Fairness für Faule
Wir sollten weniger und anders einkaufen. Und wir wissen das. Und doch muss die meistens von uns erst jemand an die Hand nehmen und uns zeigen, wo Upcycling-, Recycling-, Tausch- oder Reparaturinfrastruktur vorhanden ist; wo faire Jeans verkauft werden und wie man zu regionalen Bioprodukten kommt, ohne ein kleines Vermögen dabei auszugeben; und nicht zuletzt, woher die Sorte Mensch, die über all das immer bestens Bescheid weiß, ihre Informationen bezieht.
Das Afroasiatische Institut Salzburg bietet heuer erstmals genau das an: Bei konsumkritischen Stadtspaziergängen mit dem Titel „Kaufen ohne Ende?“ wird in eineinhalb Stunden und entlang von sechs Stationen aufgespürt, welche Alternativen zu einem hemmungslosen Konsumverhalten, das nur den ausgezeichneten Preis eines Artikels berücksichtigst, aber nicht den Preis den andere und die Umwelt dafür bezahlen, berücksichtigt.
Der ganze alte Schrott muss raus . . . . . . und neuer Schrott muss rein! (@Element of Crime)
Wenn wir konsumieren, könnte das mit Rücksicht auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit bei Kauf und Entsorgung und auch maßvoll ablaufen. Warum und wozu? Auch darüber werden die TeilnehmerInnen des Spaziergangs – im Vorbeigehen – informiert. Die oft komplexen Zusammenhänge zwischen unserem Konsum- und Entsorgungsverhalten einerseits und sozial und ökologisch oft untragbaren Produktionsbedingungen andererseits werden anhand einzelner Beispiele greifbar gemacht.
Spaziert wird zwischen sechs Stationen zu den Themenblöcken Elektronik und Elektroschrott – Ernährung – Atomstrom – Verpackung – Kleidung – fairer Handel. Sie „sollen nicht nur zeigen, was unser Einkaufsverhalten mit Globalisierung und Menschenrechten zu tun hat. Sie sollen auch Möglichkeiten vor Ort vorstellen, die es einfacher machen, bewusst und fair einzukaufen“, sagt die Initiatorin des Projekts, Andrea Thuma (AAI). Gleichzeitig werden Möglichkeiten gezeigt, sich dort, wo das Angebot noch fehlt, selbst zu helfen.
Kooperative mit Perspektive
Etwa durch den Zusammenschluss zu einer FoodCoop, einem nicht gewinnorientierten Zusammenschluss von Menschen, die Biolebensmittel direkt von lokalen Bauernhöfen, Imkern, usw. beziehen oder selbst anbauen und den anderen in der Kooperative zur Verfügung stellen. Sie ermöglichen eine Alternative zur industriellen Herstellung von Lebensmitteln, gleichzeitig aber auch den Komfort, diese nicht selbst anzubauen oder einzeln beschaffen zu müssen. Die Idee ist in Österreich schon vielfach umgesetzt, in Salzburg gibt es einstweilen die FoodCoops Salzkörndl und Bonaudelta.
Der nächste bereits fixierte konsumkritische Spaziergang in Salzburg findet am 30. Mai 2015 um 13 Uhr im Rahmen der österreichweiten Aktionstage Nachhaltigkeit statt, weitere Termine sind geplant. Interessierte an Informationen über die Möglichkeiten nachhaltigen und fairen Konsums in Salzburg finden weitere Informationen und beim Mitveranstalter Afroasiatisches Institut.