Das Wanderhuhn – der Traum von glücklichen Hühnern

von Helena Zottmann · 20. Februar 2015

Bild: Zottmann

Wer in letzter Zeit bei Spar eingekauft hat, dem könnte ein neues Produkt in der Premium-Linie aufgefallen sein: Das Ei vom Wanderhuhn. Eier aus Freilandhaltung kennen wir ja, aber was ist das Wanderhuhn und ist es wirklich glücklich?

„Wanderhuhn“ ist eine Bezeichnung, die sich Wolfgang Wallner aus Moosdorf in Oberösterreich einfallen ließ. Das Wort steht für eine besondere Form der Tierhaltung, bei der die Hühner in einem mobilen Stall leben und alle acht bis zehn Tage an einen neuen Standort gebracht werden. Das relativ neue Modell feiert in Deutschland große Erfolge, man findet kaum ein schlechtes Wort über die Stallungen. Auch Wolfgang Wallner kann bis jetzt noch keinen Nachteil finden. „Die Herde ist sehr ruhig und angenehm“, sagt er über die 2400 Hühner und 100 Hähne. Die Tiere werden mit einem Traktor alle paar Tage auf ein neues Stück Wiese gezogen und haben so immer frisches Gras zum Picken. Außerdem könne sich der Boden immer wieder erholen.

Ursprünglich ist Wallner Nudelproduzent. Dafür braucht er regelmäßig Eier in großen Mengen. „Beim herkömmlichen Freilandei habe ich aber festgestellt, dass die Hühner nicht immer so gehalten werden, wie ich das gerne hätte“, sagt Wallner über seine Motivation, selbst einwandfreie Eier zu vertreiben. Heute sammelt er täglich zwischen 800 und 1000 Eier ein, die er einerseits zu Nudeln verarbeitet und andererseits bei Spar Premium verkauft. Sprecher der Premium-Linie von Spar betonen den Vorteil der Zusammenarbeit. „Bei Eiern legt Spar die Latte generell sehr hoch. Hohe Eierqualität und Tierschutz gehen Hand in Hand“, heißt es etwa in einer Stellungnahme von Spar Premium. Aber ist „premium“ auch Bio?

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Bio, Freiland, Bodenhaltung oder im Käfig – wo sind die glücklichen Hühner?

Mit der Kennzeichnung auf den Eiern kann heutzutage jeder feststellen aus welcher Haltung die gekauften Eier stammen: 0 steht etwa für biologische Haltung, 3 für Käfighaltung. Auf den „Spar Premium Eiern aus Freilandhaltung vom Wanderhuhn“ ist derzeit noch die 1 aufgedruckt, sie steht für Freilandhaltung. Aber warum ist „premium“ nicht gleich Bio? Auf diese Frage wird bei Spar ausweichend geantwortet: es wären einige Produkte in der Spar Premium-Linie auch Bio, aber eben nicht alle, das hänge in diesem Fall vor allem mit dem Boden zusammen.

Damit Wolfgang Wallner sein Ei „Bio-Ei“ nennen darf, müssen viele Anforderungen erfüllt sein. Wallner hält 2400 Hühner in zwei getrennten Herden, das entspräche den Vorgaben einer Bio-Herde, in der maximal 3000 Tiere leben dürfen. Im Stall dürfen sich höchstens 6 Hennen einen Quadratmeter teilen und außerhalb des Stalls brauchen sie viel Platz zum Scharren oder Sandbaden, auch diese Anforderungen seien erfüllt. Die Futtermittel müssen ebenso aus biologischem Anbau stammen, sowie frei von Gentechnik und Antibiotika sein. All das erfülle er bereits, erklärt Wallner, aber der Boden sei noch nicht bio.

War ein Boden einmal konventionell bewirtschaftet, dauert es viele Jahre, bis er sich erholt hat. Das schafft ein Bauer durch biologischen Bewuchs und nachhaltiges Wirtschaften über mehrere Jahre. Wolfgang Wallner ist mit seinen Hühnern auf dem Weg dorthin. „Darauf arbeiten wir hin“, erzählt er im Telefonat. „Wir haben die Begrünung des Bodens umgestellt. Jetzt wird der Boden vierteljährlich geprüft bis er sich regeneriert hat. Das Ziel ist wieder eine gesunde Wiese“.

Wie glücklich die Hühner wirklich sind, kann ein Siegel oder eine Kennnummer nicht verraten. Der Preis und die Herkunft der Eier sagen viel über die Qualität aus, aber eben nicht alles. Schlussendlich liegt das Tierwohl in der Hand des Bauern.