet das abgebildete Projekt auch gut und macht es nach.
Gute Ideen können manchmal auch ohne intensiven Einsatz von Mitteln schon Veränderungen bewirken: Unter dem Motto „Viel Projekt um wenig Geld“ präsentiert das Agenda 21 Netzwerk heuer zum zweiten Mal zwölf Postkarten mit Ideen für spürbare Verbesserungen der Lebensqualität ohne besonders großen finanziellen Aufwand. Diese zwölf sind jedoch nur ein Bruchteil der Projekte, die in den 136 teilnehmenden Gemeinden bereits umgesetzt wurden und werden.
Mitgeliefert werden auf den nach dem 1992 international beschlossenen UNO-Aktionsplan benannten „Agenda 21“-Postkarten auch noch Ansprechpartner zur organisatorischen oder finanziellen Unterstützung und Netzwerkhilfen. Die Agenda 21 wurde beim Klimagipfel in Rio de Janeiro 1992 beschlossen – die Umsetzung der regionalen und lokalen Dimension dieses Aktionsplans läuft in Österreich seit 1998 unter dem Namen Lokale Agenda 21.
Mit diesem Aufruf zur Nachahmung startet Linz heuer in die bundesweiten Aktionstage Nachhaltigkeit, die zwischen 27. Mai und 7. Juni mit Veranstaltungen in ganz Österreich stattfinden werden. Enstanden ist das Projekt als Zusammenarbeit zwischen der Oberösterreichischen Zukunftsakademie und dem Regionalmanagement Oberösterreich. Dort haben wir Johannes Meinhart, Regionalmanager für Nachhaltigkeit und Umwelt, gefragt, wie der Ideenaustausch zwischen Oberösterreichern so funktioniert:
Auch Mikroprojekte müssen finanziert werden. Finanzieren die teilnehmenden Gemeinden selbst oder gibt es einen Topf?
Grundsätzlich finanzieren die Gemeinden bzw. die privaten Projektträger die Kleinprojekte selbst – die Agenda 21 Oberösterreich unterstützt die Erarbeitung von Agenda 21-Prozessen und -Projekten in oberösterreichischen Gemeinden und Regionen aber finanziell und fachlich (beispielsweise durch die Unterstützung bei der Projektumsetzung durch die RegionalmanagerInnen für Nachhaltigkeit und Umwelt bzw. durch externe Prozessbegleitung).
Aktive Agenda-21-Gemeinden können Projektideen, die sie im Agenda-21-Prozess erarbeiten etwa im Rahmen der sogenannten „ 2-Jahres-Umsetzungsprogramme“ (eine Art Kleinprojektfonds) fördern lassen. Prinzipiell geht es darum, bürgerschaftliches Engagement zu fördern und den Menschen beim Finden ihrer Ideen zur Zukunftsgestaltung ihrer Gemeinde zu helfen und sie dementsprechend zu unterstützen. Oft bedarf dies kaum Geld, wie man anhand des Kartensets „Viel Projekt für wenig Geld“ sieht.
Wie funktioniert das Netzwerk, wie treten Interessierte in Kontakt mit bereits aktiven Akteurinnen und Akteuren aus dem Netzwerk?
Im konkreten Fall des Kartensets haben wir die Projekte auch auf der Homepage www.agenda21-ooe.at verlinkt und stellen dort Informationen zur Verfügung, damit die AkteurInnen Kontakt zu Leuten aufnehmen können, die diese Projekte bereits umgesetzt haben. Außerdem stehen wir – die RegionalmanagerInnen für Nachhaltigkeit und Umwelt – zur Verfügung und vermitteln interessierte Menschen an Projektträger. Darüber hinaus finden Exkursionen und regelmäßige Agenda-21-Netzwerktreffen und Workshops statt – vor Ort bei oberösterreichischen Gemeinden zu speziellen Themen wie beispielsweise Gemeindewährung oder Bürgerbeteiligung in der Nahversorgung.
Die geförderten Kleinprojekte auf den Postkarten sollen nicht mit besonderem Aufwand verbunden sein. Muss nicht auch eine Bereitschaft gefördert werden, Aufwendiges umzusetzen, wenn wir einen nachhaltigeren Umgang mit unserer Umwelt erreichen wollen?
Viele ehrenamtlich aktive Menschen gehen in ihrem Einsatz um die Erhaltung der Umwelt oder eines guten Miteinanders in ihrem Umfeld ohnehin schon an ihre Grenzen – zeitlich und zum Teil auch finanziell. Es war Teil unserer Motivation, Impulse zu geben für Projekte, die schon erfolgreich umgesetzt wurden – und zwar von Menschen, die einen gerne an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Wir wollen zu sinnvollen Projekten inspirieren, die man umsetzen kann, ohne einen Großteil der investierten Zeit über der Finanzierung brüten zu müssen, die aber trotzdem Wirkung zeigen. Was ja nicht heißt, dass sich die Arbeit und die Umsetzung von alleine erledigt.
Die oberösterreichischen Agenda 21 Projekte sind auch online abzurufen, die neuen dort ab 27. Mai.
Die Aktionstage Nachhaltigkeit finden heuer von 27.Mai bis 7.Juni statt, Biorama stellt einige der spannendsten Projekte vor. Weitere Informationen zur Präsentationsveranstaltung zum Agenda 21 Kartenset „Viel Projekt um wenig Geld“, am 27. Mai um 19 Uhr in Linz gibt es hier.