Die bedrohte Art der Woche: die Große Sägeschrecke
Auf den ersten Blick sieht die Große Sägeschrecke vielleicht wie eine gewöhnliche Heuschrecke aus. Erst bei näherer Betrachtung zeigt sich ihre Besonderheit. Die Große Sägeschrecke gilt als das größte und seltenste Insekt Europas und ist vom Aussterben bedroht.
Die Saga pedo – so der wissenschaftliche Name der Großen Sägeschrecke – besiedelt trockene, warme und strukturreiche Steppenheiden, (Fels-)Trockenrasen und in Südeuropa Macchien (hohe Gebüschlandschaften). Besonders zur Ei- und Larvenentwicklung benötigt sie offene und sehr sonnige Standorte. Sie kommt in den Mittelmeerländern, dem südlichen Mitteleuropa, Südosteuropa sowie dem Nahen und Mittleren Osten vor. In Österreich ist sie nur im Südosten zu finden. Nachweise gibt es aus Niederösterreich, dem Burgenland und Wien. Die Perchtoldsdorfer Heide beheimatet aktuell das bedeutendste mitteleuropäische Vorkommen. Die dort vorhandenen großen Trockenrasenbereiche zählen zu den bevorzugten Lebensräumen der Größe Sägeschrecke. Regelmäßige Pflegemaßnahmen sichern den Erhalt dieses besonderen Lebensraumes.
Königin der Langfühlerschrecken
Die große und nicht sehr sprungtüchtige Langfühlerschrecke ist flugunfähig. Sie lebt räuberisch und ernährt sich vorwiegend von anderen Heuschrecken und Grillen. Ihre Opfer ringt sie mittels ihres vorderen und mittleren Beinpaares nieder und presst sie gegen ihre mit Dornen versehene Brust.
Gibt es Männchen?
Längste Zeit galt die Große Sägeschrecke als rein weibliche Art, die sich parthenogenetisch fortpflanzt, also keine Männchen für die Paarung benötigt. Die Parthenogenese ermöglicht es der Langfühlerschrecke in ausgedehnten, oft voneinander isolierten Gebieten mit kleinen Populationen zu überleben. 2005 wurde angeblich ein männliches Exemplar gesichtet. Weitere Sichtungen, die das Phänomen bestätigen, konnten bisher nicht vermeldet werden.
Bedrohung Lebensraumverlust
Die Große Sägeschrecke gilt nach europäischem Naturschutzrecht als besonders schützenswerte Art. Dem Schutz, ihrer nur noch sehr wenigen Lebensräumen, kommt folglich große Bedeutung zu. Denn Hauptverantwortlich für die Bedrohung der Großen Sägeschrecke ist die Zerschneidung und der Verlust geeigneter Lebensräumen – beispielsweise durch intensive Landschaft.
„Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben?“
23. Oktober 2013 – 21. April 2014
Naturhistorisches Museum (NHM)
Burgring 7, 1010 Wien
Die Sonderausstellung informiert über das menschengemachte Artensterben. Dabei werden der Verlust von Lebensräumen, schwindende Ressourcen und sich verändernde klimatische Bedingungen, genauso wie Wilderei und der illegale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Gründe für den Rückgang von Biodiversität thematisiert. In Kooperation mit dem NHM und dem WWF präsentiert BIORAMA in einer neuen Online-Rubrik „Die bedrohte Art der Woche“ wöchentlich eine vom Aussterben bedrohte Tierart.