Die bedrohte Art der Woche: Die Wiesenotter

Wiesenotter

Bild: Johannes Hill

Früher war sie in Österreich heimisch, doch die letzte bestätigte Sichtung der Wiesenotter ist schon mehr als 40 Jahre her. Spätere, gezielt angesetzte Suchaktionen blieben erfolglos. Auch in anderen Verbreitungsgebieten ist es um die Wiesenotter schlecht bestellt. Sie gilt als eine der am meist gefährdetsten Arten Europas.

Die Vipera ursinii, so der wissenschaftlicher Name der Wiesenotter, wurde das erste Mal 1835 von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte erfasst und beschrieben. Bei Charles Lucien handelt es sich um einen Neffen von Kaiser Napoleon Bonaparte.

Ihr Vorkommen reicht von Südostfrankreich, über Italien und die Balkanstaaten Kroatien, Bosnien-Hercegovina, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Griechenland bis nach Rumänien und Bulgarien. Von den 5 bekannten Unterarten, ist die einst in Österreich vorkommende Subspezies rakosiensis die kleinste Giftschlange Europas. Heute lebt sie in Ungarn und auch wiederentdeckt in Rumänien. Einzelne Beobachtungen soll es auch noch in Österreich geben – diese Berichte wecken die Hoffnung, dass die Wiesenotter noch nicht ausgestorben ist.

Zum Verwechseln ähnlich

Auf den ersten Blick ähnelt die Wiesenotter der Kreuzotter. Die kleine Unterart rakosiensis ist jedoch durch ihre Größe meist gut zu unterscheiden. Die Maximallänge bei Männchen liegt bei 48 cm, bei Weibchen 66 cm. Die Kreuzotter haben dagegen Durchschnittslängen zwischen 50 und 60 cm. Draußen in der Natur ist eine Verwechslung nicht möglich, da sich beide Arten in ihrer Verbreitung gegenseitig ausschließen. Die Wiesenotter hatte vor allem in Wien, Niederösterreich und Burgenland ihr Verbreitungsgebiet. Die Kreuzotter hat ihr Verbreitungsgebiet im zentralen bzw. westlichen Österreich.

Wiesenotter

Bild: NHM, Kurt Kracher

Wo sie lebte

Sumpfwiesen, die während des Jahres trockenfallen und sandige Steppenwiesen sind die bevorzugten Lebensräume der Wiesenotter. Sie zeichnen sich durch die Verzahnung dieser Lebensräume und ein Mosaik an kleinräumigen unterschiedlichen Mikrohabitaten aus. Diese wichtigen Kleinstrukturen wurden im Zuge von Ackerbau und Weinbau immer mehr zerstört und durch das Fehlen des natürlichen, schwankenden Wasserstandes verschwanden die Lebensstätten der Wiesenotter sukzessive.

Naturschutzgebiet in Ungarn

In Ungarn gibt es noch Populationen in zwei Gebieten: in der Hanság und Kiskunság – die anderen Populationen können als ausgestorben angesehen werden. Seit einigen Jahren gibt es das ungarische Wiesenotter Schutzprogramm, ein LIFE Projekt der Europäischen Union. Damit soll das völlige Verschwinden dieser Art zu verhindert werden.

 

„Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben?“

23. Oktober 2013 – 21. April 2014
Naturhistorisches Museum (NHM)
Burgring 7, 1010 Wien

Die Sonderausstellung informiert über das menschengemachte Artensterben. Dabei werden der Verlust von Lebensräumen, schwindende Ressourcen und sich verändernde klimatische Bedingungen, genauso wie Wilderei und der illegale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Gründe für den Rückgang von Biodiversität thematisiert. In Kooperation mit dem NHM und dem WWF präsentiert BIORAMA in einer neuen Online-Rubrik „Die bedrohte Art der Woche“ wöchentlich eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

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