Automatisiert Energie sparen

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Ein Haus, das automatisch auf die Bedürfnisse der Bewohner reagiert, Lichtschalter nicht mehr notwendig macht, eine perfekte Raumtemperatur einstellt: Maßnahmen, die den Komfort erhöhen, können im Gegenzug auch den Energiebedarf reduzieren.

Seit ein paar Monaten ist ein verstärkter Trend zur Heimautomatisierung zu beobachten. Zahlreiche Start-Ups präsentieren Ihre Ideen, viele Produkte dringen in den Markt. Das Spektrum ist dabei so weit wie nie: Traditionelle Hersteller erweitern ihre Bussysteme um Visualisierungskomponenten und Logigbausteine; ein Schweizer Hersteller liefert kleine Würfel, die bestehende Steckdosen, Lichtschalter und Lampenanschlüsse ergänzen; andere Anbieter setzen auf Funkprotokolle, um beispielsweise Sensoren einzubinden, die auf geöffnete Fenster reagieren, ohne dass zusätzliche Verkabelung erforderlich ist.

Die Anzahl der Messwerte steigt, im gleichen die der Maß die Steuerungsmöglichkeiten. Während in einem herkömmlichen Haus Heizung, Klimaanlage, Beleuchtung, Beschattung in sich geschlossene Systeme sind, ermöglicht das vernetzte Haus eine übergreifende Regelung. Mit den neuen Systemen werden zudem Messwerte erfasst, die bisher wenig Bedeutung hatten, wie beispielsweise der aktuellen Stromverbrauch. Typischerweise können die Systeme über Smartphone überwacht und gesteuert werden, sodass ein Bewusstsein für die verbrauchte Energie entsteht.

Andere Energiesparpotenziale tun sich auf, wenn die Beleuchtung, Heizung oder Kühlung automatisch auf die Anwesenheit reagiert. Moderne Beleuchtungssysteme erlauben das Dimmen der Leuchtkörper, sodass ein Ganglicht durchgehend mit geringer Helligkeit aktiv bleiben kann und nur bei Bedarf die volle Leuchtstärke zur Verfügung stellt. Sogenannte Konstantlichtregler wiederum dimmen die Lampen so, dass bei Sonnenlichteinfall nur soweit beleuchtet wird, bis die erforderliche Beleuchtungsstärke erreicht ist.

Bei modernen Niedrigenergie- und Passivhäusern spielt der Heizenergiebedarf nur mehr eine geringe Rolle, durch die großen Fensterflächen ist dafür die Gefahr der sommerlichen Überhitzung gegeben. Die sonnenstandsabhängige Bedienung von Jalousien oder Raffstores schafft hier Abhilfe, zusätzlich kann die bei diesen Haustypen typische Wohnraumlüftung in der Nacht vermehrt kühlere Luft einblasen, wenn die Außentemperatur tief genug ist.

Energiesparmöglichkeiten gibt es mehrere. Die intelligente Vernetzung der Komponenten der unterschiedlichen Hersteller und Systeme ist jedoch eine Herausforderung, die einiges an Know-How seitens des Betreibers abverlangt. Für technikbegeisterte Haus- und Wohnungsbesitzer gibt es ein breites Betätigungsfeld, und in ein paar Jahren wird das vernetzte Haus zum Standard gehören.

Es gibt viele Anbieter und Produkte. Ein paar davon:

Homee (hom.ee): Das deutsche Start-Up-Unternehmen setzt auf die Bedienung am Smartphone oder Webbrowser über Internet. Angeschlossen an eine normale FRITZ!Box können Schalter, Bewegungsmelder, Heizungsventile, Fenstersensoren, etc., die das Protokoll Z-Wave (weitere Funkprotokolle in Planung) verwenden, angesteuert werden. Für die Automatisierung stehen eine Reihe fertiger Programme zur Verfügung, aber auch eigene Programme können geschrieben werden.

Digitalstrom (www.digitalstrom.com): Das Schweizer Unternehmen setzt auf die Erweiterung einer bestehenden Elektroinstallation mit ihren bunten Lego-Stein-großen Klemmblöcken. Als Übertragungsmedium werden die bestehenden Stromleitungen verwendet, sodass kein zusätzlicher Verkabelungsaufwand anfällt. Über die integrierte Strommessung können abhängig vom Einschalten eines Geräts automatisiert andere Aktionen ausgeführt werden.

Loxone (www.loxone.com): Eine oberösterreichische Firma bringt mit ihrem grünen Miniserver nicht nur Farbe in den Zählerschrank, sondern auch eine kostengünstige Möglichkeit, ein bestehendes Bussystem mit einer Virtualisierung und einer frei programmierbaren Logik zu erweitern bzw. über die Anschlüsse zusätzliche Sensoren und Aktoren in das System einzubinden. Erweiterungen ermöglichen die Einbindung anderer Systeme, die beispielsweise mit einer seriellen Schnittstelle ausgestattet sind.

OSDomotics (www.osdomotics.com): Der Verein mit Sitz in Wien möchte SmartHome-Projekte mit freier Hardware und Software verwirklichen. Als Basis wird dabei IPv6 verwendet, d. h. jedes Gerät bekommt seine eigene IP-Adresse, das Internet of Things wird Wirklichkeit. Zur Datenübertragung wird das energiesparende Funkprotokoll 6LoWPAN verwendet.

 

Der Autor und Softwareentwickler Franz Knipp hat vor ein paar Monaten sein neues Bürohaus im Nordburgenland bezogen, das mit einer Heimautomatisierung ausgestattet ist. Bauweise und Automatisierung helfen über den Verzicht auf eine Klimaanlage hinweg. Der Blog des Autors ist unter franz.knipp.org erreichbar.

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