Cruisen und Entdecken in Hamburg

BILD: Denmantau im Waku Waku / Blogger Sustainability Race

BILD: Denmantau im Waku Waku / Blogger Sustainability Race

Durch die Stadt cruisen und nachhaltige Projekte kennenlernen, das ist die Idee des 1. Blogger Sustainability Race in Hamburg. Dannie Quilitzsch von GOODevents hat das Blogger Sustainability Race ins Leben gerufen und organisiert. Mit BIORAMA hat sie darüber gesprochen, wieso nicht immer nur das gezeigt werden muss, was schon perfekt nachhaltig ist.

BIORAMA: Du hast das erste Hamburger Blogger Sustainability Race ins Leben gerufen – Worum geht es bei der Veranstaltung?

Dannie Quilitzsch: Die Veranstaltung soll dazu dienen, einen größeren Rahmen für das Thema Nachhaltigkeit bei Unternehmen aber auch Initiativen zu schaffen. Wir haben uns dazu entschlossen, Blogger und Journalisten dazu einzuladen Unternehmen, Projekte und Initiativen zu besuchen und somit die Möglichkeit geboten, ihre Ideen kennenzulernen und ihnen Fragen zu stellen. Dabei war das Ziel, das herkömmliche Publikum nachhaltig orientierter Initiativen zu erweitern. Wir haben Blogger und Journalisten eingeladen, die in ihrer Arbeit eher auf Mode und Lifestyle setzen, um so einen anderen Zugang zu den Projekten mit Nachhaltigkeitsfokus zu schaffen. Neues kennenlernen und sich damit in einem attraktiven Rahmen auseinanderzusetzen, war das Ziel. So kann eine andere Zielgruppe erreicht werden. Grundsätzlich geht es immer darum, die Wirkung zu verbreitern.

Das Blogger Sustainability Race hat Ende November stattgefunden – Wie war´s?

Es war super! Ganz unterschiedliche Stationen in Hamburg boten ein schönes Programm! Dabei waren 14 Unternehmen und Projekte, die auf Nachhaltigkeit setzen und 20 Blogger und Journalisten. Die Reaktionen der Teilnehmer waren durchwegs positiv! Bei den Unternehmen lag der Fokus auf einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Produktion und/oder auf einem sozialen Aspekt. So bot das Sustainability Race den Bloggern, die vermehrt aus dem Bereich Mode und Style kamen, eine spannende Schnittstelle zwischen Design und Nachhaltigkeit. Beispielsweise die Marke Beliya, deren Taschenkollektionen einen modischen Anspruch erfüllt, aber gleichzeitig ein Sozialprojekt darstellt: durch einen Handtaschenkauf werden Schulkinder in Südafrika unterstützt.

Natürlich ist es auch kritisch zu betrachten, wenn sich Unternehmen den „Öko-Stempel“ aufdrücken wollen. Das Thema Greenwashing ist immer zu hinterfragen. Beispielsweise war Ben & Jerry´s ein eher kritischer Partner, ursprünglich waren die ja sehr nachhaltig orientiert, aber vor einiger Zeit wurden sie von Unilever gekauft und Bio-Milch verarbeiten sie keine.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass alles, was dem Thema Nachhaltigkeit hilft, es in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Schritt in die richtige Richtung ist. Wenn wir nur all das zeigen, was schon perfekt ökologisch und nachhaltig ist, dann gibt es ja keine Entwicklung. Es ist wichtig, dass auch Unternehmen ins Spiel kommen, die sich nur teilweise bemühen, nachhaltig und ressourcenschonend zu arbeiten. Es geht darum, dass sich die Großen bewegen und den Hebel umzulegen! Das Sustainability Race sollte zwar auch kleinen Start-Ups, wie beispielsweise Elbler, das aus regionalen Bio-Äpfeln frischen Cider macht, die Möglichkeit bieten, mehr Öffentlichkeit zu bekommen, aber grundsätzlich ist es wichtig, die Wirkung zu erweitern und das geht nur, wenn es auch größere Unternehmen, wie beispielsweise der FC St. Pauli mit seinen sozialem Engagement der Kiezhelden gibt, die in Richtung Nachhaltigkeit handeln.

Wir haben das Sustainability Race zwar eher kurzfristig organisiert, daher war es recht spontan, aber es haben trotzdem 20 Blogger und Journalisten teilgenommen. Und die waren auch alle megabegeistert!

Blogger konnten nachhaltige Initiativen und Ideen kennenlernen.  Welche Projekte wurden besucht?

Die Stationen, die besucht werden konnten, sollten in ihrer Gesamtheit aufzeigen, wie ganzheitlich man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen kann. Dabei ergab sich eine gute Mischung: neben dem Eco-Fashion-Label Recolution, war das ressourcenschonend arbeitende Entwurfs- und Planungsbüro Mehrblick und die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Scandic Hotels mit dabei. Klassiker im „öko“-Bereich war Greenpeace Energy, die größte Energiegenossenschaft Deutschlands oder der Fairtrade-Softdrink Lemon Aid, die beide ihren Sitz in Hamburg haben. Neben dem Softdrink und dem Bio-Cider, gab es Ratsherrn Craft Beer in der neuen Ratsherr Brauerei Altes Mädchen und Flaschen-Wasser des gemeinnützigen Vereins Viva con Aqua, der eine 60%-ige Finanzierung in Trinkwasserprojekte garantiert, zu verkosten. Damit das Product-Tasting aber nicht zu sehr im Fokus steht, kreierten die Ausstellung Dialog im Dunkeln und ein abschließendes Abendessen bei Waku Waku mit Live Musik von Denmantau eine nachhaltige Erlebniswelt.

Im Rahmen von GOODevents werden regelmäßig Eventplanung und Nachhaltigkeit vereint – was sind die Herausforderungen dabei?

Die größte Herausforderung ist, dass es nicht so aussieht! In meinen Augen ist es eine Selbstverständlichkeit Ressourcen zu schonen. Und wenn wo Ressourcen verbraucht werden, muss man nach Alternativen suchen. Nachhaltig zu arbeiten bedeutet nicht, auf Design und Kreativität zu verzichten. Da gibt es zum Beispiel das ADC-Festival (Art Directors Club), das diesen Sommer in einem alten Güterbahnhof in Hamburg stattgefunden hat. Da war es natürlich sehr passend, die Veranstaltung so zu organisieren, dass Nachhaltigkeit und Kreativität zu gleichen Teilen im Fokus standen. Ressourcen zu schonen heißt eben nicht auf Style zu verzichten! Mit meiner Arbeit möchte ich auch die Angst nehmen, dass „nachhaltig arbeiten“ diesen Öko-Touch hat und aufzeigen, dass „öko“ auch „stylish“ sein kann. Weg von diesem „Öko“-Image! Es muss nicht immer alles 100% korrekt nachhaltig sein – ich bin da selbst auch ein Beispiel – aber es sollte immer eine bewusste Entscheidung sein, ob man sich nicht doch für die nachhaltige, ressourcenschonende Alternative entscheidet.

Also kommunizieren die Kunden von GOODevents den Nachhaltigkeitsfokus in ihren Events? 

Das kommt stark darauf an, um was für ein Event es sich handelt! Ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist auch die Bewusstseinsbildung für das Thema Nachhaltigkeit. Wie sehr im Vorfeld kommuniziert wird, hängt stark davon ab, welche Veranstaltung das ist, aber da es eben auch darum geht, das Bewusstsein zu schärfen, achte ich schon auf zumindest eine minimale Repräsentation von GOODevents mittels Aufsteller oder Plakate während der jeweiligen Veranstaltung. Das ist halt oft wieder eine Frage des Images. In meinen Augen ist es eine Selbstverständlichkeit, sich in den Bereichen, in denen es möglich ist, um Alternativen zu bemühen, die ressourcenschonend(er) sind. Ein Beispiel für eine Veranstaltung, die die Planung durch GOODevents sehr stark kommuniziert hat, ist „Zugehört“ der Robert-Bosch-Stiftung. Das ist ein Jugend-Polit-Battle in Form eines Boxkampfes. Dabei liegt natürlich eher der soziale Aspekt der gesellschaftspolitischen Bewusstseinsbildung von Jugendlichen im Fokus. Und wir machen einfach gute Events.

Um Events umweltfreundlicher zu gestalten, werden in Zusammenarbeit mit ClimatePartner CO2-Emissionen erfasst und reduziert. Wieso fand das Sustainability Race mit Car2Go-Autos statt?

Ziel war es ja, das Thema Nachhaltigkeit attraktiver zu machen und an das Thema heranzuführen. Es sollte also keine große Hürde geben, am Blogger Sustainability Race teilzunehmen. Natürlich war es auch eine Frage des Wetters, im November im Hamburg ist es grau und oft regnerisch. Wäre die Veranstaltung im Sommer, hätten wir uns natürlich darum bemüht, Call a Bike, Car2Go und HVV – da gibt’s nämlich ein super Kombi-Ticket – zu vereinen. Wir wollten den Teilnehmern einfach die Möglichkeit bieten, schnell von A nach B zu kommen. Ich muss sagen, ich finde, Car2Go ist auch wirklich eine gute Alternative zum eigenen Auto!

Wird es ein zweites Hamburger Blogger Sustainability Race geben?

Auf jeden Fall! Oder auch in anderen Städten, zum Beispiel in Wien. Wir müssen jetzt die Ergebnisse auswerten, unsere Erfahrungen und Learnings definieren und dann das Konzept fürs nächste Race optimieren. Was ich jetzt schon sagen kann ist, dass wir auf jeden Fall mehr Vorlauf benötigen! Die Einladungen an die Blogger und Journalisten wurden recht kurzfristig verschickt und so hatten viele, die gerne dabei gewesen wären, diesmal schon andere Termine. Ich schätze, wenn es nicht so kurzfristig gewesen wäre, hätten sogar doppelt so viele Blogger teilgenommen. Und das nächste Mal soll das Race im Sommer stattfinden, denn dann können die Stationen auch per Fahrrad besucht werden. Aber das ist auch immer die Challenge, das Thema Nachhaltigkeit auf neue, verschiedene, kreative Arten in die Welt hinaus zu tragen und genau das macht mir auch Spaß!

 

 

Wie ist das 1. Blogger Sustainability Race angekommen?

Das kann man hier nachlesen:

www.rap-n-blues.com/blogger-sustainability-race-2013/

www.fashionjunk.de/projects/local-heroes/

www.creme-dessert.de/2013/12/04/1-blogger-sustainability-race/

gretasdrawer.com/2013/12/04/hamburger-blogger-sustainability-race/

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