Außergewöhnliche Nachbarn: Wildbienen und Schafe

flickr.com/Roberto Verzo - CC BY 2.0

flickr.com/Roberto Verzo – CC BY 2.0

Mitte Juni eröffnete die Umweltschutzorganisation Global 2000 am Bisamberg bei Langenzersdorf in Niederösterreich den ersten Wildbienenerlebnisweg Österreichs. Das Besondere an dem Projekt: ab dieser Woche erhalten die Wildbienen Unterstützung von Schafen.

Mit insgesamt rund 350 Wildbienenarten gehört der Bisamberg zu den Bienen-Hotspots Österreichs. Damit das so bleibt und der Hotspot weiter gedeihen kann, wurde hier nun der Wildbienenerlebnisweg „Unsere Wildbienen“ eingerichtet. Neben Informationstafeln, einer übergroßen Wildbienen-Holzskulptur und einer App, bietet der Erlebnisweg auch etwas ganz außergewöhnliches: eine eigens angelegte Schafweide. Hier stehen auf 1,5 Hektar insgesamt sechs Schafe unterschiedlicher Rassen, die für ein Bienenparadies sorgen.

Ein Trockenrasen wie dieser ist ein wahres Wildbienenparadies. Bild: flickr.com/stefan0 - CC BY-NC-ND 2.0

Ein Trockenrasen wie dieser ist ein wahres Wildbienenparadies. Bild: flickr.com/stefan0 – CC BY-NC-ND 2.0

Würde man die Fläche unter Naturschutz stellen und sie brach liegen lassen, würde sie mit der Zeit verbuschen. Davon hätten die Wildbienen nicht allzu viel. Noch weniger hätten sie von einer mechanischen Mahd, die die Blütenvielfalt dem Boden gleich macht. „Den Mittelweg findet man mit einer extensiven Beweidung“, so Mag. Esther Ockermüller, Biologin und Wildbienenexpertin, die das Projekt betreut. Die Schafe nutzen je nach Vorliebe manche Bereiche stärker als andere – sie sind quasi ein sporadischer Rasenmäher. Dadurch entstehen einerseits ein vielfältiges Blütenangebot, andererseits offene Bodenstellen, in denen Wildbienen nisten können. Zudem schafft die Schafherde durch ihren Tritt kleine Kuhlen, in denen sich Regenwasser sammelt. Den Schlamm nutzen dann einige Bienenarten für den Bau ihrer Nester.

Um den positiven Effekt von Schafbeweidung auf die Pflanzen- und Wildbienenvielfalt wissenschaftlich festzuhalten, wird die Pflegefläche ständig beobachtet. Auch Besucherinnen und Besucher können bei der Dokumentation helfen, indem sie mit der App „Unsere Wildbienen“ die Pflegefläche fotografieren.

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