Licht aus, Stecker raus
Zum Stromsparen hat fast jeder seine eigene Idee. Und viele klingen logisch. Was ist nun aber wirklich sinnvoll? BIORAMA hat bei Energieexperten nachgefragt.
Stand-by oder Stecker ziehen?
Stecker ziehen oder Verteilerdose abschalten ist nie falsch. Der Stand-by-Verbrauch sollte bei neuen, seit 2014 in Verkehr gebrachten Geräten, nur noch 0,5 oder ein Watt betragen. Das hat die Europäische Kommission mit der sogenannten Ökodesign-Richtlinie bestimmt. Bei einem typischen Haushalt kann man aber davon ausgehen, dass es genügend Altgeräte gibt, bei denen Verbräuche bis zu 20 Watt üblich sind.
Unser Fazit: Entweder man kauft sich ein Messgerät oder man steckt ab – bei ganz neuen Geräten kann das dann auch mal für eine Einsparung von 4,5 kWh im Jahr »eine reine Fitnessübung« gewesen sein. Die verbrauchten Kilowatt fallen nicht ins Gewicht. Abschalten schadet aber alleine im Sinne der Bewusstseinsbildung nicht. Außerdem hat vermutlich noch keiner von uns nur neue Geräte zuhause.
Energiesparlampe oder LED-Licht?
Das umweltfreundlichste und energieeffizienteste Licht liefern LED-Lampen. Sie verfügen nicht nur über eine lange Lebensdauer, sondern verbrauchen vor allem rund 80 Prozent weniger Energie als eine herkömmliche Glühbirne. Die Lichtausbeute ist hoch und bereits direkt nach dem Einschalten erreichen LED-Lampen die richtige Helligkeit. Potenzielle Käufer sollten sich nicht vom hohen Preis der LED-Lampen abschrecken lassen. Bedenkt man die eingesparten Stromkosten und die lange Lebensdauer, dann rentiert sich der Kauf in den meisten Fällen. Laut Stiftung Warentest können hochwertige LEDs mehr als 20 Jahre halten und lohnen sich vor allem dann, wenn die Lampen oft und lange brennen. Energiesparlampen hingegen wandeln gerade einmal 25 Prozent der eingesetzten Energie in Licht um. Außerdem enthalten sie immer noch kleine Mengen Quecksilber.
Wichtig ist aber auch: Schalten Sie das Licht ab, wenn Sie den Raum verlassen. So sparen Sie am meisten Energie.
Wenn man wegfährt: Heizung auf 16 Grad runterdrehen oder konstant laufen lassen?
Es gibt dieses Ammenmärchen, dass man die Heizung auch in Abwesenheit durchlaufen lassen soll, weil das Aufheizen angeblich mehr Energie verbrauche als die konstante Beheizung. Es ist aber eben ein Märchen. Es ist besser, die Heizung zwei bis drei Grad runterzudrehen. Die Wohnung oder das Haus sollten aber nicht unter 15 Grad haben, sonst kühlt nämlich das komplette Gebäude zu sehr aus. Ein Richtwert von 16 Grad ist daher meiner Meinung nach angemessen.
Damit hängt aber auch zusammen, dass die Ausgangstemperatur schon nur in etwa zwischen 19 und 21 Grad betragen sollte. Mit 21 Grad Raumtemperatur können sich die meisten Menschen wohlfühlen, man braucht wirklich nicht auf 25 Grad heizen. Wenn es kalt ist, muss man im Winter ja nicht mit T-Shirt in der Wohnung herumlaufen, sondern kann sich einen Pullover anziehen. Das hören viele Leute aber nicht gerne, weil sie es als Selbsteinschränkung empfinden.
Ich finde auch die in München entwickelte Heizungs-App Tado sehr interessant: Die ist mit dem Smartphone verbunden. Je nachdem, wie weit man sich von zu Hause entfernt, lässt Tado die Temperatur absinken. Sobald sich ein Bewohner nähert, wird wieder aufgeheizt. Da muss man sich gar keine Gedanken mehr machen.
Geschirrspüler oder Handwäsche?
Die meisten Untersuchungen dazu vergleichen ineffizientes, verschwendendes Handabwaschen bei fließendem Wasser (100 l Wasser, 2,5 kWh Stromverbrauch) mit effizienten Geschirrspülmaschinen (10-15 l Wasser, 1-2 kWh Stromverbrauch). Die Wahrheit liegt – wie so oft im Leben – in der Mitte.
Wenn Sie bereits einen Geschirrspüler besitzen und ihr Haushalt größere Mengen an schmutzigem Geschirr erzeugt, ist es effizienter, den Geschirrspüler ordentlich voll zu räumen, allerdings mit einem Programm, das niedrigere Waschtemperaturen wählt. Effizientes Handabwaschen kommt bei der gleichen Menge Geschirr mit rund 30 l Wasser und 2 kWh Stromverbrauch aus, was ca. doppelt so viel ist wie mit einer Maschine. Allerdings spart es graue Energie ein – das ist jene Energie, die für Herstellung des Geschirrspülers verbraucht wird. Diese Ersparnis gibt Spielraum für viele Handwäschen, vor allem in Haushalten mit geringem Geschirrverbrauch. Spülen Sie also ruhig weiter mit der Hand, wenn Sie das sparsam tun. Kaufen Sie sich einen Geschirrspüler so wie alles andere nur dann, wenn Sie ihn wirklich brauchen. Benutzen Sie Geschirrspüler nur vollgeräumt und auf Sparprogrammen. Brechen Sie, wenn möglich, den Trocknungsvorgang ab und lassen Sie das Geschirr an der Luft trocknen – das spart Energie.
Wasserkocher oder Herd?
Wasser erhitzt am schnellsten und energiesparendsten im elektrischen Wasserkocher. Er spart bis zu 35 Prozent Stromkosten im Vergleich zum Erhitzen in einem Topf mit Deckel am Herd. Ein durchschnittlicher Haushalt kann sich damit rund 20 Kilowattstunden Strom im Jahr sparen.
Wichtig ist außerdem: Passen Sie die Topfgröße an den Durchmesser der Herdplatte an, verwenden Sie Geschirr mit planem Boden und kochen Sie mit geschlossenem Topfdeckel. Sonst kann der dreifache Verbrauch die Folge sein. Wichtig ist es auch, mit der richtigen Wassermenge zu kochen. Ein Glas Wasser reicht bereits aus, um in einem Topf mit Deckel eine Portion Erdäpfel zu kochen.
In einer Welt, in der alles vernetzt und jederzeit erreichbar ist, verbraucht alles auch ständig Energie. Im Großen – etwa bei Rechenzentren – ist Green IT schon lange Thema und auch die Energiefresser im Haushalt – Waschmaschinen, Geschirrspüler und E-Herde – hat das ökologische Bewusstsein längst erreicht. Im Bereich der Consumer Electronics zählt die Leistung noch immer mehr als der dafür nötige Input. Die 19. Ausgabe der Diskursveranstaltung twenty.twenty gibt sich auf die Suche nach Green-IT im Haushalt und nach Strategien für Öko-Nerds.
Der BIORAMA-Event-Tipp zum Thema:
Twenty.twenty #19 – Green-IT im Haushalt
In einer Welt, in der alles vernetzt und jederzeit erreichbar ist, verbraucht auch alles ständig Energie. Auf der einen Seite soll die Intelligenz oder „Smartness“, die wir unserer Umwelt einhauchen auch zur Optimierung des Energieverbrauchs beitragen, auf der anderen vergessen wir oft, dass kein Gerät, kein Display, kein Sensor ohne Energie auskommt und dass auch der Standby-Modus den Stromzähler permanent weiterlaufen lässt. Im Großen – etwa bei Rechenzentren – ist Green IT schon lange Thema und auch die Energiefresser im Haushalt – Waschmaschinen, Geschirrspüler und E-Herde – hat das ökologische Bewusstsein längst erreicht. Im Bereich der Consumer Electronics zählt die Leistung noch immer mehr als der dafür nötige Input. In der 19. Ausgabe von twenty.twenty begeben wir uns auf die Suche nach Green-IT im Haushalt und nach Strategien für Öko-Nerds.
Die Keynote wird Daniela Schiffer halten. Sie ist COO von Changers.com, einem Berliner das Solarcharger für Smartphones und andere Gadgets samt eingebauter Community anbietet.
Die Veranstaltung „Green-IT im Haushalt“ findet am 29. April 2014 im Impact HUB Vienna statt und beginnt wie gewohnt um 18.30.
www.twentytwenty.at
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