Kinder, was sollen wir nur anziehen?
Ja, auch Menschen von 0-12 Jahren sind gerne gut angezogen. Damit das ihren Eltern nicht Unsummen kostet, veranstaltet Felicitas Kruse bereits zum vierten Mal den Stocksale Kindersachen in Wien.
BIORAMA: Kinderwagenparkplatz, Stillraum für Mütter und Wickeltisch – ganz ehrlich: Wie oft verirrt sich beim Stocksale für Kindersachen denn einer der Väter an den Wickeltisch?
Felicitas Kruse: Ich bin ja schon total glücklich, wenn ein Vater alleine mit Kind oder Kindern zum Stocksale Kindersachen findet! Jetzt wollt ihr auch noch, dass die Väter wickeln? Also es gibt beim Stocksale zumindest die absolute Möglichkeit für Väter zu wickeln – denn normalerweise ist es doch so, dass das väterliche Wickeln schon dadurch verhindert wird, dass der Wickeltisch am Frauen-WC steht. Und nicht jeder Mann steht da drüber. Beim Stocksale steht der Wickeltisch so, dass Väter und/oder Mütter hinkönnen. Perfekte Bedingungen sozusagen. Abgesehen davon bietet der Stocksale Kindersachen ja Teile für Kinder bis zu 12 Jahre, also nicht jeder junge Besucher muss noch gewickelt werden.
Den Stocksale für Kinderkleidung gibt’s jetzt zum vierten Mal und er wächst von Jahr zu Jahr. Was macht das ganze denn so beliebt bei den Eltern?
Du bekommst beim Stocksale Kindersachen wirklich gutes Gewand und Schuhe und Accessoires zu einem unschlagbaren Preis – das macht es beliebt! Es gibt viele Eltern, die wollen nicht mitmachen beim Einkaufen in den Textilketten, wollen aber auch nicht ihr ganzes Erspartes in die Ausstattung ihrer Kinder stecken.
Angeboten werden Teile aus vergangenen Kollektionen von Labels aus ganz Europa. Wie findest du diese Restbestände?
Das ist natürlich das ganz große Geschäftsgeheimnis und wird nicht verraten. Aber – so viel verrate ich schon – ich habe vor den Stocksale-Zeiten selbst ein Kindermodelabel aufgebaut und bin dadurch in der Kindermodewelt ein bisschen ein alter Hase … obwohl, so alt bin ich eigentlich auch wieder nicht!
Welche Labels sind beim Stocksale vertreten?
Es gibt über 30 Labels aus ganz Europa – beginnend bei richtig großen Labels wie Maxomorra oder Geggamoja bis hin zu kleinen feinen österreichischen Labels wie Knallfrosch, oder dieses Mal auch zum ersten Mal mit dabei Hilda Henri, die eine Wiener Modedesignerin ist, aber ihre Kollektionen bislang hauptsächlich nach Übersee verkauft.
Der Fokus liegt auf individuellem Design, fairen Produkionsbedingungen und Bioqualität. Gibt es auch Labels, die du ganz bewusst nicht in den Stocksale mitaufnimmst und wenn ja, warum?
Ja klar. Wenn mir das Design gar nicht gefällt, oder aber wenn die Produktionsbedingungen so überhaupt nicht meinen eigenen Wertvorstellungen entsprechen.
Welche sind deine persönlichen Favoriten?
Ich liebe das skandinavische Design – die haben immer super Farben und äußerst bequeme Schnitte. Dieses Mal sind mit dabei: Maxomorra, Geggamoja, Moonkids, Röda Hund.
Du bietest die Kinder-Klamotten bzw. Schuhe und Accessoires beim Stocksale tlw. um bis zu 80% billiger an. Wie geht das?
Beim Stocksale werden Teile aus vergangenen Kollektionen angeboten. Und weil jedes Label ein Lager hat und nicht gerne am eigenen Lager sitzen bleibt, geben sie mir die schönsten Teile daraus zu einem guten Preis und diesen Preis gebe ich an die Kunden weiter. Die Labels entscheiden selbst, wie viele Prozente es gibt. Es müssen mindestens minus 30% sein, kann aber auch minus 70% oder manchmal auch minus 80% sein.
Interessieren sich Kinder eigentlich dafür, was sie anhaben? Oder besser: Ab wann interessieren sie sich dafür?
Ich glaub, dass Kinder, die selber aussuchen dürfen, was sie anziehen, sich ganz früh dafür interessieren. Und dann ab dem Kindergartenalter ist das sowieso Thema unter Eltern und unter Kindern: „Das zieh ich nicht an!“ hat wohl schon so manchen Streit in der Früh heraufbeschworen. Und welches zehnjährige Kind will sich vorschreiben lassen, was es anzieht? Ich find’s immer lässig, welche Kombinationen mein Sohn in der Früh aus dem Kasten zaubert. Wäre ich nie darauf gekommen, hätte ich niemals gewagt, sieht aber immer super aus.
Kinderkleidung kaufen ist ja gar nicht so einfach, wenn man nicht schon nach drei Monaten die komplette Garderobe für den heranwachsenden Menschen tauschen will. Welche Tipps kannst du Eltern geben, um mit Kinderkleidung möglichst ressourcenschonend umzugehen?
Der dreimonatige Garderobenwechsel ist aber nur im ersten Jahr, danach nur noch halbjährlich und ab drei Jahren nur noch jährlich. Die Babymütter sind sowieso sehr ressourcenschonend unterwegs – es gibt Unmengen an Kleidertauschgeschichten und sämtliche Kleidungsstücke werden weitervererbt. Das ist auch sehr gut so für das Kind, denn dadurch, dass das ganze Gewand schon 100x gewaschen wurde, sind sämtliche Giftstoffe rausgewaschen … leider halt dennoch im Abwasser gelandet und schon vorher für die Produktion wurde die Umwelt verseucht. Also, wenn neu kaufen, dann empfehle ich sowieso nur fair produzierte Kleidung – für Kinder wie für Eltern! Und wem das zu teuer ist: zum Stocksale kommen!
Abgesehen von Anziehsachen bietet ihr beim Kindersachen-Stocksale auch ein Rahmenprogramm mit Workshops für Kinder. Was können sie dort erleben?
Es gibt von Vollbunt einen Recycling-Workshop, in dem gezeigt wird, wie du aus alten Sachen, die normalerweise im Restmüll landen, noch supercoole Teile basteln kannst. Und am Sonntag kommt Barbara Ettenauer von Spaß am Forschen, die ich total gerne mag, weil sie mit Kindern supergut kann, und zu physikalischen Themen, die ich bis zur Matura nie verstanden habe, Versuche macht, die echt Spaß machen und wo selbst ich verstehe – die Kinder sowieso – wie das alles zusammenhängt.
Stocksale Kindersachen
Fr., 26.9.2014, 16 bis 22 Uhr
Sa., 27.9.2014, 10 bis 18 Uhr
So., 28.9.2014, 10 bis 18 Uhr
Ehemaliges Finanzamt – Kassahalle
Kriehubergasse 24-26
1050 Wien
Eintritt frei!
www.facebook.com/Stocksale.Kindersachen