Bio-Essen ist nicht teurer
Eine neue Studie des deutschen Öko-Instituts zeigt außerdem auf, dass ein Ernährungsstil, der sich durch einen geringen Fleischkonsum auszeichnet, auch zum Klimaschutz beiträgt.
Wer Bio- und fair gehandelte Lebensmittel einkauft und sich gesund ernährt, dem entstehen so gut wie keine Mehrkosten. Die Umstellung von einem durchschnittlichen Ernährungsstil auf gesunde Nahrung mit weniger Fleisch, mehr Gemüse und Obst, fängt die Mehrkosten, die durch den Einkauf von Bio-Lebensmitteln entstehen nahezu auf. Die gesunde und gleichzeitig biologisch-nachhaltige Ernährung kostet jährlich nur rund 80 Euro mehr.
Dies sind Ergebnisse, die das Öko-Institut in seinem Spendenprojekt „Ist gutes Essen wirklich teuer?“ ermittelt hat. Das Institut stellt sie in einem Working Paper und im Kochbuch „Nachhaltig kochen!“ vor. Das Kochbuch fasst die Ergebnisse der Studie zusammen und illustriert mit Rezepten von prominenten Köchinnen und Köchen, dass eine Kost mit wenig oder ohne Fleisch gesund, sättigend und lecker ist. Dagmar von Cramm, Vincent Klink, Cornelia Poletto und Hans-Albert Stechl stellten dafür Rezepte zur Verfügung, die auf saisonale und regionale Zutaten setzen und einfach nachzukochen sind.
„Unser Projekt, das dank unserer Spender zustande gekommen ist, zeigt klar, dass eine Ernährungsumstellung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) verbunden mit dem Kauf von Bio-Lebensmitteln sowohl für den Klimaschutz als auch für die eigene Gesundheit Vorteile hat“, fasst Prof. Dr. Rainer Grießhammer, Mitglied der Geschäftsführung am Öko-Institut zusammen. „Für nicht einmal sieben Euro mehr pro Monat können sich viele Menschen biologisch und fair erzeugte Lebensmittel leisten.“
Externe Kosten unserer Ernährung: Landwirtschaft und Gesundheitskosten
Nicht zuletzt hat das Öko-Institut die indirekten Kosten unserer Ernährung analysiert, die die Gesellschaft insbesondere für die Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft tragen muss. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, mineralischen Düngern, die intensive Tierhaltung, die zu einer deutlichen Stickstoffbelastung beispielsweise von Gewässern führt, der massive Einsatz von Antibiotika, der Resistenzen und neue Krankheiten nach sich zieht – das sind nur einige Beispiele für die indirekten, oder externen Kosten. Auch führt eine ungesunde Ernährungsweise zu Mehrausgaben für das Gesundheitssystem, die wiederum alle in unserer Gesellschaft tragen.
„Berücksichtigt man diese Kosten, die wir uns exemplarisch angeschaut haben, so ist die durchschnittliche Ernährung viel teurer als eine mit Bio-Lebensmittel“, so Grießhammer weiter. „Ein Beispiel: Die spanische Regierung hat große Summen investiert, um Wasser für die Bewässerung von Tomaten über weitere Strecken zu transportieren, Flüsse zu stauen, Kanäle zu bauen oder Meerwasser zu entsalzen. Solche Kosten sind in den Tomaten indirekt enthalten; sie müssen von allen in unserer Gesellschaft bezahlt werden.“
HIER gibt’s das Working Paper „Ist gutes Essen wirklich teuer? ‚Versteckte Kosten‘ unserer Ernährung in Deutschland.“ des Öko-Instituts als Download.