Lifethek: Alltagsgegenstände zum Ausleihen
Die Lifethek versteht sich als Bibliothek der Alltagsdinge. Die Online-Plattform bietet verschiedenste Produkte gegen eine Gebühr zum Ausleihen an. Die Palette reicht vom Skateboard bis zum Beamer, vom Singlespeed-Fahrrad bis zum Bollerwagen.
Die Lifethek ist bislang in Hamburg und Berlin vertreten. Das Verleih-Wesen läuft gut und eine Ausweitung des Unternehmens ist geplant. BIORAMA bat Dirk Feldmann von der Lifethek zum Interview und stellte ihm Fragen zum Fuchs im Logo, der Versicherung der verliehenen Gegenstände und dem Trend zur Leih-Bohrmaschine.
BIORAMA: Vorweg: Was treibt der Fuchs in Ihrem Logo?
Dirk Feldmann: Der Fuchs ist unser neues Maskottchen. Man sagt dem Fuchs in Fabeln ja etwas Schlaues nach. Sharing ist für uns eine positive Grundhaltung, die von rationalen Aspekten getrieben wird – weniger Ressourcen verbrauchen, Platz, Zeit und Geld sparen –, Spaß macht und sich zu einem LifeStyle-Thema entwickelt. Unser Angebot richtet sich auch an junge Familien. Also hatten wir die Idee, ein passendes Tier in unser Logo aufzunehmen.
Leihen statt besitzen: Erfüllen Sie mit Ihrem Angebot einen lang gehegten Wunsch seitens der Konsumenten oder ist dieser Trend neu?
Den Wunsch, bestimmte Dinge nur auf Zeit zu nutzen und nicht immer alles gleich kaufen zu müssen, gibt es sicherlich schon länger. Bisher fehlten häufig die Zugangsmöglichkeiten und die passenden Angebote. Natürlich ist Sharing zur Zeit ein Trend, der sich aus unserer Sicht aber gerade zu einer echten Bewegung wandelt, die das Konsumverhalten vielerorts verändern wird. Am Beispiel Car-Sharing wird das deutlich: Ein eigenes Auto in der Stadt zu besitzen, macht immer weniger Sinn. Autos zu teilen und somit Ressourcen besser zu nutzen, ist eine gute Option. Was im Car-Sharing funktioniert, versuchen wir gerade auf hochwertige Alltagsgegenstände auszuweiten. Ich brauche eine Bohrmaschine nur für ein paar Stunden, ein Camping-Zelt nur für das Wochenende und einen Rucksack für den nächsten Urlaub. All das kann ich bei LifeThek einfach ausleihen.
Wer leiht lieber ein Produkt anstatt es selber besitzen zu wollen? Wer ist Ihre primäre Zielgruppe?
Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass junge Familien viele Dinge brauchen, sehr aktiv sind, gerne neue Sachen probieren und natürlich auch Geld sparen möchten. Also machen wir Lifethek in erster Linie für junge Familien. Es leihen bei uns aber auch Studenten und Rentner.
Ein Wochenend-Ausflug mit dem Fahrrad in Hamburg – leicht gemacht: Greifen auch Urlauber auf das Verleih-System zurück?
Wir haben zwei Läden, in Hamburg und Berlin, jeweils in zentrale Lage, die bestimmte Produkte extra für Urlauber und Touristen vor Ort haben. Es spricht sich rum, als Familie mit weniger Gepäck zu reisen und dann vor Ort die passende Ausstattung zu leihen. Das sind z.B. Kinderkarren, Reisebetten, Autokindersitze, Fahrradanhänger und Lasten-Fahrräder, mit denen dann die Stadt erkundet wird. Die Leute finden uns übers Internet.
Ihre Produktpalette ist sehr umfangreich und reicht vom Single-Speed-Fahrrad bis zum Kinderbett. Wie entscheiden Sie über die Aufnahme eines Produktes ins Sortiment?
Wir haben viele Dinge im Sortiment, die sich für den Verleih gut eignen und die auch häufig nachgefragt werden. In den letzten zwei Jahren haben wir viel gelernt, welche Produkte wie funktionieren und welche weniger Sinn machen. Es kommen immer auch wieder tolle Anfragen und Ideen von unseren Kunden – so erweitern wir ständig unser Sortiment.
Warum leiht man sich heute die Bohrmaschine nicht mehr vom Nachbarn aus? Warum braucht es eine Verleih-Plattform im Internet?
Wenn der Nachbar eine Bohrmaschine hat und sie auch gerne verleihen möchte, ist das natürlich immer die erste Wahl. Wir unterstützen das ja auch mit unseren „PumpiPumpe“-Stickern. Das sind Aufkleber, die ich an meinen Briefkasten klebe und so zeige, dass ich z.B. eine Bohrmaschine habe und sie gerne verleihe. Lifethek versteht sich als Ergänzung – wir sind der „Nachbar“ bei dem ich „immer klingeln kann“. Ich kann 24 Stunden über’s Internet auf lifethek.de ausleihen und garantiert hochwertige Dinge bekommen. Auch wenn mal etwas schmutzig wird oder kaputt geht – das lässt sich bei uns einfach regeln.
Lifethek versteht sich als „Bibliothek der Dinge des alltäglichen Lebens“. Was passiert, wenn etwas nicht mehr zurückgebracht wird?
Das ist bisher noch nie passiert. Bei hochwertigen Gegenständen, wie z.B. Beamern, nehmen wir eine Kaution und die motiviert, die Sachen zurückzubringen. Viele Sachen können auch aus der Miete heraus gekauft werden, wenn die Leute merken, dass Sie das Produkt doch länger behalten möchten.
Wie umfangreich sind die Verleih-Gegenstände versichert?
Wir bieten zurzeit eine Transport-Versicherung für den Versand (hin und zurück) an. Zukünftig wird es sicher auch eine Zusatzversicherung mit Selbstbehalt für hochwertige Dinge geben, daran arbeiten wir gerade.
Ist eine Ausdehnung des Leih-Betriebs auf weitere Städte bzw. Österreich geplant?
Ja, das würden wir sehr gerne machen. Wir haben gerade München im Blick, von dort kommen viele Anfragen. Expansion und neue Läden kosten natürlich am Anfang viel Geld und lassen sich nur sinnvoll mit lokalen Partnern umsetzen. Unser Konzept funktioniert. Jetzt suchen wir die passende Unterstützung, um weiter so gut zu wachsen. In Kürze starten wir dazu eine Crowdfunding-Kampagne und vielleicht gibt es dann Lifethek ja auch bald in Österreich – würde uns freuen.